Die Florida Panthers haben es geschafft! Am Freitag setzte sich das Team aus Sunrise in der Scotiabank Arena mit 3:2 nach Verlängerung gegen die Toronto Maple Leafs durch und zog damit erstmals seit 1996 wieder in das Eastern Conference Finale ein. Dort treffen die Panthers in der kommenden Woche auf die Carolina Hurricanes, die sich in der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs 2023 ihrerseits in fünf Spielen gegen die New Jersey Devils durchgesetzt hatten.

"Ehrlich gesagt, möchte ich jetzt, so direkt nach dem spiel, noch gar nicht über Carolina sprechen", sagte Floridas Stürmer Matthew Tkachuk hinterher. "Wir wollen den heutigen Abend einfach nur genießen, uns ein paar Tage Zeit nehmen und dann zu ihnen aufbrechen. Es ist eine große Aufgabe, aber wir haben es verdient, den Moment jetzt zu genießen. Es war eine anstrengende Serie."

Durch den Erfolg in Spiel 5 gegen die Maple Leafs sicherte sich Florida in der Best-of-7-Serie einen 4:1-Sieg, der die großen Ambitionen der Gastgeber unsanft beendete. Wie schon in der ersten Runde der K.o.-Phase, in der sich die Panthers gegen das beste Team der Hauptrunde, die Boston Bruins, durchsetzen konnten, musste mit Toronto ein weiterer Favorit erkennen, wie schwer die Außenseiter aus dem Süden in diesen Playoffs zu knacken sind. "Wir haben nicht so viele Fähigkeiten wie sie, definitiv nicht", räumte Tkachuk hinterher ein. "Aber in den Playoffs geht es nicht darum. Es geht darum, zusammenzuhalten, in den entscheidenden Momenten durchzukommen und es geht um das richtige Timing."

FLA@TOR, Sp5: Rielly zieht ab und trifft

Nick Cousins traf nach 15:32 Minuten in der fälligen Verlängerung, nachdem es nach den regulären 60 Minuten in Toronto 2:2 gestanden hatte. Cousins führte in der entscheidenden Szene den Puck, umspielte Maple Leafs-Stürmer Calle Jarnkrok und traf dann vom linken Anspielkreis aus ins kurze Eck. Danach kannte der Jubel im Lager der Gäste keine Grenzen mehr, während die so begeisterungsfähigen Anhänger der Hausherren kurzzeitig in eine Schockstarre verfielen. "Das ist einer dieser Momente, von denen man später noch seinen Kindern erzählen wird", erklärte Cousins. "Meine Tochter ist erst elf Monate alt, also muss ich ihr davon erzählen, wenn sie erwachsen ist. Großes Tor, großer Moment für unser Team. Das ist wirklich etwas ganz Besonderes."

Neben Matchwinner Cousins gefielen auf Seiten der Panthers in erster Linie Aaron Ekblad und Carter Verhaeghe, die jeweils einen Treffer und einen Assist verbuchen konnten, und Torhüter Sergei Bobrovsky, der 50 Rettungstaten ablieferte. Bobrovsky ist damit nach John Vanbiesbrouck (55 Paraden bei der 0:1-Niederlage nach Verlängerung gegen die Colorado Avalanche in Spiel 4 des Stanley Cup Finales 1996) der zweite Torhüter in der Geschichte Floridas, der 50 oder mehr Saves in einem K.o.-Runden-Spiel vorweisen konnte.
Auf der anderen Seite waren Morgan Rielly und William Nylander für die Tore der Maple Leafs verantwortlich. Torontos Goalie Joseph Woll zeigte 41 Paraden, konnte das Ausscheiden seines Teams aus den laufenden Playoffs dadurch aber nicht verhindern.

Ekblad brachte Florida nach 3:31 Minuten des ersten Drittels im Powerplay mit 1:0 in Führung, als er einen Pass von Gustav Forsling vom linken Bullypunkt aus verwertete. Es war sein erstes Tor in der Postseason. Verhaeghe erhöhte nach 16:18 Minuten auf 2:0 für die Gäste, als er ein Zuspiel von Anthony Duclair erfolgreich in den Maschen des Tores unterbringen konnte.

Do so leicht wollten sich die Hausherren nicht geschlagen geben. Rielly verkürzte in der 28. Minute zunächst auf 1:2, als sein Schuss von der blauen Linie vom linken Bein von Cousins vor dem Tor abgefälscht wurde. Nach 17:11 Minuten im zweiten Drittel glaubte Toronto, den Ausgleich erzielt zu haben, als Rielly getroffen zu haben schien, doch eine Videokontrolle ergab, dass der Schiedsrichter das Spiel bereits unterbrochen hatte, bevor der Puck die Torlinie überquert hatte.

So dauerte es bis zur 56. Minute eher Nylander zum 2:2 ausgleichen konnte, als er mit einem Schuss ins kurze Eck traf. Es ging in die Extraschicht, in der die Panthers das glücklichere Ende für sich hatten, als Cousins den Endstand markierte und damit für das vorzeitige Weiterkommen des Außenseiters sorgte.

"Ich habe einen Haufen Jungs gesehen, die mir sehr am Herzen liegen, und es hat mir verdammt viel Spaß gemacht", gab Floridas Trainer Paul Maurice zu Protokoll. "Wenn man danach in die Umkleide geht, ist das die reine Freude. ... Es macht Spaß, den Jungs beim Feiern zuzusehen. Alle haben wirklich hart für diesen Erfolg gearbeitet. Sie nehmen den Kampf mit jedem Gegner an und stellen sich den Herausforderungen." Lob hatte der siegreiche Coach aber auch für den unterlegenen Gegner übrig. "Das hier war alles andere als einfach. Sie sind ein gutes Team."

Weit weniger gut war die Laune nach dem Spiel naturgemäß auf der anderen Seite. "Wir verlieren die Serie in den ersten drei Spielen", beklagte Torontos Trainer Sheldon Keefe. "In Spiel 4, das wir mit 2:1 gewonnen haben, haben wir meiner Meinung nach sehr gut gespielt. Ich denke, wir haben auch heute gut genug gespielt, um das Spiel zu gewinnen. Aber in den ersten drei Spielen waren wir einfach nicht gut genug und haben unsere Chancen nicht konsequent genug verwertet."

"Es ist wirklich hart", trauerte Maple Leafs-Kapitän Auston Matthews den vergebenen Möglichkeiten hinterher. "Ich schaue mich einfach im Raum um ... jeder kämpft für den anderen, arbeitet für den anderen. Das ist die engste Gruppe, in der ich in meinen sieben Jahren in der Liga gespielt habe, und ich denke, wir haben mit einigen wirklich großartigen Leuten gespielt, einigen wirklich großartigen Teamkollegen. Es tut weh, so auszuscheiden und keine Gelegenheit zu bekommen, es mit all diesen Jungs noch einmal zu versuchen."