gunnarsson winner

Spiel 2 des Stanley Cup Finales 2019 zwischen den Boston Bruins und St. Louis Blues war spannend und hart umkämpft, ehe es die Blues in der Verlängerung mit 3:2 für sich entschieden und die Serie zum 1:1 ausglichen.

Hier sind fünf Lehren, die aus der zweiten Begegnung der Serie zu ziehen sind:
1. Bruins sind doch bezwingbar
Acht Siege in Serie hatte Boston in den Playoffs eingefahren, doch ausgerechnet zu Hause im Cup Finale endete der Lauf und sorgt dafür, dass es mit einem Unentschieden nach St. Louis geht. Zum vierten Mal in den letzten zehn Jahren ist eine Serie im Stanley Cup Finale damit ausgeglichen (2013, 2015, 2018 und 2019). Boston ließ fast alles vermissen, was sie in den Partien zuvor ausgezeichnet hatte: Schnelligkeit, schörkellos im Spielaufbau, defensive Kompromisslosigkeit und gnadenloses Powerplay. Die Blues machten es ihnen zwar sehr schwer, doch die Bruins spielten phasenweise zu durchschaubar und schlampig, was es dem Kontrahenten einfacher machte, zu verteidigen. Natürlich auch eine Folge des ausgeübten Drucks des Gegners, doch auf in diesem Fall benötigte befreiende Einzelaktionen der Topspieler oder konsequente Spielzüge warteten die Fans im TD Garden vergebens.
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2. Powerplay der Bruins hakt
Mit über 33 Prozent Erfolgsquote in Überzahl gingen die Bruins ins Cup Finale und die Blues wollten eigentlich von der Strafbank fern bleiben, doch nach fünf Strafzeiten mit einem Gegentor sollten sie laut ihrem Trainer Craig Berube disziplinierter spielen. Erneut musste St. Louis fünf Mal auf die Strafbank und ein Gegentor zum 1:0 in der ersten Unterzahl hinnehmen, jedoch hielten sie sich in der Folgezeit schadlos und beschränkten die Aktionen der Hausherren mit einem Mann mehr auf dem Eis auf ein Minimum. Besonders wichtig war, als Bayden Schenn 6:38 Minuten vor dem Ende wegen eines Stockschlags in die Kühlbox musste, dass die Blues auch dieses Powerplay killten. Das Powerplay der Bruins verliert langsam an Schrecken. "Wir sind nicht so in die Zone gekommen, wie wir uns das vorstellen und konnten den Puck nicht länger drin halten", analysierte Brad Marchand. "Wir müssen einfach die Scheibe besser laufen lassen, um Lücken zu finden."

STL@BOS, Sp2: Coyle trifft als Erstes im Powerplay

3. Unerwarteter Held
Carl Gunnarsson läuft im dritten Verteidigerpaar von St. Louis auf und konnte in 13 Playoff-Einsätzen keinen einzigen Scorerpunkt erzielen. Dann assistierte er zunächst beim 1:1 durch Verteidigerkollege Robert Bertuzzo in der 10. Minute und hatte kurz vor Ende des 3. Drittels die große Chance zur Führung, als er mit einem Schlagschuss nur die Latte traf. Allerdings gab der 32-jährige Schwede nicht auf und wurde nach 3:51 Minuten in der Verlängerung zum unerwarteten Helden für St. Louis, als er Tuukka Rask mit einem beherzten Schlagschuss von der Blauen Linie zum Siegtreffer der Gäste überwand. Es sind die Momente, die verdeutlichen, dass es im Eishockey nicht unbedingt die Spitzenleute sein müssen, die ein Spiel beeinflussen, sondern häufig diejenigen ins Rampenlicht rücken, die zuvor weniger Beachtung gefunden hatten. "Ich habe ihnen gesagt, dass ich noch einen Schuss brauche", erzählte der glückliche Torschütze über die Konversation in der Pause vor der Verlängerung. Er sollte Recht behalten.

STL@BOS, Sp2: Gunnarsson gewinnt es für Blues in OT

4. Physisches Spiel bleibt Kernpunkt
50 Checks teilten die Blues in Spiel 2 aus, wobei Schenn als Center der ersten Sturmreihe mit acht den Spitzenwert lieferte. Bemerkenswert, denn häufig wird dieser Part eher Angreifern der dritten oder vierten Reihe zugewiesen. Auch die Kollegen Jaden Schwartz (4) und Vladimir Tarasenko (3) waren sich nicht zu schade, das körperliche Spiel zu forcieren. Es war definitiv ein Schlüssel zum Sieg, dass Boston zwar dagegen halten wollte, aber ihrerseits nur 31 Checks setzen konnte. Die Blues verstanden es die beiden Top-Reihen der Bruins dadurch fast vollkommen aus dem Spiel zu nehmen. Beeindruckend war, dass die Blues nahezu in allen drei Zonen das druckvolle Spiel aufziehen konnten und so Boston immer wieder in Bedrängnis brachten. "Ich denke, sie waren heute in einigen Bereichen besser und hatten uns über weite Strecken im Griff", gab Brandon Carlo zu. "Aber wir hatten unsere Möglichkeiten und hätten trotzdem gewinnen können. Wir müssen besser und effektiver spielen."
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5. Blues landen ersten Sieg im Finale
St. Louis steht zum vierten Mal nach 1968, 1969 und 1970 im Cup Finale und die vorhergehenden verlor das damals neu gegründete Team jeweils glatt mit 0:4 nach Spielen. Folglich konnten die Blues ihre erste Partie in einem NHL-Endspiel gewinnen und dieser Sieg macht ihnen sicher Appetit auf mehr, wenn die Serie am Samstag und Montag in St. Louis vor den eigenen Fans mit Spiel 3 und 4 weitergeht. Erneut wie im Western Conference Finale gegen die San Jose Sharks legten die Blues nach einer schwächeren Vorstellung in Spiel 1 einen überzeugenden Auftritt in Spiel 2 hin und glichen die Serie aus. Es wird interessant sein zu sehen, wie die Bruins ihre Leistung wegstecken und in der nächsten Begegnung agieren können. Serien entscheiden sich meist durch die Fähigkeit zurückzuschlagen. Boston muss sich jetzt schütteln und dahingehend beweisen.
Spiel 3 des Stanley Cup Finales steigt in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 2 Uhr MESZ (live auf NHL.tv, DAZN, Sport1+, Teleclub Sport) im Enterprise Center von St. Louis.