Blues-Coach Craig Berube betonte vor dem Spiel zwar noch, dass es immer schwierig ist, eine Serie zu beenden. Seinen Spielern war davon aber nichts anzumerken. Vladimir Tarasenko sorgte mit dem 2:0 nach gut 16 Minuten für weitere Nervenberuhigung bei den Gastgebern. Der Russe hat rechtzeitig in der Serie gegen die Sharks zu der offensiven Form gefunden, die man von ihm gewohnt ist, und die die Blues auch brauchen, um weiter erfolgreich zu sein. In jedem Spiel der Serie gegen das Team aus Kalifornien verbuchte er einen Scorerpunkt (drei Tore, fünf Vorlagen). So etwas gelang bei den Blues vor ihm nur Gary Sabourin im Halbfinale 1969.
"Das ist eine großartige Sache für uns", kommentierte Tarasenko den Einzug der Blues ins Stanley Cup Finale. Und er machte auch gleich eine Ansage: "Wir sind noch nicht fertig! Es gibt noch ein weiteres Team, das wir schlagen müssen." Besonders freute es ihn auch für die Fans und die Stadt, die 49 Jahre auf einen Auftritt ihrer Blues im Stanley Cup Finale warten musste. "Die vergangenen Monate in der Stadt waren einfach verrückt. Die Leute sprechen einen an, wünschen uns viel Glück. Die Fans geben uns viel Kraft."
Diese Kraft haben auch die Sharks zu spüren bekommen. In den letzten beiden Partien der Serie lautete das Ergebnis addiert 10:1 für die Blues. Dylan Gambrell gab den Kaliforniern nach knapp sieben Minuten im zweiten Drittel von Spiel 6 zwar noch etwas Hoffnung. Brayden Schenn machte sechs Minuten später mit dem 3:1 aber klar, wer hier als Sieger das Eis verlassen würde. Ausgerechnet Schenn, mögen sich die Sharks gedacht haben. Denn dieser beendete eine 14 Spiele andauernde Torflaute.
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Aber klar, zwei Tore sind im Eishockey nichts. Und so stellte sich bei Blues-Verteidiger Colton Parayko erst kurz vor Schluss Erleichterung und die Gewissheit des Sieges ein. Zum ersten Mal richtig aufgeatmet habe er nach dem 5:1 von Ivan Barbashev. Der Russe traf zwei Minuten und 15 Sekunden vor der Schlusssirene ins verwaiste Tor der Sharks und machte damit den Deckel auf die Partie.
"Wir haben alle einen guten Job gemacht", befand Parayko. "Wir wussten ja, was auf dem Spiel steht. Es ist unheimlich schwer, in San Jose zu bestehen. Wir wollten es auf eigenem Eis klarmachen", betonte der 26-Jährige. Jeder Wechsel, jeder Spielzug habe gezählt. Und auch Tarasenko bekräftigte, dass sich niemand bei den Blues noch mal vier Stunden lang ins Flugzeug setzen wollte, um nach San Jose zu fliegen. "Jeder war gut vorbereitet."
2016 hatten die Blues ebenfalls gegen die Sharks im Finale der Western Conference gespielt - und verloren. "Da haben wir schon einen kleinen Vorgeschmack bekommen", meinte Blues-Verteidiger Alex Pietrangelo. Doch diesmal ließen sich die Blues die Chance nicht entgehen. Pietrangelo bereitete das 3:1 durch Brayden Schenn vor. Das war sein 13. Scorerpunkt in dieser K.o.-Runde. Damit hat der 29-Jährige die Bestmarke für die meisten Punkte eines Verteidigers der Blues in einem Playoff-Jahr aufgestellt. Den Rekord hielten bislang Joe Micheletti (1981), Jeff Brown (1990, 1991) und Al MacInnis (1999).