Women’s Worlds recap feature for DE

Bei der Frauen-Weltmeisterschaft 2024 in Utica (USA) schließt die Schweiz auf Rang 5, Deutschland auf Platz 6 ab. Das Platzierungsspiel gewannen die Schweizerinnen am Samstag denkbar knapp mit 3:2 in der Overtime. Zur Matchwinnerin wurde PWHL-Export Alina Müller.

Schweiz schlägt Deutschland im Spiel um Platz 5

In einem ausgeglichenen Spiel um Rang 5 mit 23:23 Torschüssen ging die Schweiz zweimal in Führung: Erst durch Müller (18.), später durch Lara Stalder (33.). Die erste Sturmreihe mit Müller (1-0-1), Stalder (1-0-1) und Ivana Wey (0-1-1) wusste also zu überzeugen.

Deutschland aber schaffte es, jeweils zurückzukommen: Luisa Welcke (31.) und Emily Nix (39.) glichen für die DEB-Auswahl aus.

Nach einem torlosen dritten Drittel, in dem die Schweiz die verletzte Starterin Andrea Brändli (18 Saves, 90 Prozent Fangquote) für Backup Saskia Maurer (drei Saves, 100 Prozent Fangquote) austauschen musste, fielen kein Tor. Auch die deutsche Sandra Abstreiter (20 Saves, 87 Prozent Fangquote) blieb bis spät in die Verlängerung ohne einen weiteren Gegentreffer.

Luisa Welcke

In der letzten Minute der Overtime aber erzielte Müller ein sehenswertes Tor zum 3:2-Endstand n.V., was der Schweiz Platz 5 sicherte.

„Wir wussten, dass Deutschland hart herauskommen würde. Sie haben ein überragendes Turnier gespielt. Aber wir haben heute um jeden Puck gekämpft und konnten einen großen Sieg einfahren“, sagte Stalder auf der offiziellen IIHF-Website. „Wir hatten viele neue Gesichter dabei, junge Mädchen, die zum ersten Mal gegen die besten Teams auf dieser Welt gespielt haben. Jedes Spiel war eine wertvolle Erfahrung.“

Die Deutschen zählten zur großen Überraschung bei diesem Turnier, können also erhobenen Hauptes die Heimreise antreten.

„Wir haben alles auf dem Eis gelassen, was wir hatten“, sagte DEB-Kapitänin Daria Geisser. „Für uns war es ein gutes Turnier, es geht in die richtige Richtung. Ich bin stolz auf unser Team. Wir haben nie aufgegeben und in jedem Wechsel alles gegeben.“

Deutschland: Überragende Torfrauen ebnen den Weg zum Gruppensieg

Die DEB-Auswahl hatte zuvor mit dem Gruppensieg in der Staffel B überraschen können: Die deutschen Damen gewannen alle vier Spiele gegen Dänemark (5:1), Japan (4:1), Schweden (1:0) und China (3:0) und beendeten die Vorrunde sensationell ohne Punktverlust bei 13:2 Toren.

Durch die etwas komplizierte Zusammensetzung der Viertelfinals – in Gruppe A qualifizierten sich alle fünf Teams, in Gruppe B nur die ersten drei Teams, während die letzten beiden absteigen – bekam es Deutschland mit Tschechien zu tun. Bitter: Nur ein Tor machte den Unterschied zwischen Halbfinale und Spiel um Platz 5, denn Tschechien gewann denkbar knapp mit 1:0.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass die Deutschen über herausragende Torhüter verfügen: Starterin Sandra Abstreiter, die für Ottawa in der neu-gegründeten PWHL fängt, verzückte mit einem Gegentorschnitt von 1,19 einer Fangquote von 95 Prozent und einem Shutout alle. Auch Backup Lisa Hemmerle (ERC Ingolstadt) konnte sich bei einem Einsatz gegen China mit einem Shutout auszeichnen (neun Saves).

Wie von den Verantwortlichen im Vorfeld vorausgesagt und für deutsche Nationalmannschaften typisch, kam die Mannschaft von Trainer Jeff MacLeod vor allem über den Teamgeist: Deutschland hatte neun (!) unterschiedliche Torschützinnen und 14 Spielerinnen mit mehreren Scorerpunkten. Angeführt wurde die Scorer-Wertung von Laura Kluge (ECDC Memmingen, 2-3-5), Anna Nix (ERC Ingolstadt, 3-1-4) und Lilli Welcke (Boston University, 1-3-4).

Auffällig stark war auch das Penalty Killing der DEB-Auswahl mit einer überzeugenden Erfolgsquote von 94,7 Prozent (18/19). Überhaupt stellt Deutschland die zweitbeste Defensive in diesem Turnier mit nur sechs Gegentreffern in sechs Spielen und zwei Shutouts.

Schweiz: Schwer Start vor dem Happy End

Die Schweiz hatte in der prominent besetzten Gruppe A einen schweren Stand: Nach absehbaren Niederlagen ohne eigenen Treffer gegen Gastgeber USA (0:4) und Favorit Kanada (0:3) verloren die Schweizerinnen auch gegen Finnland (2:5) und Tschechien (1:6) und landeten ohne Punktgewinn auf dem letzten Platz.

Im Viertelfinale gegen den Vorletzten Finnland setzten sich erneut die Finninnen durch (3:1). Bis zum Spiel um Rang 5 hatten die Eidgenossinnen also jedes Spiel verloren. „Wir standen mit dem Rücken zur Wand“, sagte Stalder, die mit ihrem Team doch noch ein Happy End schaffen sollte.

Lara Christen

Als Top-Scorer ragten Müller (Boston, 2-2-4), Stalder (EV Zug, 3-0-3) und Lara Christen (SC Bern, 0-3-3) heraus. Müller ist übrigens die Schwester des ehemaligen NHL-Verteidigers Mirco Müller (heute: HC Lugano). Auch Torfrau Brändli (MoDo Hockey) erwies sich bis zu ihrer Verletzung als sicherer Rückhalt (3,21 Gegentore/Spiel, 92 Prozent Fangquote).

Ausblick: WM 2025 in Tschechien

Während die verbliebenen Teams in der K.o.-Phase noch um Medaillen kämpfen, dürfen sich Deutsche und Schweizer schon auf die nächste Weltmeisterschaft freuen: Die Frauen-WM 2025 wird vom 9. bis 20. April 2025 in Tschechien statt.

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