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Für die Detroit Red Wings war der 2. Dezember ein Tag, den sie gerne streichen würden. Für die Montreal Canadiens war es ein Tag, an den sie sich noch lange und gerne erinnern werden. Im Bell Centre stürmten die Canadiens zu einem 10:1-Kantersieg. Es ist bereits das zweite Mal in dieser Saison, dass ein Team bei einem Heimsieg zehn Tore erzielt, die Chicago Blackhawks schossen zur Saisoneröffnung die Pittsburgh Penguins mit dem gleichen Ergebnis aus dem United Center.

"Es ist wichtig, dass wir jetzt nicht zu sehr abheben", mahnte Torschütze Brendan Gallagher nach dem Spiel zur Bescheidenheit. "Genauso wie wir uns davor nicht zu sehr runter ziehen lassen haben. Wir müssen in der Gegenwart bleiben. Tag für Tag. Im Moment läuft es gut. Wir müssen unsere Einstellung einfach beibehalten."
Am Samstag sah man im Spiel der Canadiens aber nicht viel von der Zurückhaltung, zu der Gallagher anhielt und das tat nicht nur dem Team auf dem Eis gut, auch für das Publikum sprang dabei ein besonderes Spektakel heraus.
In der Saison 2017/18 kommen die Fans insgesamt auf ihre Kosten, was die Offensive angeht. Nicht nur, dass die durchschnittliche Anzahl an Toren pro Spiel im Vergleich zur Vorsaison gestiegen ist, auch die Spiele, in denen ein Team sieben Mal oder öfter trifft, haben sich deutlich vermehrt. Besonders die Heimteams präsentieren sich dabei immer öfter von ihrer besten Seite.
Nach nur einem Drittel der Saison gab es bereits 22 Begegnungen, in denen eine Mannschaft mindestens sieben Mal traf, dabei war dies 15 Mal für das Heimteam der Fall, sieben Mal für die Gäste. Zum Vergleich: In der gesamten vergangenen Saison gab es nur 43 Spiele mit dieser Häufigkeit an Toren, dabei waren 25 Mal die Hausherren erfolgreich.

Besonders auffällig die mehrmalige Beteiligung der Canadiens an diesen Partien. Sie waren bereits im Vorjahr in zwei Begegnungen involviert, in denen die Gastgeber eine zweistellige Zahl an Toren verbuchen konnten. Zunächst verloren sie bei den Columbus Blue Jackets 10:0, ehe sie die Colorado Avalanche nur fünf Wochen später mit 10:1 schlugen.
Sie verlängerten mit dem Torfeuerwerk am Samstag, bei dem Paul Byron einen Hattrick erzielte, ihre Siegesserie auf fünf in Folge. Je einer ihrer Treffer fiel in Überzahl und Unterzahl, die anderen acht Tore markierten sie bei gleicher Spieleranzahl.
Das Spiel in der NHL wird immer schneller, was die Abwehrarbeit erschwert und die Aufgabe der Torhüter immer anspruchsvoller macht. Teams wie die Winnipeg Jets und die Toronto Maple Leafs setzen verstärkt auf junge Talente, die mit ihrer Schnelligkeit wirkungsvolle Waffen im Angriff darstellen. Allerdings fehlt jungen, unerfahrenen Spielern oft das Auge für die kleinen Aufgaben in der eigenen Abwehr.
So waren die Jets mit ihrer jungen Offensivabteilung bereits an vier der 22 Spiele beteiligt, in denen wenigstens sieben Treffer fielen. Alle vier Begegnungen fanden in Winnipeg statt, dabei war die Truppe um Patrik Laine, Nikolaj Ehlers und Mark Scheifele drei Mal die überlegene Mannschaft, lediglich gegen die Toronto Maple Leafs mussten sie sich im Auftaktspiel geschlagen geben.

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Die Jets sind mit ihren drei Siegen das Team, das in der bisherigen Saison am häufigsten solch eine Anhäufung an Treffern lieferte. Kein anderes Team konnte drei Spiele mit sieben oder mehr Toren gewinnen, es folgen die Canadiens, Edmonton Oilers, Maple Leafs, Blackhawks und die Tampa Bay Lightning mit je zwei Erfolgen.
Falls es in diesem Tempo weitergeht, könnten uns bis zum Ende der regulären Saison noch 44 weitere Torfestivals dieser Art bevorstehen. Hochgerechnet auf eine volle Saison würden etwa 45 Kantersiege auf heimischem Eis anstehen, sowie 21 in der Fremde.
Das zeigt deutlich, wie bedeutend der Heimvorteil ist. Mit den eigenen Fans im Rücken treten die Teams nicht nur selbstbewusster an, sie lassen sich gerade dann, wenn sie ohnehin schon treffen, vom Enthusiasmus des Publikums noch weiter antreiben. So könnte man genauso die Tatsache deuten, das unter den sechs Teams, die in dieser Kategorie mehr als einen Sieg aufweisen können, vier Mannschaften aus Kanada sind, wo Eishockey noch eine weitaus größere Rolle spielt, als in den USA.
Was auch immer die Ursachen für die große Anzahl an Toren ist, eines steht fest: Die NHL wird dadurch nur noch spektakulärer, unvorhersehbarer und damit auch spannender. Die Fans dürfen sich in dieser Saison wohl noch auf viele sensationelle Szenen und Spiele freuen.