053022_FI_WorldsGoal1

Finnland hat am Sonntag gegen Kanada nach einem packenden Spiel das Finale der IIHF Eishockey WM 2022 gewonnen. Es war das vierte Gold für Finnland und bedeutete zugleich die Aufnahme von Kapitän Valtteri Filppula in den Triple Gold Club. Zuvor siegte Tschechien im Spiel um Platz drei die USA und sicherte sich das erste Edelmetall bei einer WM seit 2012.

Finnland - Kanada 4:3 n. V.
Finnland gewann das Finale gegen Kanada mit 4:3 nach Verlängerung und holte zum vierten Mal die Goldmedaille. Kapitän Valtteri Filppula wurde damit zum 30. Mitglied des Triple Gold Clubs. Er hatte 2008 mit den Detroit Red Wings den Stanley Cup gewonnen und 2022 bei den Olympischen Spielen in Peking mit der finnischen Nationalmannschaft Gold geholt.
Im Tor stand auf kanadischer Seite Chris Driedger, der 16 Schüsse hielt, ehe er verletzungsbedingt durch Matt Tomkins ersetzt wurde. Ihm gelangen elf Saves. Bei den Finnen stoppte Jussi Olkinuora 19 Schüsse.
Das Spiel begann mit einem durch taktisch disziplinierte Abwehrarbeit geprägtem ersten Drittel. Beide Teams taten sich schwer zu klaren Chancen zu kommen. Ein kontrollierter Spielaufbau war kaum möglich, da der puckführende Spieler sofort unter Druck gesetzt wurde. Die besten Gelegenheiten gab es auf beiden Seiten durch Puckeroberungen bei aggressiven Forechecks. Kanada war jedoch deutlich aktiver, Finnland reagierte eher und wartete geduldig ab.
Watch: Youtube Video
Im zweiten Spielabschnitt nahm die Partie deutlich Fahrt auf. Kanada bekam das erste Powerplay und nutzte es nach nur 35 Sekunden aus. Nach einem Querpass von Mathew Barzal feuerte Dylan Cozens den Puck vom linken Bullykreis aus direkt unter die Latte (25.). Olkinuora war chancenlos.
Daraufhin wurden die Finnen aktiver, bekamen den Puck aber trotzdem kaum bis zu Driedger durch. In den ersten elf Minuten des Drittels stand nur ein Torschuss in der Statistik der Gastgeber. Das änderte sich bei ihrer ersten Überzahlsituation. Im Powerplay kamen sie gleich zu mehreren guten Torchancen, sodass Driedger sein ganzes Können zeigen musste. Auch danach blieb Finnland am Drücker. Jere Sallinen setzte einen Rebound mit der Rückhand an die Latte.
Zu Beginn des Schlussabschnitts brachten sich die Kanadier durch drei Strafen innerhalb von 3:31 Minuten in Bedrängnis. Die zweite doppelte Überzahl nutzte Finnland schließlich zum Ausgleich. Ein Schuss von Miro Heiskanen kam von der Bande hinter dem Tor genau zu Mikael Granlund auf der linken Seite, der den Puck direkt im Tor versenkte (45.). Noch schlimmer war für die Kanadier, dass sich Driedger beim Gegentor in den Spagat ging und sich verletzte. Er wurde durch Tomkins ersetzt, der nach weniger als zwei Minuten zum ersten Mal hinter sich greifen musste. Wieder war es Granlund, der aus dem rechten Bullykreis abzog und sein zweites Powerplaytor erzielte (46.).
Kanada erhöhte danach seine Offensivbemühungen. Der Erfolg blieb jedoch zunächst aus. Stattdessen brachten die Finnen ihr Publikum in der Halle mitsamt Ministerpräsidentin Sanna Marin erneut zum Jubeln. Nach einem Bully vor dem kanadischen Tor, das Juho Lamikko gewann, jagte Joel Armia den Puck ansatzlos in die Maschen (55.).
Nach 57:35 Minuten nahm der kanadische Trainer Claude Julien seinen Goalie für den sechsten Skater vom Eis. Nur 13 Sekunden später schlug ein Schuss von Mathew Barzal hinter Olkinuora ein.
Wenig später ging Tomkins erneut vom Eis und Max Comtois erzielte auf Vorlage von Barzal mit einem Direktschuss aus dem Slot den Ausgleich (59.) und erzwang damit die Verlängerung.
In der Overtime machte sich Sakari Manninen nach 66:42 Minuten unsterblich, als er Finnland im Powerplay nach einem Querpass von Granlund mit einer Direktabnahme zur Goldmedaille schoss.

053022_FI_ManninenWorldsGold

Tschechien - USA 8:4
Tschechien hat im Spiel um Platz drei gegen die USA in der Nokia Arena in Tampere einen 8:4-Sieg gefeiert. Es war die erste Medaille für Tschechien seit dem dritten Platz 2012. Die USA traten mit Personalproblemen an, sie konnten nur vier Verteidiger stellen. Im Tor der US-Amerikaner stoppte Jeremy Swayman 25 Schüsse. Bei Tschechien hielt Karel Vejmelka im ersten Drittel fünf Schüsse, dem eingewechselten Marek Langhamer gelangen 15 Saves.
Das Spiel begann zunächst langsam, besonders Tschechien tat sich schwer zu Chancen zu kommen. Ab der zehnten Minute ging es plötzlich ganz schnell. Ein Schuss von Andrew Peeke wurde vor dem Tor von Ben Meyers abgefälscht und landete auf dem Schläger von Karson Kuhlman, der das 1:0 für die USA erzielte. Wenig später musste Jiri Cernoch wegen Behinderung auf die Strafbank und die USA nutzten das erste Powerplay des Spiels. T.J. Tynan spielte einen Pass neben das Tor zu Matt Boldy, der legte direkt zu Adam Gaudette in den Slot ab und der wiederum beförderte den Puck unter dem Schoner von Vejmelka hindurch (13.) über die Linie.
Watch: Youtube Video
Direkt danach meldeten sich die Tschechen zurück. Matej Stransky und Jakub Flek gewannen den Kampf um den Puck an der Bande hinter dem amerikanischen Tor. Flek legte auf Cernoch ab und der erzielte mit einer Direktabnahme den Anschlusstreffer (16.).
In der letzten Minute des ersten Spielabschnitts bekam Tschechien ein Powerplay zugesprochen, doch die USA waren es, die jubeln durften. Sam Lafferty, Nate Schmidt und Kuhlman kombinierten sich beim Konter wunderbar durch die tschechischen Reihen und Kuhlman verwertete den finalen Pass von Schmidt (20.).
Im zweiten Drittel wechselte Tschechiens finnischer Trainer Kari Jalonen den Torwart aus. Er brachte Langhamer für Vejmelka. Tschechien kam deutlich besser ins Spiel und drängte auf den erneuten Anschluss. Dieses Engagement wurde schließlich belohnt. Ein Schuss von David Sklenicka traf Peeke vor dem US-Tor und Jiri Smejkal stocherte den Nachschuss über die Linie (33.).
Im Schlussabschnitt legten die großen Stars der Tschechen einen Blitzstart hin. Nur 51 Sekunden nach der traf David Pastrnak vom Bullykreis aus (41.) zum Ausgleich. Keine zwei Minuten später sorgte Roman Cervenka auf Vorlage von David Krejci für die erstmalige Führung (43.). Die USA nahmen eine Auszeit, doch das hinderte Pastrnak nicht daran, nach einem starken Querpass von Michal Jordan direkt auf 5:3 zu erhöhen. Über das gesamte letzte Drittel wurde immer deutlicher, dass den unterbesetzten Amerikanern die Energie fehlte, um zurückzukommen.
Ein vierminütiges Powerplay ließen die Tschechen daraufhin ungenutzt, dafür klappte es schließlich in Unterzahl. Smejkal scheiterte im Alleingang an Swayman und dem Pfosten, doch David Kampf zog nach und staubte ab (55.). Die USA nahmen fünf Minuten vor Ende des Spiels den Torhüter für den sechsten Skater vom Eis, dafür bedankte sich Kampf mit dem Empty-Netter (59.). Thomas Bordeleau traf zwar noch für die USA (59.), doch da war es längst zu spät. In der letzten Minute komplettierte Pastrnak seinen Hattrick im Powerplay.