canucks flames

Die Vancouver Canucks und die Calgary Flames setzen alles daran, eine Schmach wie im Vorjahr zu verhindern. In der vergangenen Saison hatten beide Mannschaften zum Verdruss der Verantwortlichen und der Fans die Playoffs um den Stanley Cup verpasst. Dieses Schicksal teilten sie zwar mit allen anderen kanadischen Klubs, was die Stimmung jedoch nicht wesentlich aufhellte. In diesem Jahr wollen es die Canucks und die Flames unbedingt besser machen und nicht schon wieder nach der Hauptrunde den Urlaub antreten. Doch trotz der hehren Vorsätze: Einer von ihnen dürfte erneut auf der Strecke bleiben - wenn nicht sogar beide.

Ihre Lage in der Pacific Division ist zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls äußerst verzwickt. Die ersten drei Plätze und damit die sichere Qualifikation für die Endrunde scheinen für die Canucks und die Flames unerreichbar. Zu groß ist mittlerweile der Abstand zu den San Jose Sharks, den Edmonton Oilers und den Anaheim Ducks. Bliebe der Umweg über die Wildcards. Doch auch da gibt es mit den Los Angeles Kings im eigenen Lager oder den St. Louis Blues, den Nashville Predators und den Dallas Stars aus der Central Division starke Konkurrenten. Die zwei kanadischen Klubs dürfen sich ab sofort keine Schwächephase mehr leisten, wenn sie ihre Playoff-Chancen bis zum Schluss wahren wollen.
Für Vancouver hatte die Spielzeit 2017/17 verheißungsvoll begonnen. Zum Saisonstart gab es vier Siege am Stück, was im Umfeld bereits zu Blütenträumen führte. Nach fünf Pleiten direkt im Anschluss waren diese jedoch schnell geplatzt. Im weiteren Saisonverlauf wechselten sich Erfolge und Niederlagen in schöner Regelmäßigkeit ab. Nach einem Zwischenhoch Anfang Januar mit drei siegreichen Partien in Folge hielt der Schlendrian wieder Einzug. In der letzten Begegnung vor dem All-Star-Wochenende gab es ein ernüchterndes 0:3 bei den Arizona Coyotes, die nicht gerade als Branchenschreck verschrien sind und erstmals in dieser Saison ein Match ohne Gegentreffer überstanden.

Dabei wurde einmal mehr ein Problem der Canucks sichtbar. Die Abteilung Attacke zählt nicht zu den durchschlagskräftigsten der Liga - trotz eines Top-Scorers wie Henrik Sedin. Der hatte beim 2:1 gegen die Florida Panthers am 20. Januar den 1000. Punkt in seiner Laufbahn erzielt. Aktuell führt der Schwede zusammen mit Bo Horvat auch die vereinsinterne Scorer-Wertung an. Beide haben 32 Punkte auf ihrem Konto. Auf dem vierten Platz in dieser Rangliste liegt der Schweizer Sven Baertschi mit 26 Zählern.
Mit 119 geschossenen Toren rangieren die Canucks in der Liga nur auf dem 19. Platz. Von den Playoff-Kandidaten im Westen ist nur Dallas schlechter. "Egal ob man gut oder schlecht spielt, sollte man in der Lage sein, Tore zu schießen", sagte Coach Willie Desjardins nach dem verlorenen Match in Arizona. "Dort hatten wir in den ersten drei Minuten einige Chancen. Danach kam leider nicht mehr viel", merkte er kritisch an. Er weiß also, wo er im Training den Hebel ansetzen muss, wenn es mit den Playoffs etwas werden soll. Vancouvers nächster Gegner ist am Donnerstag San Jose.
Guter Dinge ist man im Moment in Calgary. Die Zuversicht speist sich vor allem aus dem 3:2-Sieg nach Verlängerung zuletzt gegen die Ottawa Senators. "Es war wichtig für uns, mit einem Erfolg in die Ligapause zu gehen. Die Unterbrechung hat uns zudem die Möglichkeit gegeben, ein wenig durchzuatmen und uns neu zu sammeln", sagte Coach Glen Gulutzan. Grund zu übertriebenen Hochgefühlen besteht im Lager der Flames dennoch nicht. Dafür war die Bilanz mit nur drei Siegen aus den vergangenen zehn Begegnungen zu dürftig.

Dass die Mannschaft sich zum jetzigen Zeitpunkt trotzdem Hoffnungen auf den Einzug in die Playoffs machen kann, liegt an einer Erfolgsserie Anfang Dezember. Fünfmal hintereinander binnen neun Tagen gingen die Flames als Gewinner vom Eis. Im Gegensatz zum Rivalen aus Vancouver ist Calgary in der Offensive erfolgreicher und breiter aufgestellt. Mit Mikael Backlund (34 Punkte), Dougie Hamilton (32), Sean Monahan, Johnny Gaudreau und Rookie Matthew Tkachuk (je 31) haben fünf Akteure die 30-Punkte-Marke bereits geknackt.
Der Schuh drückt die Flames in der Defensive. 149 Gegentreffer bedeuten lediglich Rang 24 unter den 30 Teams in der NHL. Mit den Minnesota Wild kommt am Mittwoch nun ausgerechnet ein Gegner mit einem ausgeprägten Torinstinkt in den Scotiabank Saddledome. Aber Bangemachen gilt nicht, meint Trainer Gulutzan. Seine Schützlinge würden alles hineinwerfen in diese und die kommenden Aufgaben. Schließlich gilt es nicht nur Spiele zu gewinnen, sondern am Saisonende eine Schmach wie im Vorjahr zu verhindern.