Patrick_Hischier

Die NHL-Teams bestehen natürlich, wie auch die Mannschaften anderer Sportarten und Ligen, aus Profis in unterschiedlichen Karrierephasen. Da gibt es die ambitionierten Frischlinge, die 'Rookies', die erst noch versuchen wollen der Liga ihren Stempel aufzudrücken. Sie können es schaffen, es allen beweisen, oder auch scheitern. Jedes Team hat einige davon, welche den Durchbruch in der besten Eishockeyliga der Welt mit aller Macht schaffen wollen.

In dieser frischen Spielzeit seien als typische Vertreter dieser Gattung der Schweizer Nico Hischer, der von den New Jersey Devils im NHL Entry Draft des Jahres 2017 an erster Stelle ausgewählt wurde und Nolan Patrick von den Philadelphia Flyers genannt. Hischier soll den Devils beim Neuaufbau einer schlagkräftigen Truppe helfen und Patrick, der als Nummer Zwei des Drafts ausgewählt wurde, wird mit ähnlich hohen Erwartungen konfrontiert sein.
Dann gibt es natürlich auch noch die Gruppe der etablierten Spieler, die als verlässliche Größen ihrer Teams betrachtet werden. Sidney Crosby, Alex Ovechkin & Co. müssen streng genommen niemandem mehr etwas beweisen. Sie haben Fans, Trainer und Journalisten bereits in den vergangenen Jahren von ihren Fähigkeiten überzeugt. Sie gelten als gesetzt. Ihr größtes Risiko wäre eine unglückliche Verletzung. Dann könnten sie ihr gewohntes Niveau nicht konstant abrufen, ihre Mitspieler nicht anführen und nicht mit Leistung vorangehen.

Und es gibt natürlich die Gruppe der Veteranen, Spieler die vielleicht schon über den Zenit ihrer Leistungsfähigkeit hinaus sind, die aber aufgrund ihrer großen Erfahrung gerne noch mit in den Kader einer Franchise aufgenommen werden. Namhafte Beispiele hierfür sind Spieler wie Jaromir Jagr, Joe Thornton oder auch Patrick Marleau. Sie bereichern die Teams, in denen sie tätig sind, mit ihrer Ruhe und Routine. Diese kann und soll jungen Spielern als Anleitung für ihre Karriere dienen. Leistungstechnisch kämpfen sie in dieser Karrierephase allerdings schon einmal um einen Kaderplatz, werden von jungen, aufstrebenden Kufencracks bedrängt.
Und dann gibt es noch die Gruppe dazwischen, die jungen Spieler, die eine erfolgreiche Premierensaison in der Liga hinter sich haben, dann aber zusehen müssen, dass sie das vorgelegte Niveau tatsächlich auf Dauer halten können. Sie müssen sich unter den besten Eishockeyspielern der Welt bewähren und aufpassen, dass sie nicht von einem Spieler aus einer der anderen Gruppen um ihren Kaderplatz gebracht werden. Diese so geforderten Aktiven für die kommende Saison dürften vor allem Jakob Chychrun (Arizona Coyotes) und Derek Forbort (Los Angeles Kings), aber auch so prominente Vertreter wie Auston Matthews von den Toronto Maple Leafs sein.
Chychrun wurde zwar nur an Nummer 16 seines Draftjahres ausgewählt, doch er war der einzige Verteidiger seines Jahrgangs, der die komplette Spielzeit 2016-17 in der NHL verbrachte. Seine 20 Punkte in 68 Spielen zuletzt waren ein toller Ertrag für ihn bei den Coyotes. Und dabei wurde er von den Verantwortlichen sogar noch in seiner Eiszeit eingebremst. In 13 Begegnungen wurde er vom Trainerteam freiwillig aus dem Kader gestrichen, um ihn nicht zu überfordern. Jedoch wurde der Verteidiger ausgerechnet im August am Knie operiert. Die Verletzung gilt nicht als sehr schwerwiegend, doch ist der Zeitpunkt dafür alles andere als ideal gewesen. Ob und wie er nun in das Team zurückfinden kann, muss erst einmal noch abgewartet werden. Ein Trainingsrückstand ist bei so jungen Spielern gerne mal ein Grund für einen Karriererückschritt.
Kings Verteidiger Forbort kam erst spät so richtig in Schwung. Er wurde im Jahre 2010 an Nummer 15 gedraftet, kam jedoch erst im Vorjahr zu richtigen NHL-Ehren. Er profitierte dabei von einer Verletzung von seinem Teamkameraden Brayden McNabb. Am Ende des Jahres hatte er, somit überwiegend in der Top-Reihe der Kings eingesetzt, stolze 18 Zähler gesammelt. Der 25-jährige Abwehrspezialist hat sein Spiel im Laufe der Saison in allen Bereichen enorm verbessert. Es stellt sich jedoch in seinem Falle nun die Frage, wie gut er unter dem neuen Coach John Stevens zurechtkommen wird.

Und selbst scheinbar hoch gehandelte Rookies wie Matthews sind vor einem Rückschritt im Folgejahr nicht gefeit. Der Nummer Eins-Pick der Leafs übertraf auf Anhieb alle in ihn gesetzten Erwartungen. Und diese waren in seinem Falle schon extrem hoch. Mit direkt vier Toren im ersten NHL-Spiel seiner Karriere, legte er jedoch direkt den Grundstein für den Gewinn der Calder Trophy. 40 Tore und 69 Zähler waren am Ende der Spielzeit eine respektable Leistung für einen Rookie.
Doch wie das im Leben halt immer so ist, wenn man die Erwartungen hoch schraubt, dann sind Rückschläge unvermeidbar. Vielleicht nicht direkt schon jetzt, doch Schwächephasen werden kommen. Das ist ganz normal. Und dann gilt es die richtige Antwort auf dem Eis zu finden.