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Immer schön, wenn einmal wieder eine dieser viel zu häufig unbesungenen Helden einer Mannschaft etwas aus dem Schatten heraustreten können und ein wenig von dem Glanz abbekommen können, der ihnen sicherlich auch deutlich häufiger zustehen würde. So geschehen gestern in Brooklyn, wo die New York Islanders vor ihrem Heimspiel gegen die Carolina Hurricanes einen der ihren hochleben ließen, der ansonsten eher selten im Mittelpunkt des Interesses steht: Jason Chimera.

Der inzwischen 37-jährige Chimera wurde nämlich am Freitagabend, beim Auswärtsspiel der''Isles' in Detroit zum erst 309. NHL-Spieler in der langen Geschichte der Liga, der es vollbracht hat die Zahl von 1000 Spielen in der Liga zu erreichen. Der sympathische ehemalige Spieler der Washington Capitals, der erst im letzten Sommer den Weg nach New York zu den dortigen Islanders fand, feierte diesen Meilenstein zwar schon in der Joe Louis Arena am Freitagabend, doch so richtig emotional wurde es erst gestern, vor den eigenen Fans, wo die Franchise ihn vor dem Spiel in einer eigenen, feierlichen Zeremonie in das Scheinwerferlicht holten.
"Diese Zahl ist schon echt klasse" sagte auch der Jubilar gegenüber NHL.com. "So viel Lob bekommt man ja häufig nicht. Doch dieser Meilenstein ist schon etwas, worauf man auch noch in Jahren mit Stolz zurückblicken kann. Das bleibt einem am Ender der Karriere. Das kann einem niemand mehr nehmen" bilanzierte er stolz.
Und lob gab es für den Veteranen aus ganz unterschiedlichen Ecken der Liga. Die Islanders ehrten ihn auch auf ihren Kanälen in den sozialen Medien, zeigten einen zusammenschnitt seiner Karrierehighlights vor dem Spiel gegen die 'Canes', übergaben ihm zudem diverse Geschenke. So bekam der 37-Jährige nicht nur einen silbernen Eishockeyschläger, sondern u.a. auch diverse Bilder und andere Erinnerungsstücke unter dem Jubel der Fans in der Halle überreicht. Unter den zahlreichen Gratulanten waren auch die Liga selbst und die Spielergewerkschaft NHLPA.

Familie und Freunde, welche Chimera auch schon zahlreich mit zum Auswärtsspiel nach Detroit gefolgt waren, waren auch am Samstagabend in Brooklyn mit ihm zusammen, um dieses Karrierehighlight mit ihm würdig zu feiern.
Sportlich hat es leider nicht wirklich gut funktioniert, unterlagen die New Yorker den Jungs aus North Carolina am Ende doch knapp mit 4:5 nach Verlängerung. Aber sei es drum, ging es hierbei doch um größere Dinge, um eine erfolgreiche Karriere, die schon über Jahre andauert, ohne dass der Spieler dafür bisher sonderlich viel Anerkennung und Ruhm erhielt. Zumindest nicht im Vergleich zu den ganz großen Superstars der Liga.
Chimera hat sich im Laufe der Jahre übrigens extrem weiterentwickelt. Rein spielerisch schon. Seit der Saison 2005-06 hat der ehemals eher offensivschwache Aktive immerhin sechs Spielzeiten mit mehr als 15 Toren angesammelt. Seit 2011 gelangen ihm in der US-Hauptstadt sogar zwei Spielzeiten mit mehr als 20 Toren. Trotzdem wollte man bei den Caps seine Dienste im Sommer nicht länger. Zu groß war die Enttäuschung nach dem bitteren Aus in den Playoffs gegen die Pittsburgh Penguins. Im Team sollte ein Umbruch her. Diesen Plänen fiel auch Chimera 'zum Opfer'.
"Im Laufe der Jahre lernt man in dieser Liga sehr viel dazu. Man verhält sich anders als zu Karrierebeginn. Man arbeitet noch intensiver, isst gesünder, trainiert anders als in jungen Jahren" so der Jubilar gestern am Rande der Eisfläche.
Das wurde in seinem Falle grundsätzlich auch belohnt, denn trotz seines fortgeschrittenen Alters war Chimera im vergangenen Sommer einer der heißbegehrtesten Free Agents auf dem Markt.
Angeblich sollen sogar 17 Teams aus der Liga bei seinem Agenten um seine Dienste geworben haben. Und nur ca. eine halbe Stunde nachdem die Wechselperiode offiziell angefangen hatte, vermeldete Elliotte Friedmann von 'Hockey Night in Canada' bereits, dass Chimera einen Zweijahresvertrag bei den Islanders unterzeichnet hat, der ihm rund 4,5 Mio. US$ an Gehalt einbringen wird. Rund zweihunderttausend Dollar mehr, als er noch in Washington zuvor verdient haben soll.

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Doch Caps-Coach Barry trotz kannte damals keine Gnade mit ihm: "Wir wollen noch offensivstärker werden in Zukunft" bilanzierte er nach dem Playoff-Aus im Frühjahr. "Das hat sich im Vergleich mit Pittsburgh gezeigt. Sie hatten da mehr anzubieten als wir." Nun, Chimera wird es sicherlich innerlich getroffen und verletzt haben, doch einen wirklichen Nachteil bedeutete der Wechsel für ihn wohl nicht. Zumindest eben nicht auf der Einnahmenseite. Sportlich muss es sich erst noch erweisen.
Der gestern gefeierte, im Mai 1979 geborene Kanadier begann seine Karriere als Eishockeyspieler übrigens ursprünglich einmal in der Western Hockey League, in der er von 1996 bis 1999 bei den Medicine Hat Tigers und zum Ende der Saison 1998-99 noch kurz bei den Brandon Wheat Kings spielte.
Im NHL Entry Draft des Jahres 1997 wurde er dann in der fünften Runde, als insgesamt 121. Spieler des damaligen Jahrgangs, von den Edmonton Oilers ausgewählt.
In der Saison 1997-98 spielte der junge und ambitionierte Angreifer dann auch erstmals professionelles Eishockey, als er vier Spiele in der American Hockey League (AHL), für das Farmteam der Oilers, die Hamilton Bulldogs bestritt.
Für den NHL-Kader der Organisation gab er sein Debüt in der Spielzeit 2000-01.
Und obwohl er im Juni 2004 eigentlich von den damaligen Phoenix Coyotes, den heutigen Arizona Coyotes, für ihren Kader verpflichtet wurde, absolvierte Chimera nie auch nur ein Spiel für die Franchise aus der Wüste, da die NHL-Saison 2004-05 ja aufgrund des Lockouts bekanntlich leider nicht auflaufen konnte.

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In dieser Spielzeit stand Chimera dann tatsächlich kurzzeitig in Italien (beim HC Varese) unter Vertrag. Nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der besten Eishockeyliga der Welt wurde der inzwischen erfahrene Flügelspieler im Oktober 2005 von den Coyotes an die aufstrebenden Columbus Blue Jackets abgegeben.
Nach über vier wechselhaften Jahren in Ohio bei den dortigen 'Jackets' wurde er im Dezember 2009 im Tausch für Milan Jurcina und Chris Clark an die Washington Capitals in die US-Hauptstadt geschickt.
Hier blieb er schließlich bis zum vergangenen Sommer, war eine zuverlässige Konstante in einem mit Superstars gespickten Team. Doch der ganz große Erfolg in den Playoffs wollte sich einfach nicht einstellen.. Dann erhielt er dort, wie bereits thematisiert, dort keinen neuen Vertrag mehr. Sehr zur Freude der Islanders, die sofort zugriffen, sich seine Dienste sicherten.
In dieser Woche dann das schöne 'Dienstjubiläum' für den kanadischen Altinternationalen. Die Freude drüber war ihm anzusehen, als die Ehrungen am Abend über ihn ergingen. Eine tolle Leistung! Herzlichen Glückwunsch auch von dieser Stelle, Jason Chimera!