Gut möglich, dass Streit hierbei als Bauernopfer dient, doch so richtig will diese Maßnahme nicht überzeugen, wenn man einen neu verpflichteten Aktiven bereits nach zwei Spielen, in denen er wahrlich nicht der Grund des Versagens war, schon wieder schasst. Andererseits ist der Berner durch seinen für NHL-Verhältnisse geringen Verdienst in Höhe von jährlich 700.000 Euro die billigste Variante, das Exempel zu statuieren.
Am Donnerstag wurde Streit, nachdem ein Transfer woanders hin nicht zustande kam, auf die Waiverliste gesetzt. Da auch in den darauf folgenden 24 Stunden kein anderes Team zugreifen wollte, müsste er nun theoretisch seinen Dienst im Farmteam Laval Rocket in der AHL antreten. Der Saisonbeginn ist allerdings ein denkbar schlechter Zeitpunkt zum Wechsel angeboten zu werden, denn die Mannschaften haben eher zu viel Auswahl an Spielern als zu wenig.
Streit bat um Bedenkzeit über das Wochenende. Es wird spekuliert, dass er sich den Weg ins Farmteam nicht mehr zumuten wird. Doch denkbar ist alles und es bleibt abzuwarten, wie die Entscheidung ausfällt. Er spiele noch zu gern Eishockey, hatte er auf dem Eis nach dem Stanley Cup Gewinn in Juni, auf ein mögliches Karriereende angesprochen, gesagt. Ob die Freude an seinem Sport durch die jüngsten Vorfälle verraucht ist, wird sich zeigen.
Eine Option wäre auch die Vertragsauflösung und ein Engagement in der heimischen Nationalliga A, wo einige Vereine ihn sicherlich mit Handkuss nehmen würden. Das hatte Streit im Sommer zwar ausgeschlossen, doch die Möglichkeit dadurch im Frühjahr an den Olympischen Spielen 2018 in Pjöngjang teilzunehmen, könnte ein Anreiz für diese Konstellation sein.
Wie immer sich Streit auch entscheiden wird, sein Ruf und die Reputation als einer der besten Schweizer Eishockeyspieler, der vielen seiner Landsleute den Weg in die NHL ebnete, wird ihm nicht zu nehmen sein.