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Während der Saison 2016-17 wird NHL.com/de in den Archiven stöbern, um die beste Kollektion einige der erinnerungswürdigsten und historischen Ereignisse in der Geschichte des deutschen, österreichischen und Schweizer Eishockeys zu präsentieren. Von Debüts und Meilensteinen bis zu Verwicklungen und Ergebnissen, lassen wir jeden Monat Tage vergangener Jahre aus dem Blickwinkel von heute in unserer einjährigen Serie aufleben. Dieses Jahr, Klassiker vermischen sich mit der Gegenwart. Dieses Jahr, Geschichte wird sich wiederholen.

Uwe Krupp wird heute am Jahrestag kaum an ein Spiel denken, das vor 23 Jahren stattgefunden hat, weil er im DEL Halbfinale als Trainer seiner Eisbären Berlin zu Hause auf den EHC München trifft.
Am 26. März 1994 betrat er mit der Rückennummer 9 das Eis des Nassau Veterans Memorial Coliseum, um mit seinen New York Islanders die Heimpartie gegen die Florida Panthers zu bestreiten. Kein Spiel, wie jedes andere, auch wenn dies nichts mit dem Spielverlauf zu tun hatte.
Der gebürtige, damals 28-jährige Kölner war zu diesem Zeitpunkt ein etablierter Verteidiger in seiner achten Spielzeit in der NHL. Vor der Saison 1992-93 hatte Krupp noch mit dem Gedanken gespielt Nordamerika wieder zu verlassen, wo er seit 1986 tätig war.
Der fast zwei Meter große Krupp hatte seine Profi-Karriere 1982 beim Kölner EC begonnen und entwickelte sich dort trotz seines jungen Alters schon bald zum verlässlichen Stammspieler in der Defensive. 1984 und 1986 feierte er die deutsche Meisterschaft mit Köln, ehe er nach dem zweiten Titelgewinn nach Übersee wechselte, wo er bereits 1983 von den Buffalo Sabres in der 11. Runde an insgesamt 214. Stelle gedraftet wurde.
Trainerlegende Scotty Bowman, seiner Zeit bei den Sabres, hatte ein Auge auf den großen Deutschen geworfen. Seine erste Saison in Nordamerika verbrachte Krupp aber weitgehend im Farmteam in der AHL bei den American Rochester, mit denen er auch die Meisterschaft (Calder Cup) holte.
Vier weitere Jahre blieb Krupp in Buffalo und feierte 1990-91 rückblickend mit 46 Punkten seine beste Saison, ehe er im folgenden Jahr zu den Islanders wechselte. 1993 entschied er sich nach dem Motto "Das Beste kommt erst noch" zu seinem Glück gegen die Rückkehr nach Deutschland und verlängerte seinen Vertrag in New York um zwei Jahre.

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So kam es, dass Krupp am 26. März 1994 ein Jubiläum feiern konnte und in seinem 500. NHL-Spiel auflief. Er war der erste Deutsche, der es geschafft hatte, sich in der NHL so lange zu behaupten. Die Partie ging für die Islanders 1-3 verloren und die Statistik des deutschen Verteidigers weist bis auf zwei Torschüsse lauter Nullen auf.
Trotz der Niederlage gegen die Panthers erreichten die Islanders am Ende der regulären Saison mit einem Punkt Vorsprung auf ihre Gegner als Vierter der Atlantic Division die Playoffs, wo sie allerdings in der ersten Runde glatt nach vier Spielen und 3-22 Toren gegen den Lokalrivalen und späteren Stanley Cup Sieger New York Rangers scheiterten.
Für Krupp endete die durch ein paar Verletzungen für ihn verkürzte Spielzeit mit 21 Punkten in 41 Spielen.
Durch den Lockout begann die Saison 1994-95 in der NHL verspätet und Krupp absolvierte ein kurzes Gastspiel in der DEL bei den Landshut Cannibals, bevor er nach Wiederbeginn für die Quebec Nordiques auflief, die im Sommer 1995 durch den Verkauf der Lizenz zu den Colorado Avalanche wurden.
Dort holte Krupp bekanntlich 1996 den Stanley Cup und hat sich bei den Fans in Denver durch sein Meisterschaft bringendes Tor in der dritten Verlängerung im vierten Spiel gegen die Florida Panthers unsterblich gemacht.
Ein zweiter Cupgewinn folgte nach der Rückkehr zu seinem Entdecker Bowman mit den Detroit Red Wings im Jahr 2002, allerdings hatte Krupp nicht die erforderliche Anzahl an Spielen, um in den Pokal eingraviert zu werden.
Krupp war am Ende seiner Karriere im Jahr 2003, die noch bei den Atlanta Thrashers eine kurze Fortsetzung gefunden hatte, mit 810 NHL-Spielen und 310 Punkten der erfolgreichste deutsche Spieler in der NHL.
Stürmer Marco Sturm, der heutige deutsche Bundestrainer, knackte schließlich in der Saison 2009-10 bei den Boston Bruins, die von Krupp aufgestellte Marke und hält heute mit 938 NHL-Spielen den deutschen Rekord. Krupp ist nur noch Vierter hinter Jochen Hecht (833) und dem noch in der NHL aktiven Dennis Seidenberg (822), der ihn in dieser Saison überholt hat.