draisaitl-1

In der NHL-Saison 2016/17 gab es viele besondere Momente und denkwürdige Ereignisse. Wir von NHL.com/de haben unsere Top 5 zusammengestellt.
Auf Platz 4: Leon Draisaitl bricht Marco Sturms Rekord für die meisten Punkte eines deutschen Spielers in einer NHL Saison.
In der vergangenen Saison gab es viele Überraschungen, sowohl positive, als auch negative. Eine der positiven Überraschungen waren definitiv die Edmonton Oilers, die erstmals seit 11 Jahren wieder die Playoffs erreichten. Daran hatte nicht nur Kapitän Connor McDavid einen großen Anteil, auch der 21-jährige Kölner Leon Draisaitl zeigte Leistungen, die Fans, Spieler und Trainer staunen ließen.

Der 21-jährige Center hatte bereits in der Vorsaison ein starkes Jahr, als er in 72 Spielen 19 Tore und 51 Punkte erzielte, doch diese Saison schaltete er nochmal einen Gang hoch und verblüffte die Zuschauer die gesamte Saison über. Es war eindeutig Draisaitls Jahr, in dem er reihenweise Meilensteine und Rekorde erreichte.
Bereits am 18. Januar erzielte er seinen 100. Punkt in der NHL, mit der Vorlage auf Connor McDavid zur Spielentscheidung. Er erreichte diese Marke nach nur 156 Spielen und damit deutlich schneller als jeder andere Deutsche. Mit einem Durchschnitt von 0,72 Punkten pro Spiel, ist er derzeit auch in dieser Hinsicht der beste Deutsche aller Zeiten.

Am 16. März folgte dann der große Ritterschlag. Der aufgehende Star machte gegen die Boston Bruins ein Tor und zwei Assists, seine Punkte 59-61 in dieser Saison, womit er Marco Sturm als besten deutschen Scorer in einer NHL Saison überholte, dessen Bestwert bei 59 Punkten lag. Draisaitl blieb in den restlichen 12 Partien der Saison nur in zwei Begegnungen ohne Punkt und sollte dabei noch 16 weitere Punkte verbuchen und sein Konto damit bis zum Saisonende auf 77 Punkte in 82 Spielen ausbauen. Damit dürfte sein Rekord noch für einige Zeit bestehen, außer er verbessert ihn selbst.
"Ich freue mich, dass Leon eine solch tolle Saison spielt", erklärte Bundestrainer Sturm, als sein Rekord überboten wurde. "Er wird Jochen und mich wahrscheinlich noch öfter in seiner Karriere mit Scorerpunkten übertreffen. Das deutsche Eishockey kann stolz sein, einen so talentierten Spieler noch lange in der NHL sehen zu dürfen."
Auch vor den DEL Stadien in Deutschland wurden die Playoffpartien der eigenen Liga vor und nach dem Spiel, auf den Balkonen und Umläufen der Stadien teilweise zur Nebensache und Draisaitls Leistung, die nun einen festen Platz in den Geschichtsbüchern des Sports hat, war für viele das Gesprächsthema Nummer eins.
Draisaitl ist in Deutschland längst zum Publikumsliebling aufgestiegen, was nicht nur an seiner effektiven und unterhaltsamen Spielweise liegt, sondern auch an seinem sympathischen Auftreten. Wenn er vor der Kamera steht, merkt man stets, dass er immer vollen Einsatz bringt, sein bestes gibt und sich, ungeachtet seiner jetzt schon überragenden Leistungen, immer verbessern will. Dabei bleibt er stets bescheiden und lobt lieber seine Mitspieler, oder eben Vorgänger wie Marco Sturm und Jochen Hecht, als sich selbst.
"Ich freue mich sehr über diese Marke", sagte Draisaitl nach seinem Rekord. "Der Vergleich mit Marco Sturm oder Jochen Hecht ehrt mich natürlich, aber sie haben ungeachtet der Scorerpunkte über Jahre hinweg überragende Leistungen in der NHL gebracht. So weit bin ich noch nicht. Ich werde aber alles dafür geben, weiter meine Leistung zu bringen und meiner Mannschaft zu helfen"
Sollte nicht eine üble Verletzung dazwischen kommen, dürfte er sich in den nächsten Jahren nicht nur in der Riege der deutschen Eishockeyhelden einreihen, er hat eindeutig das Potential, sie alle zu überbieten und hinter sich zu lassen. Bereits jetzt hält er einige Rekorde und Bestwerte, was gilt es denn noch zu überbieten?

Was die meisten Tore in einer Saison angeht, liegt er seit dem letzten Spiel dieser Saison mit Sturm gleichauf (29 Tore). Dabei erzielte er mit seinem letzten Treffer am 9, April auch das 50. Tor seiner Karriere, auch diesen Wert erreichte kein deutscher Spieler schneller. An Assists hat er Hechts alte Bestmarke von 37 Assists um 11 überboten.
Draisaitl spielte seine ersten Playoffs und auch da zeigte er, zu was er fähig ist. Kein Deutscher erreichte bisher seine sechs Tore in einem Playoffjahr und der große Uwe Krupp ist der einzige, der mit seinen 16 Punkten mithalten kann.
Ein paar Rekorde, vor allem an absoluten Zahlen während der gesamten Karriere, hat Draisaitl noch vor sich, doch es würde sicher niemanden wundern, wenn in einigen Jahren deutsche Nachwuchsspieler nur noch davon träumen irgendwann Draisaitls bestwerte zu übertreffen.