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Die Tampa Bay Lightning und ihre Fans hat am Samstag eine Hiobsbotschaft ereilt. Kapitän Steven Stamkos wird dem Team voraussichtlich für sechs bis acht Wochen wegen einer Verletzung der Rumpfmuskulatur fehlen. Der Ausnahmestürmer muss sich einer Operation unterziehen und wird wohl bis Mitte oder Ende April brauchen, um sich davon zu erholen. 17 Spiele vor Ende der regulären Saison müssen die Lightning also ohne ihren Anführer und Starstürmer auskommen, ohne jeden Zweifel ein herber Verlust.

"Das ist für uns ein schwerer Schlag", bedauerte Stürmer Yanni Gourde die Nachricht. "Steven ist wichtig für uns mit seiner Spielweise und seiner Führungsqualität. Wir werden ihn sicherlich vermissen, nicht nur im Powerplay, sondern auch im Spiel fünf gegen fünf, weil er so viele Bullys gewinnt."
Die Lightning traten am Samstag ohne Stamkos gegen die Calgary Flames an und erkämpften sich einen 4:3-Heimsieg. Stamkos fehlte in fünf der vergangenen zehn Spiele, punktete aber in den letzten 15 Partien, an denen er teilnahm. Stamkos ist mit 66 Punkten (29 Tore, 37 Assists) der zweitbeste Scorer der Mannschaft und mit zehn Powerplaytoren ihr wichtigster Vollstrecker in Überzahl. Trotz der Qualität, die den Lightning mit Stamkos verlorengeht, kommen sie diese Saison in sieben Spielen ohne ihn auf eine Bilanz von 5-2-0.

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"Es wird schwierig, ihn zu ersetzen, aber da müssen wir durch", erklärte Gourde. "Jeder muss eine Schippe drauflegen und wir sind bereit für diese Herausforderung."
Die Lightning sind es inzwischen jedoch gewohnt, ohne Stamkos auszukommen, denn er zählt seit Jahren zu den am meisten von Verletzungen geplagten Spielern der Liga. Seit der Saison 2013/14 verpasste er 126 Spiele.
"Es traf ihn meist zu den ungünstigen Zeitpunkten", weiß Stürmer Tyler Johnson um das Verletzungspech seines Teamkollegen. "Das Loch werden wir nicht wirklich stopfen können, da muss jeder ein bisschen was auffangen und mehr bringen. Hoffentlich erholt er sich schnell und kann ein bisschen früher zurückkehren. Was unser Team angeht: Wir müssen einfach weitermachen und Gas geben."
Die Lightning sind gut für diese Herausforderung gerüstet und haben reihenweise Akteure, die sowohl spielerisch, als auch als Anführer ein Stück der Last schultern können. Die Lightning haben diese Saison sieben Spieler mit mindestens 40 Punkten und acht mit zehn Toren oder mehr im Kader stehen. Nikita Kucherov führt das Team mit 80 Punkten (31 Tore, 49 Assists) nach Punkten, Toren und Assists an, gefolgt von Brayden Point mit 60 Zählern (23 Tore, 37 Assists) und dem erneut hervorragend aufgelegten Verteidiger Victor Hedman mit 53 Punkten (neun Tore, 44 Assists).

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"Man kann ihn nicht ersetzen, er ist einer der besten Spieler der Welt, da verlieren wir natürlich einige Tore. Jetzt liegt es an uns als Trainerteam, unsere Spieler in eine Position zu bringen, in der sie Erfolg finden können", äußerte sich Coach Jon Cooper nach dem Sieg gegen die Flames zur Lage nach der Verletzung von Stamkos. "Heute haben wir einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Aber jetzt müssen wir weiterarbeiten, bis er wieder zurück ist."
Die Lightning befinden sich auf der Zielgeraden vor den Stanley Cup Playoffs in einer hervorragenden Ausgangsposition. Mit 87 Punkten aus 65 Spielen (41-19-5) liegen sie auf dem zweiten Platz der Atlantic Division und der Eastern Conference, sieben Punkte hinter den Boston Bruins. Ihr Vorsprung auf die Toronto Maple Leafs, die auf dem dritten Platz der Division stehen, beträgt neun Punkte. Zwölf Punkte sind es zu den Carolina Hurricanes, die den ersten Platz außerhalb der Playoff-Ränge belegen. Um die Playoffs noch zu verpassen, müssten die Lightning ihre größte Negativserie seit Jahren hinlegen.
Angesichts des Abschneidens in den vergangenen Jahren, ob mit oder ohne Stamkos, scheint das fast unmöglich. Die Lightning gehören seit Jahren zur Elite der Liga. 2018/19 gewannen sie mit 128 Punkten (62-16-4) die Presidents' Trophy, im Jahr davor den Division-Titel. In den letzten sechs Jahren verpassten sie die Playoffs nur ein einziges Mal, ansonsten belegten sie am Ende der regulären Saison immer mindestens den zweiten Platz der Division.

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Angesichts der Qualität im Kader dürften die Lightning selbst ohne Stamkos mit Leichtigkeit die Playoffs erreichen, besonders nachdem sie sich zur NHL Trade Deadline weiter verstärkt haben. Sie verpflichteten am 23. Februar Verteidiger Zach Bogosian als Free Agent und holten Stürmer Blake Coleman in einem Transfer von den New Jersey Devils. Vor allem Coleman dürfte während Stamkos' Verletzung mit seinen 21 Toren in dieser Saison bestens geeignet sein, den Verlust ein wenig aufzufangen.
In der regulären Saison sollten die Lightning nicht mehr in Bedrängnis kommen, doch bei den vorausgesagten sechs bis acht Wochen Pause könnte Stamkos auch die erste Runde der Playoffs verpassen und da braucht das Team jede Hilfe, die es bekommen kann. Vergangene Saison gingen sie in der ersten Runde sang- und klanglos in vier Spielen gegen die Columbus Blue Jackets unter. Eine schnelle Genesung von Stamkos würde daher die Nerven aller Beteiligten sicherlich deutlich beruhigen.