Filip Forsberg hat einen Lauf
Die Serie des Stürmers und die gezeigte kämpferische Leistung gegen Spielende machen den Nashville Predators Mut
von Robin Patzwaldt @RobinPatzwaldt / NHL.com/de Autor
Die Nashville Predators haben erneut den ihnen zuletzt vielfach nachgesagten Biss gezeigt, doch am Ende sollte in Spiel Vier des Western Conference-Finales gegen die Anaheim Ducks knapp nicht reichen.
Obwohl die Truppe von Coach Peter Laviolette, nach einem schwachen Start in das Heimspiel noch eine Verlängerung erkämpfte, di Partie am Ende auch fast genauso gut hätte gewinnen können, unterlag man am Abend in der Bridgestone Arena zu Nashville knapp mit 2:3 Toren, riss damit, nach zuletzt 10 Siegen auf eigenem Eis, auch die stolze Heimserie. Sehr zur Enttäuschung der großen Mehrheit der Fans in der Halle.
Die Ducks wurden somit zum ersten Gast-Team welchem es seit dem Spiel Vier in der ersten Playoff-Runde des Jahres 2016 wieder gelang ein KO-Runden-Spiel in Tennessee gegen die "Preds" zu gewinnen.
Dadurch kommt es nun, beim Stande von 2:2, quasi zu einer verkürzten "Best of 3"-Serie zwischen beiden Teams.
Dem anstehenden Spiel Fünf kommt dabei der Statistik nach eine besondere Bedeutung zu. In der Geschichte setzte sich der Sieger von Spiel Fünf nämlich mit einer Bilanz von 198:54 am Ende auch in der Runde durch. Alleine in diesem Frühjahr war das in allen bisherigen fünf Fällen der Fall.
Video: ANA@NSH,Sp4: Forsbergs Ausgleich in der Schlussminute
Tröstlich aus Sicht der Predators war am Abend aber nicht alleine nur die Tatsache, dass man einen zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand noch in die Verlängerung retten konnte, auch der Lauf von Stürmer Filip Forsberg macht dem nur an Nummer Acht im Westen in die Playoffs eingezogenen Außenseitern durchaus auch weiterhin Mut für die nächsten Aufgaben.
Forsberg traf nämlich tatsächlich in allen bisherigen vier Spielen gegen Anaheim in das Tor der Kalifornier. Am Abend traf er Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit zum vielumjubelten Ausgleich zum 2:2 in die Maschen. Damit schließt er übrigens statistisch zu Dustin Byfuglien auf. Diesem gelang es bisher als einzigem Spiele der vergangenen 25 Jahre ebenfalls vier Tore in den ersten vier Begegnungen eines Conference Finales zu erzielen. Das war im Jahre 2010, als dieser mit den Chicago Blackhawks gegen die San Jose Sharks anzutreten hatte.
Mit nun insgesamt sieben Treffern in den Playoffs des Jahres 2017 rangiert Forsberg zudem auf Kurs Franchise-Rekord. Und die Playoffs sind für die Predators ja noch nicht zu Ende. Da kann also noch etwas kommen in Sachen Torproduktion für den jungen Stürmer.
Gescheitert sind die Gastgeber am Abend in erster Linie an einem extrem schwachen Start in das Spiel. Mit 14:2 Torschüssen dominierten die Ducks das Eröffnungsdrittel überaus klar. Noch nie gaben die Jungs aus Nashville in einem Drittel der Playoffs so wenige eigene Torschüsse ab. Ein Franchise-Negativ-Rekord auf den man diesmal sicherlich auch sehr gerne verzichtet hätte.
Und wer weiß, wie das Spiel ansonsten ausgegangen wäre. Denn gegen Ende des Spiels präsentierte man sich dann wieder in der zuletzt gewohnten aggressiven und unbequemen Spielweise.
"Die Jungs wissen sehr wohl was sie zu leisten im Stande sind. Und an dem Standard wollen wir uns auch messen lassen. Leider waren wir da im ersten Drittel nicht einmal ansatzweise nah dran" beklagte auch Cheftrainer Laviolette nach der Heimpleite. "Das Auftaktdrittel haben wir verloren. Doch danach haben wir uns gut zurückgekämpft. Am Ende geht es jedoch um Konstanz. Und die haben wir heute leider nicht so gehabt."
Rickard Rakell brachte die Gäste rasch in Führung, nahm somit auch die Zuschauer früh als Faktor weitestgehend aus dem Spiel. Diese wurden dann erst in der Schlussphase wieder so richtig aufgeweckt, nachdem dann auch noch Nick Ritchie zum zwischenzeitlichen 0:2 getroffen hatte.
P.K. Subban brachte mit seinem Anschlusstreffer dann neues Leben in Team und Anhängerschaft bei den Gastgebern. Und Forsberg krönte dann die heiße Schlussphase des letzten Drittels mit seinem Ausgleichstreffer, rund 30 Sekunden vor dem Ende, mit dem 2:2, als die Preds Torhüter Pekka Rinne bereits zu Gunsten eines weiteren Angreifers vom Eis genommen hatten.
Auch in der Verlängerung hatte Nashville noch Chancen zu Sieg, doch am Ende traf Corey Perry mit etwas Glück zum Sieg für die Enten.
"Da war dann auch viel Glück mit im Spiel. Irgendwer hat die Scheibe noch abgefälscht" beklagte Rinne nach dem Spiel. "Das geht so schnell. Schade, dass es diesmal so gekommen ist."
Auch Subban war etwas geknickt nach der ersten Heimpleite in den Playoffs seit über einem Jahr: "Sie sind eine gute Mannschaft, keine Frage. Da ist jedes Spiel eine extreme Herausforderung. Wir haben gezeigt, dass wir so schnell nicht aufgeben. Das ist das Positive heute."
Video: ANA@NSH, Sp4: Subban versenkt versteckten Schuss
Spiel Vier wollen die Nashville Predators wohl am liebsten direkt abhaken, sich stattdessen nun voll auf die neue, die verkürze "Best of 3"-Serie konzentrieren, welche bereits in zwei Tagen im Honda Center zu Anaheim ihre Fortsetzung finden wird.
Das bestätigte auch Torhüter Rinne: "Das ist jetzt schon Geschichte hier. Wir wollen nach vorne blicken. Wir haben Charakterbewiesen, und das wollen wir auch in Spiel Fünf wieder unter Beweis stellen am Samstag in Anaheim."
Auch Serientorschütze Forsberg stimmte in diesen Chor mit ein: "Es sind halt Playoffs. Man muss weitermachen. Wir wollen die große Chance am Samstag in Anaheim zu unseren Gunsten nutzen. Das haben wir dort ja schon einmal geschafft. Darauf sollten wir uns konzentrieren."