mika zibanejad

NHL.com/de hat sich im Rahmen der European und North American Player Media Tours mit einigen der besten Spieler aus der NHL zu längeren Gesprächen getroffen. Mit diesen Exklusivinterviews werden wir euch im September auf die bevorstehende Saison 2019/20 einstimmen.

In dieser Ausgabe Mika Zibanejad von den New York Rangers.
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Wie war der Summer Burst?
Es war großartig. Fantastisch. Aber auch wenn es eine der besten Shows war, es war nicht die beste. Das sagt auch was aus über die anderen Shows, bei denen ich war. Aber es bleibt der Summer Burst. Es ist schön, Künstler zu sehen und zu sprechen, die man normalerweise nur von YouTube oder anderen Veranstaltungen kennt. Das ist echt cool. Man kann ein bisschen hinter die Kulissen schauen, sich wie ein DJ fühlen - ein Künstler, sozusagen - und ich mag das. Ich mag es, eine Pause von allem zu bekommen, von all der Ernsthaftigkeit, und einfach nur Spaß haben. Meine ganzen Freunde und die Familie dabeizuhaben und einfach nur eine gute Show zu machen.
Wie hast Du den Sommer verbracht?
Eins der größten Highlights: Ich war mit meinem Kumpel und meiner Freundin in Manchester (England) und hab' mir den Heimauftakt Manchester United gegen Chelsea angeschaut. Sie haben ein paar neue Jungs im Kader, es war super. Ich schau sehr gerne Fußball, das ist fast schon eine Religion für mich. Auch während der Saison, selbst wenn es früh morgens ist. Und dann natürlich die Zeit, die ich mit meiner Familie verbracht habe. Ich versuche, einen geschlossenen Freundeskreis zu behalten. Sie verfolgen mein Eishockey. Aber man trifft auch neue Leute. Und sie fragen einen über Eishockey. Ich versuche, alle zusammenzuhalten und überhaupt nicht über Eishockey zu sprechen. Einfach, um den Kopf frei zu bekommen. Ich mag das, und jeder respektiert das. Ich habe eine tolle Gruppe von Freunden, aber auch die Familie um mich.
Instagram from @zibanejad93: Happy Birthday to my #1 idol! Love you more than anything ❤️❤️ #dad #59
Kein Team hat im Sommer für mehr Furore gesorgt, als die Rangers. Wie aufgeregt bist Du wegen des Kaders, der zusammengestellt wurde?
Ich bin ganz aus dem Häuschen. Natürlich ist es traurig, wenn man sieht, wer gehen musste. Die Art und Weise, wie manche gehen mussten, ist nicht lustig. Es ist nie lustig. Ich denke, wir haben uns in der vergangenen Saison als Team ganz gut zusammengerauft. Wir waren sehr eng zusammen. Aber zur Trading Deadline sind wichtige Bausteine verschwunden und wir waren nicht wirklich jeden Abend wettbewerbsfähig. Wir haben mit den Jungs, die gegangen sind, etwas an Torgefahr verloren. Es ist aufregend. Es wird so aufregend, ins Trainingslager zu kommen, all die Jungs kennenzulernen, so schnell wie möglich zusammenzukommen, die Rolle finden und die Art und Weise, wie wir zusammenspielen. Es ist auch das zweite Jahr (mit Coach David Quinn), und ich denke, das wird helfen. Wir müssen nicht wieder von vorne anfangen wie im vergangenen Jahr im Trainingslager. Jetzt können wir das voller Begeisterung angehen. Ich denke, das wird ein wichtiger Teil für unsere Saison. Wenn wir das richtig nutzen, können wir einen guten Start hinlegen.
Die Lesart hat sich verändert. Hier ist das Team, das neu aufgebaut werden musste. Doch das ist jetzt beschleunigt worden.
Ja, ich denke, das gilt speziell für die jungen Akteure, die mit langfristigen Verträgen gekommen sind. Man will anfangen, diesen Kern wieder aufzubauen. Man schaut sich die Spieler an, die vorher hier waren, und da war der Kern keine 23 bis 25 Jahre alt. Der Kern war 27 und älter, und ich denke, man muss in der Lage sein, das gleich aufzubauen. Ich denke, das werden wir versuchen: Das erfolgreiche Team, das wir sein können, wachsen zu lassen. Viele denken, dass wir in die Playoffs kommen. Das ist auch das Ziel. Es kümmert uns nicht, was andere Leute denken oder sagen. Unser Ziel sind die Playoffs. Wir schauen nicht auf den Kader auf dem Papier, wir müssen es auch im Kopf verinnerlichen, dass es nicht akzeptabel ist, wieder die Playoffs zu verpassen. Das wird nicht passieren. Wir sollten ein Playoffteam sein, und ich denke, das sind wir. Aber dann gehören 82 Spiele harte Arbeit, viel Training und viel Herumfliegen dazu. Wenn wir vorbereitet sind, die harte Arbeit zu erledigen und alles in die Waagschale zu werfen, werden wir das schaffen.
Wie schaffst du den Spagat zwischen den Hype annehmen und nicht davon vereinnahmt werden?
Ich denke, ich realisiere, was wir sind. Und ich denke, wir sind ein gutes Eishockeyteam. Jetzt haben wir ein bisschen mehr Talent und ich denke wir haben ein paar Spieler mehr, die in wichtigen Situationen den Unterschied ausmachen können. Die jungen Spieler, die bereits vergangene Saison gespielt haben, haben ein Jahr mehr Erfahrung, sie wissen, was man braucht. Wir müssen weiter Gas geben; wir können nicht damit zufrieden sein, einfach gut zu spielen. Das haben wir letzte Saison gemacht und wir waren in manchen Partien richtig knapp dran. Aber das ist nicht genug. Wir dürfen mit nichts zufrieden sein. Wir müssen weiter dran bleiben.

BOS@NYR: Zibanejad schießt per Onetimer das Erste

Du willst, dass die Spieler zusammenkommen und diese Identität entwickeln. Wie wichtig ist es, sich auf diesen Teil zu fokussieren und den Druck zu vergessen? Es sind schon Teile an ihrem Platz, also geht raus und erledigt es. Es ist noch viel Arbeit zu erledigen, richtig?
Ja, natürlich. Man kann auf dem Papier ein großartiges Team zusammenstellen, aber man muss es auch umsetzen. Einige Jungs arbeiten nicht zusammen in dem Sinne, dass ihre Spielstile nicht zusammenpassen. Das muss man herausfinden und man muss es auch akzeptieren, als Spieler und als Coach, als Organisation - alles, was dazugehört. Manche Spieler passen nicht so gut dazu, wie man das will. Und manche passen besser, als man gedacht hat. Ich denke, solange jeder nach derselben Sache strebt und jeder akzeptiert, was wir versuchen, kommt der Rest von alleine. Mit dem Talent, das dem Team hinzugefügt wurde, spielen wir einfach so weiter wie in der vergangenen Saison und noch besser mit besseren Spielern. Ich denke, wir haben auch ein bisschen mehr Tiefe im Kader. Ich bin sehr aufgeregt, endlich loszulegen.
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Die vergangene Saison war die beste deiner Karriere. Wusstest du, dass du dieses Niveau erreichen kannst?
Warum ich denke, dass ich das drauf hatte? Weil ich es während der vergangenen beiden Spielzeiten gezeigt habe. Zwei Jahre davor hab ich das schon zum Saisonstart gezeigt. Wenn die Produktion gestimmt hat, hatte ich immer das Gefühl, dass mein Spiel auch da war. Nicht an dem Punkt, an dem es vergangenes Jahr war, aber ich war im November auch verletzt. Im ersten Jahr habe ich 20 Spiele und mehr verpasst. Im zweiten Jahr hab' ich neun oder zehn Spiele verpasst. So ein "Schluckauf" in der Saison macht einem auch irgendwie Angst wegen der Verletzungen, die passiert sind. Ich hatte nicht das Gefühl, als ob ich mir selbst nicht die beste Möglichkeit gegeben habe, eine komplette Saison zu spielen und zu zeigen, was ich drauf habe und zu was ich in einer vollen 82-Spiele-Saison erreichen kann.
Vergangene Saison war ich selbstbewusster, habe vom Coach mehr Verantwortung übertragen bekommen, daran bin ich gewachsen. Ich hatte eine tolle Chemie mit den Jungs, mit denen ich zusammengespielt habe. Es ist einfach gut gelaufen für mich, aber ich denke nicht, dass es leicht ist, so ein Jahr zu haben, bei dem alles für dich läuft. Fähig zu sein, einer der Spieler zu sein, der als großartig in der Liga angesehen wird, dafür muss man konstant sein. Und Konstanz kommt, wenn man alle Spiele oder die meisten davon spielt.

FLA@NYR: Zibanejad markiert einen herrliche Treffer

Ich habe im vergangenen Sommer hart an meiner Stärke und Kondition gearbeitet - auf dem Eis und abseits davon. Ich habe auch angefangen, gesünder zu leben und zu essen. Es hat lange gedauert, bis ich realisiert habe, wie wichtig das ist. Das hatte was von erwachsen werden für mich. Ich war in manchen Dingen erwachsen, in manchen Dingen aber auch nicht. Ich hatte das Gefühl, dass ich letztes Jahr in diesen Dingen erwachsen geworden bin.
Und auch dieses Jahr hatte ich dasselbe Gefühl. Ich habe mich großartig gefühlt, als ich aus dem Training kam und hatte noch einen Monat oder so Zeit. Ich denke, das macht dich auch locker im Kopf. Du hast im Sommer alles gemacht, was du konntest, auch wenn du Zeit hattest, ein bisschen Spaß mit deinen Freunden zu haben. Auf der mentalen Seite weißt du, dass du gut vorbereitet bist. Wenn du schlecht Eishockey spielst, spielst du schlecht Eishockey. Aber du kannst nichts anderes dafür verantwortlich machen: "Hättest du doch nur davon ein bisschen mehr gemacht." Ich versuche die Entschuldigungen zu eliminieren. Das ist Teil des Erwachsenwerdens für mich. Ich hatte das Gefühl, dass es das war, was letztes Jahr passiert ist.
Was war die Herausforderung in diesem Jahr?
Ich habe auf dieselbe Art trainiert. Ich habe sogar in diesem Sommer mehr Gewicht verloren. Ich bin viel leichter, wahrscheinlich bin ich noch nie so leicht in eine Saison gegangen. Ich verliere normalerweise Gewicht während der Saison. Ich fühle mich schneller, leichter, aber auch stark, wenn nicht sogar stärker. Wir arbeiten viel mit dem Body Index. Was ich an Gewichte nehme ist mein Körpergewicht. So hat sich meine Leistung gesteigert. Wenn man das in seinen Kopf bekommt, bekommt man es auch in seinen Körper, wenn man sich stark fühlt. Wenn man sich gut fühlt, zieht man daraus Selbstvertrauen. Das ist ein Weg, sich selbst zu helfen. Ich habe gesehen, was letztes Jahr funktioniert hat und warum es das tat. Das ist natürlich etwas, das man fortführen möchte.