So baute Zito den nächsten Meister-Kader

Bill Zito ist der Architekt der Meistermannschaft der Florida Panthers. Der General Manager hatte im Sommer 2024 den Auftrag, klangvolle Abgänge zu ersetzen und den Kader in der Tiefe aufzupolstern. Doch nicht nur in der Offseason, sondern insbesondere während der Saison traf der GM bei vielen Entscheidungen voll ins Schwarze.

Zito schreibt NHL-Geschichte

Seit fast fünf Jahren ist Zito der General Manager der Panthers. Zuvor hatte er jahrelang in der Organisation der Columbus Blue Jackets gewirkt, bekleidete dort Positionen wie Assistenz-GM der Blue Jackets oder GM des AHL-Farmteams Cleveland Monsters. Seit der Saison 2020/21 baute der 60-jährige US-Amerikaner an einem Championship-Team und schaffte es immer in die Stanley Cup Playoffs: Florida erreichte 2021 die Erste Runde, 2022 die Zweite Runde und 2023 das Stanley Cup Finale - 2024 und 2025 gewann das Team jeweils den Stanley Cup.

Er ist damit der zehnte General Manager der NHL-Geschichte, der in seinen ersten fünf Jahren in dieser Funktion gleich zwei Stanley Cups einfahren konnte.

Mission: Titelverteidigung

Im Sommer 2024 lautete Zitos Auftrag, einen Kader für die Mission Titelverteidigung zu bauen bzw. den vorhandenen Kern entsprechend zu verstärken.

Diesen hatte mit Brandon Montour einer der Top-Verteidiger in Richtung Seattle Kraken verlassen. Mit Abwehrspieler Oliver Ekman-Larsson (Toronto Maple Leafs) sowie den Stürmern Ryan Lomberg (Calgary Flames), Kevin Stenlund (Utah Hockey Club) und Vladimir Tarasenko (Detroit Red Wings) gingen weitere Spieler, die beim erfolgreichen Cup-Run für die nötige Tiefe gesorgt hatten.

Zito substituierte Montour mit Nate Schmidt, einem deutlichen defensiver ausgerichteten Verteidiger, der anders als sein Vorgänger nie als Scorer aufgefallen war. Der 33-jährige US-Amerikaner mit deutschen Wurzeln kam von den Winnipeg Jets und brachte Erfahrung und Zuverlässigkeit mit. Auch passte Schmidt menschlich perfekt in die neue Mannschaft. Insbesondere in den späteren Playoffs spielte er groß auf und erzielte unter anderem zwei Siegtreffer (23 Spiele, 3-9-12, 35 Checks, 18 Blocks) und bekam nicht ohne Grund den Stanley Cup als erster Spieler nach Kapitän Aleksander Barkov überreicht.

Für die Tiefe im Sturm gewann Zito im Sommer Tomas Nosek (New Jersey Devils), A.J. Greer (Calgary Flames) und Jesper Boqvist (Boston Bruins) für Florida.

Jones und Marchand schlagen voll ein

Die Arbeit von Zito war damit aber noch lange nicht beendet. Unter rollendem Rad modellierte der GM die Mannschaft weiter um - insbesondere nach dem Jahreswechsel im Kalenderjahr 2025.

Den Anfang machte Verteidiger Seth Jones im Februar, der in einem Trade mit den Chicago Blackhawks akquiriert wurde. Für Jones schickten die Panthers ein Erstrunden-Pick im Draft 2025 sowie Torwart Spencer Knight in die Windy City. Ein Transfer, der sich als Blockbuster herausstellen sollte: Jones führte Florida in den Playoffs in Sachen Eiszeit pro Spiel an (25:30 Minuten pro Spiel) und erhielt damit sogar mehr als die etablierten Aaron Ekblad (24:00 Minuten/Spiel) oder Gustav Forsling (23:17 Minuten). Jones, der von seinem Spielstil eher an Montour erinnerte, markierte außerdem neun Punkte (4-5-9) in 23 Playoff-Spielen, trug als Blueliner also auch in der Offensive bei.

Kurz vor der Trade Deadline im März gelang Zito der nächste Königstransfer: Brad Marchand wurde im Austausch für ein Erstrunden-Pick in 2027 oder 2028 von den Boston Bruins losgeeist. Der 37-jährige Routinier, der den Stanley Cup bereits 2011 mit Boston geholt hatte, sollte zum Unterschiedsspieler für die Panthers werden: In 23 Playoff-Partien sammelte Marchand 20 Punkte (10-10-20), darunter alleine sechs Tore im Stanley Cup Finale. Als er gebraucht wurde, war der Kanadier zur Stelle. Zusammen mit Eetu Luostarinen und Anton Lundell bildete er eine der vielleicht besten dritten Reihen, die den Stanley Cup eroberten.

Tiefe und Ruhe als unbezahlbare Währung

Schlüssel zum Erfolg war mit Sicherheit auch 2025 erneut die unfassbare Tiefe. Auch deshalb bemühte sich Zito um den deutschen Musterprofi Nico Sturm von den San Jose Sharks und tradete ihn für ein Viertrunden-Pick nach Sunrise. Somit fügte er seinem Kader noch einen Unterzahl- und Faceoff-Experten hinzu, der wie Marchand menschlich ein Glücksgriff war und sportlich als nimmermüder Trainingsweltmeister voranging. Auch Sturm gewann bereits im Jahr 2022 den Stanley Cup mit der Colorado Avalanche. Zito brachte mit seinen Nachkäufen also auch nochmal einen großen Schwung an Erfahrung und Ruhe in die Organisation.

So passte es ins Bild, dass Floridas GM den Stanley Cup nach dem 5:1-Heimsieg in Spiel 6 gegen die Edmonton Oilers ausgerechnet von Sturm in die Hand gedrückt bekam. Der Architekt hat seine Mission erfüllt und im zweiten Jahr in Folge einen Championship-Kader gebaut.