Munteres Treiben an Deadline
Mark Streit wird doppelt getradet; Jarome Iginla, Thomas Vanek, Jannik Hansen und viele Andere laufen für neue Teams auf
von Marc Rösch / NHL.com/de Autor
Am Mittwoch endete die diesjährige Wechselfrist in der NHL und die Clubbosse legten sich bei den Verhandlungen richtig ins Zeug. Wie erwartet, gingen bis kurz vor Torschluss so einige spektakuläre Trades über die Bühne.
Schon Anfang der Woche fing das Wechselkarussell langsam an zu drehen. Am Sonntag leiteten die Tampa Bay Lightning und die Los Angeles Kings die heiße Phase ein, indem sie ihre Torhüter Ben Bishop und Peter Budaj tauschten. Budaj sprang in der laufenden Saison für die langzeitverletzte Nummer 1 der Kings, Jonathan Quick, ein und machte dabei eine prima Figur. Mit dem zweifachen Vezina Trophy Finalisten Bishop erhalten die Kings nun einen weiteren ausgewiesenen Experten seines Fachs. Wie Tampa Bays General Manager Steve Yzerman später erklärte, machten Salary Cap Überlegungen den Ausschlag, sich von Bishop zu trennen. Durch das eingesparte Gehalt ($ 5,95 Mio jährlich) des drittrunden Draftpicks (Nr. 85) von 2005, konnten die Lightning am Deadlineday nochmal kräftig zuschlagen.
Gleich drei Trades tätigten die Lightning am Mittwoch. Erst akquirierten sie Torhüter Mike McKenna von den Lokalrivalen Florida Panthers im Austausch für Adam Wilcox, dann sicherten sie die Rechte am Philadelphia Flyers Verteidiger Mark Streit. Doch Streit, der im Austausch für Stürmer Valtteri Filppula sowie einen viert- und einen siebtrundendraftpick 2017 verpflichtet wurde, wird nicht in den Sonnenstaat Florida umsiedeln. Die Lightning leiteten Streit an die Pittsburgh Penguins weiter und erhielten hierfür einen viertrunden Pick beim Draft 2018. Streit war nur einer von gleich drei deutschsprachigen Spielern, die kurz vor Wechselschluss einen neuen Arbeitgeber fanden.
Tatsächlich in den sonnigen Süden zieht es den Österreicher Thomas Vanek. Bereits in den vergangenen Wochen zeichnete sich ab, dass das Sturmass der Detroit Red Wings nach Wechselschluss für ein neues Team auf Torejagd gehen wird. Obwohl Vanek eine herausragende Saison spielt und in 48 Spielen auf 38 Punkte (15 Tore, 23 Assists) kommt, droht den Red Wings das Vorrundenaus. Die Wechselgerüchte spitzten sich in den vergangenen Tagen zu. Immerhin war Vanek unter den Kandidaten mit Wechselpotential eines der wertvollsten Schäfchen im Stall der Red Wings. Vaneks mit 2,6 Mio. Dollar dotierter Vertrag wird zu Saisonende auslaufen. Mit seinem neuen Team kann der 33-jährige nun einen Angriff auf die Postseason wagen. Die Panthers haben aktuell 68 Punkte auf ihrem Konto und rangieren damit zwei Plätze hinter den Toronto Maple Leafs (67 Punkte), die auf dem zweiten Wild Card Platz der Eastern Conference stehen.
Der dritte deutschsprachige im Bunde ist Sven Andrighetto. Im Jahr 2013 wurde der 23-jährige Stürmer Andrighetto von den Montreal Canadiens in der dritten Runde (Nr. 86) gedraftet. In der aktuellen Saison sammelte er in 27 Spielen acht Punkte (2 Tore, 6 Vorlagen) für die Canadiens. Des Öfteren musste Andrighetto in der aktuellen Saison beim Farmteam, den Hamilton Bulldogs, in der AHL ran. Unter dem neuen Übungsleiter Claude Julien schmolzen Andrighettos Eiszeiten immer weiter zusammen und er geriet aufs Abstellgleis. Nun zieht es ihn zum NHL-Schlusslicht. Die Colorado Avalanche verpflichteten Andrighetto im Austausch für den 26-jährigen Norweger Andreas Martinsen.
Den Deitroit Red Wings gleich machten es die Vancouver Canucks. Auch sie scheinen ihre Chancen auf einen Playoffeinzug als gering einzuschätzen und trennten sich von ihren Stürmern Jannik Hansen und Alexandre Burrows. Für ihren Oldie Burrows erhalten sie von den Ottawa Senators den Perspektivspieler Jonathan Dahlen. Der 19-jährige Stürmer wurde beim Draft 2016 von den Senators in der zweiten Runde (Nr. 42) ausgewählt. Auch für Hansen, der in der laufenden Saison lange an einer Knieverletzung laborierte, erhalten die Canucks ein junges Taltent. Von den San Jose Sharks kommt der 21-jährige Stürmer Nikolay Goldobin und hat einen viertrunden Pick für den Draft 2017 im Gepäck.
Einer der klangvollsten Namen, der zur Wechselfrist gehandelt wurde, war der von Jarome Iginla. Der mittlerweile 39-jährige Rechtsaußen wird künftig das Trikot der Kings überstreifen. In Los Angeles soll sich die bislang wenig zufriedenstellende Saison des Kanadiers zum Guten wenden. Die Stanley Cup Sieger von 2011 stecken im Gegensatz zu den Avalanche noch mitten im Playoffrennen und liegen nur einen Punkt hinter dem zweiten Wild Card Platz der Western Conference.
Auch die Nashville Predators und New Jersey Devils griffen am Deadline Day noch ins Geschehen ein. Sie einigten sich nur wenige Minuten vor der Wechselfrist auf einen Transfer von Stürmer PA Parenteau. Parenteau, der mit 27 Punkten (13 Tore, 14 Assists) zu den besten Scorern der Devils gehört, wird in Zukunft für die Predators auflaufen. Diese ließen sich die Dienste des 33-jährigen einen sechstrunden Pick beim NHL Draft 2017 kosten.