Florida Panthers v Boston Bruins - Game Six

Welche Mannschaft in den Stanley Cup Playoffs 2024 am Ende als Sieger hervorgehen wird, wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen. Sicher ist aber, dass eine lange Durststrecke enden wird. Keine der verbleibenden Mannschaften gewann den Cup seit der Jahrtausendwende. Für die Florida Panthers wäre es sogar der erste Titel überhaupt. Sie waren lange Zeit kein Thema in der Diskussion um den möglichen Champion, doch das änderte sich in den vergangenen beiden Jahren, seit Trainer Paul Maurice im Sommer 2022 das Ruder übernahm. Nach dem überraschenden Weg bis ins Stanley Cup Finale in der Saison 2022/2023 sind sie ernstzunehmende Titelanwärter.

„Das liegt an der Mannschaft und den Führungsspielern, weil sie diese Saison entschlossener und konzentrierter zurück zum Trainingscamp kamen“, gab sich Maurice bescheiden. „Vielleicht dachten sie, dass sie näher am Titel sind. Da war keine Spur von Müdigkeit.“

FLA@BOS R2, Sp6: Forsling sorgt im Nachfassen für die Führung

Final-Teilnahme 2023 war eine Sensation 

Die Teilnahme am Finale war vergangene Saison eine Sensation für ein Team, das gut drei Jahrzehnte, zumindest was die Playoffs angeht, in relativer Bedeutungslosigkeit verbracht hatte. Die Panthers begannen ihre Zeit in der NHL in der Saison 1993/94. In ihrer dritten Saison schafften sie es bereits ins Finale, wo sie gegen die Colorado Avalanche mit 0:4 unterlagen. Das sollte lange der größte Erfolg der Franchise-Geschichte bleiben.

Über die nächsten 22 Saisons erreichte Florida die Playoffs nur vier Mal und kam nie über die erste Runde hinaus. Erst 2020 - in der Saison, in der es aufgrund der Corona-Pandemie eine Qualifikation vor der ersten Playoff-Runde gab - erreichten sie wieder die Postseason, scheiterten aber in jener Qualifikation. Im folgenden Jahr glückte wieder der Schritt in die Playoffs, allerdings machten die Tampa Bay Lightning in der ersten Runde kurzen Prozess. Ein Jahr später standen die Panthers wieder in den Playoffs und gewannen erstmals seit dem Durchmarsch ins Finale 1996 wieder eine Serie. Doch nach dem 4:2-Erfolg gegen die Washington Capitals in der ersten Runde hieß die Endstation mit einem 0:4 in der zweiten Runde wieder Tampa.

Daraufhin holte General Manager Bill Zito Maurice als Trainer ins Boot. Unter dessen Führung mauserten sich die Panthers von einem Team, das mit den Playoffs und dem Kampf um den Cup wenig zu tun hat, über einen überraschend starken Außenseiter bis zu einem der Favoriten.

2023 NHL Stanley Cup Final - Game Five

Die Panthers haben “einfach Spaß”

„Die letzten Playoffs waren ganz anders“, betonte Stürmer Matthew Tkachuk. „Da haben wir schon die ganze Zeit Playoff-Hockey gespielt und uns in die Playoffs geschlichen. Jetzt läuft bei uns alles super und wir haben einfach viel Spaß... Das ist das Beste an alledem, abgesehen vom Gewinnen. Ich habe Glück, dass ich solche Mitspieler um mich habe.“

In der Saison 2022/23 schafften es die Panthers mit 92 Punkten (42-32-8) auf dem zweiten Wildcard-Platz nur knapp in die Playoffs. In der ersten Runde trafen sie auf die Boston Bruins, die mit 65 Siegen und 135 Punkten NHL-Rekorde aufgestellt hatten. Nach vier Spielen führte Boston mit 3:1 und es roch nach einem weiteren frühen Aus für Florida. Das Team schockte die Eishockey-Welt aber und drehte die Serie. Es folgte ein 4:1-Sieg gegen die Toronto Maple Leafs und ein Sweep im Eastern Conference Finale gegen die Carolina Hurricanes. Der Lauf der Panthers endete erst im Finale mit einem 1:4 gegen die Vegas Golden Knights.

Die Verteidigung wurde gestärkt 

Diese Saison begann Florida unter anderen Vorzeichen. Der Erfolg in den vorherigen Playoffs hatte ihnen bereits Respekt eingebracht, doch die Frage war, ob sie ihre Leistungen bestätigen könnten. Zito besorgte der Mannschaft im Sommer Verstärkung. Die Abwehr wurde mit den Zugängen von Oliver Ekman-Larsson, Dmitry Kulikov und Niko Mikkola verstärkt. Das war besonders wichtig, da die Abwehrspieler Brandon Montour und Aaron Ekblad die ersten 16 Spiele nach Operationen an der Schulter verpassten. Stürmer Sam Bennett verpasste ebenfalls elf Spiele zu Beginn der Saison.

„Uns haben drei wirklich wichtige Spieler gefehlt“, betonte Maurice. „Da mussten wir in der Abwehr gut stehen. Die Jungs haben gekämpft und ich glaube, dass ihnen das Selbstvertrauen gegeben hat. Danach haben wir sehr konstant gespielt.“

Florida setzte sich mit 110 Punkten (52-24-6) als eines der besten Teams der Liga und als das Spitzenteam der Atlantic Division durch und kehrte als Favorit in die Playoffs zurück. In der ersten Runde konnten sie sich mit 4:1 an den Lightning rächen, in der zweiten Runde vertieften sie das Florida-Trauma der Bruins, indem sie sich mit 4:2 durchsetzten. Nun trennt sie nur noch eine Serie davon, zum zweiten Mal in Folge im Finale zu stehen.

Die Panthers fühlen sich noch stärker als letzte Saison

„Neue Runde, neue Serie“, sagte Stürmer Anton Lundell mit Blick auf das Conference Finale. „Alles geht wieder von vorne los, aber wir machen einfach so weiter wie letztes Jahr. Wir sind ein anderes Team und haben neue Mitspieler, deshalb fühlen wir uns noch stärker als letztes Jahr. Wir glauben einfach aneinander und tun in jedem Spiel, was wir können, um zu einem guten Ergebnis zu kommen.“

Die Panthers treffen nun auf die New York Rangers, die als punktbestes Team der regulären Saison die Presidents' Trophy gewannen. Zum ersten Mal in diesen Playoffs gehen die Panthers nicht als das bessere Team mit Heimrecht in eine Serie. Verstecken brauchen sie sich vor dem großen Gegner aber nicht. Im Tor steht mit Sergei Bobrovsky einer der Finalisten für die Vezina Trophy (bester Torhüter), die Abwehr war mit 2,41 Gegentoren pro Spiel die beste der regulären Saison. Kapitän Aleksander Barkov gewann die Selke Trophy als defensivstärkster Angreifer. In der Offensive stehen neben Topscorer Tkachuk und Barkov torgefährliche Spieler wie Carter Verhaeghe, der in der regulären Saison 72 Punkte (34 Tore, 38 Assists) erzielte, oder Sam Reinhart, der mit 57 Treffern der zweitbeste Torjäger der NHL war.

Barkov erwartet gegen Rangers “spaßigen Kampf”

„Das wird wieder ein spaßiger Kampf“, freut sich Barkov auf das Duell mit den Rangers. „Genau wie gegen Tampa und Boston, das waren harte Serien und das Gleiche erwarte ich von den Rangers. Das ist ein ganz anderes Team als Boston, aber es wird eine echte Herausforderung und wir freuen uns darauf.“

Das Team strotzt zu Recht vor Selbstbewusstsein. Unter der Führung von Maurice begann in Florida eine neue Ära auf einem Niveau, das der Franchise bisher fremd war. New York wird ein harter Gegner sein, doch die Panthers konnten bisher überzeugen und scheinen auf allen Positionen die richtigen Bausteine zu haben, um dieses Jahr den ganz großen Wurf zu schaffen.

FLA@BOS R2, Sp4: Barkov geht durch die Abwehr und sorgt für Führung

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