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Spielerversammlung als Startschuss für den Erfolg

Wie die Flyers, versammelten sich auch bei den Canadiens nach der Niederlagenserie die Spieler und läuteten die Kurswende ein

von Alexander Gammel / NHL.com/de Autor

Manchmal läuft im Sport einfach alles richtig, wie zuletzt für die Minnesota Wild, die vier der letzten fünf Spiele für sich gewinnen konnten, oder die Colorado Avalanche, die ihre letzten vier Partien gewannen. Manchmal kann man aber auch machen, was man will und die Tore und Punkte wollen einfach nicht kommen. So sah es zuletzt für die Montreal Canadiens aus. Sie mussten fünf Niederlagen in Folge schlucken, im gesamten Dezember gab es vier Siege und acht Niederlagen (4-7-1). Die Mittel schienen ausgeschöpft und der Trainerstab ratlos.

"Wir sind in dieser Situation, niemand hat uns in diese Situation gezwungen, daran haben nur wir Schuld und ja, das ist hart", gab Trainer Claude Julien nach der Niederlage gegen die San Jose Sharks zu. "Jetzt ist es für unsere Jungs wichtig Selbstvertrauen zu haben, aufs Eis zu gehen und ihren Job ordentlich zu machen und die kleinen Dinge richtig zu machen und zu realisieren, wie wichtig es ist, all das richtig zu machen."

"Es gibt vieles, was wir besser machen müssen", zeigte sich auch Kapitän Tomas Plekanec selbstkritisch. "Aber wenn man so etwas durchmacht, muss man mit den Grundlagen beginnen. Man muss die kleinen Dinge richtig machen, um einander zu helfen und man muss füreinander spielen. Im Moment scheinen wir zu viel auf einmal machen zu wollen."

Nach dem verlorenen Spiel zogen dann die Spieler selbst die Reißleine. Sie versammelten sich, um sich auszusprechen und eine Lösung für die Misere zu finden. Keine Medien, keine Manager, keine Trainer, nur die Akteure, die die Niederlagen auf dem Eis schlucken mussten.

"Jeder hier leistet seinen Beitrag und macht seine Kleinigkeiten hier und dort, das ist schön zu sehen", zeigte sich Karl Alzner optimistisch. "Wir sitzen alle in einem Boot, wir sind uns der schwierigen Lage bewusst und wissen, was wir tun müssen, um da wieder heraus zu kommen. Das wird ein harter Test für uns, für die Jungs, die schon länger dabei sind, aber auch für die jungen Spieler... Jeder muss einen Gang hoch schalten. Es hängt am ganzen Team."

Wie es aussieht, hat die Versammlung ihre Wirkung nicht verfehlt. Nach den Sharks stand ein harter Brocken bevor, die Canadiens empfingen am Donnerstag den Klassenprimus von der Tabellenspitze, die Tampa Bay Lightning. Doch das Traditionsteam aus Quebec ging mit breiter Brust auf das Eis, Carey Price zeigte übermenschliche Saves zwischen den Pfosten der Canadiens und Max Pacioretty brachte sie 1:0 in Führung. Sie mussten gegen das beste Team der Liga in die Verlängerung, überstanden aber auch diese und Paul Byron holte mit einem Treffer im Penaltyschießen den zusätzlichen Punkt.

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Montreal ist nicht die erste Mannschaft, die in dieser Saison erfolgreich zu diesem Mittel griff. Die Philadelphia Flyers schienen im November nicht mehr konkurrenzfähig, es setzte eine Klatsche nach der anderen und am 2. Dezember brachten ihnen die Boston Bruins die zehnte Niederlage in Folge ein.

"Das ist auch mental eine schwierige Situation", war auch Flyers Kapitän Claude Giroux mit seinem Latein am Ende. "Man stellt seine Spielweise in Frage. Man fragt sich, ob man ein gutes Team ist. Am Ende glauben wir aber daran, dass wir ein gutes Team sind. Wir glauben daran, dass wir um einen Platz in den Playoffs kämpfen können. Das müssen wir jetzt nur noch auf dem Eis beweisen."

Die Flyers beriefen ebenfalls ein Meeting ein. Keine Medien, keine Manager, keine Trainer, nur die Spieler. Was wie ein verzweifelter Griff nach dem letzten Strohhalm wirkte, war am Ende aber doch eine effektive Maßnahme gewesen, denn die Flyers wirkten ab dem nächsten Spiel wie ausgewechselt und kämpften sich aus dem tiefen Loch heraus, das sie geschaufelt hatten. Nicht nur das folgende Spiel gegen die Calgary Flames konnten sie für sich entscheiden, nein, das war nur der Startschuss für einen beeindruckenden Triumphzug von sechs Siegen in Folge.

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Wenn ein Team so viele Niederlagen in Folge einstecken muss, dann liegt es oft gar nicht mehr an den Fähigkeiten der Spieler, oder den falschen taktischen Mitteln, die der Trainer ergriffen hat. Die Mannschaft ist in einem solchen Fall oft psychisch so angeschlagen, dass sie schlichtweg verlernt hat zu gewinnen. Man macht sich zu viele Gedanken, blockiert sich mit seiner negativen Einstellung selbst. Da kann es Wunder wirken, sich auszusprechen und ganz einfach ein Zeichen zu setzen und zu sagen: Wir geben nicht auf, wir kämpfen gemeinsam und wir siegen. Die Flyers haben es vorgemacht und die Canadiens haben die ersten Früchte davon geerntet. Nun hoffen die Kanadier, dass sie es den Flyers gleich tun und eine Serie starten können.

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