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Auch wenn derzeit bekanntlich erst zwei Playoff-Runden in der besten Eishockeyliga der Welt für die Ottawa Senators gespielt sind, so lässt sich doch bereits jetzt sagen, dass der 26-jährige Teamkapitän der 'Sens', Erik Karlsson, bisher unzweifelhaft die Form seines bisherigen Lebens hat.
Der Schwede war bisher der ideale Anführer bei den Jungs aus der kanadischen Hauptstadt, konnte auch beim gestrigen 4:2-Sieg in Manhattan bei den New York Rangers wieder vollends überzeugen, führte seine Mannschaft im Stile eines echten Leaders zum vielumjubelten Erfolg.

Dank auch des vorentscheidenden Tores von Karlsson und den überragenden Leistungen von Torhüter Craig Anderson (der 37 Saves ansammelte) erreichten die Senators nun zum dritten Mal in der Franchisegeschichte das Eastern Conference Finale. Zuvor war ihnen das bereits in den Jahren 2003 und 2007 gelungen.
Wie schon in der PO-Runde zuvor, als man Spiel Sechs in Boston gewann, zog man wieder auf fremdem Eis in die nächste Runde ein, ließ sich von der vergleichsweise ungewohnten Atmosphäre auswärts nicht vom Erfolg abhalten.

Der Teamkapitän der Gäste hat nun bereits 13 Zähler (2 Tore, 11 Assists) in den Playoffs des Jahres 2017 vorzuweisen. Und das in 12 Spielen. Ein neuer Franchiserekord für einen Verteidiger aus Ottawa.
Insgesamt sind die Senators so bisher eine der großen Überraschungen der diesjährigen Playoffs in der NHL. Sie spielen derzeit überraschend dominant. Auch und gerade wegen ihres überragend aufgelegten Teamkapitäns.
Erstmals seit inzwischen 10 Jahren hat die Franchise damit nun einmal wieder die letzten Vier erreicht, bekommt es nun im Conference Finale mit dem noch zu ermittelnden Sieger der Auseinandersetzung zwischen den Washington Capitals und dem Titelverteidiger, den Pittsburgh Penguins, zu tun.
Karlsson lieferte in den vergangenen beiden Spielen gegen die Rangers alleine fünf Punkte zum Sieg seines Teams, half somit entscheidend mit die ambitionierten New Yorker nun frühzeitig in den sprichwörtlichen Golfurlaub zu verabschieden.
Der Sens-Kapitän ist dabei in den Augen vieler Beobachte die perfekte Mischung. Er hat es technisch drauf, verkörpert aber auch einen modernen, lebenslustigen und trotzdem ambitionierten Eishockeyprofi. In Schweden ist er daher aktuell auf dem besten Wege den bisherigen Nationalhelden Henrik Lundqvist als Eishockeyikone einzuholen, ja vielleicht in den nächsten Wochen dann sogar zu überholen, was die Gunst der Massen betrifft.
Und Trainer Guy Boucher setzte in der entscheidenden Phase der jüngsten Begegnung im MSG in New York wie selbstverständlich auch auf Karlsson, als es darum ging den Einzug in die nächste Playoff-Runde klar zu machen. Er wurde von seinem sportlichen Leader nicht enttäuscht. Karlsson trug maßgeblich zum Sieg bei, erzielte das wichtige 3:1 für die Gäste.

"In den letzten Augenblicken eines Spiels ist es einfach schön zu sehen, wenn er mit auf dem Eis steht" lobt auch Center Derick Brassard seinen Teamkollegen. "Bei ihm sieht das immer einfach aus, man spürt bei ihm den Druck nicht. Er ist unglaublich selbstbewusst. Das sieht man sofort. Schon aufgrund seiner immensen Ausstrahlung auf dem Eis."
Und egal wer nun in der nächsten Runde der Gegner der Senators sein wird, Karlsson & Co müssen sich auch vor Namen wie Sidney Crosby, Evgeni Malkin oder auch Nicklas Backstrom oder Alex Ovechkin mit einem Anführer wie dem Schweden nicht verstecken. Soviel Selbstvertrauen haben sich die stets leicht unterschätzten Hauptstädter inzwischen erarbeitet.
Zuletzt konnten Karlsson auch Verletzungen nicht stoppen. Selbst ein Haarriss in der rechten Ferse hielt den 26-jährigen jüngst nicht davon ab auf dem Eis für den Erfolg seines Teams zu kämpfen.
"Ja, er ist ganz schön körperlich mitgenommen aktuell" bestätigte Mitspieler Clarke MacArthur. "Doch er hat sich durchgebissen."
"Ich muss zugeben, dass ich das nicht erklären kann" schmunzelte auch Coach Boucher mit Hinblick auf seinen Mannschaftskapitän. "Da muss schon etwas ganz Besonderes vorgefallen sein, wenn er einmal nicht am Start ist. Er ist ein Kämpfer. Er verpackt einiges. Ich bin froh, dass er in unserem Team steht."

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Karlsson selber richtete den Blick nach dem Sieg in New York bereits wieder nach vorne: "Aktuell bin ich sehr erschöpft. Das war eine harte Angelegenheit gegen einen starken Gegner. Jetzt können wir uns ein wenig freuen, doch schon bald müssen wir uns dann auf die nächste Herausforderung einstellen und diese dann entschlossen annehmen."
Dass er etwas müde ist, das ist nicht wirklich erstaunlich, denn Karlsson hat aktuell bereits rund drei Minuten mehr an Eiszeit im Durchschnitt vorzuweisen als seine Mitspieler in den Playoffs.
Und unter seiner engagierten Führung drangen die Senators bereits jetzt weiter in die Playoffs vor als es ihnen wohl die Experten zugetraut hätten. Und wie weit die Reise nun noch gehen wird, das vermag aktuell ja bekanntlich noch niemand zu sagen. Nicht auszuschließen, dass dieses wahre Eishockeymärchen noch nicht annähernd auserzählt ist.