Schaefer NYI dev camp fantasy

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2025/26 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Drei Fragen bei den New York Islanders

1. Welche Rolle wird Schaefer einnehmen?

Die Blicke bei den Islanders richten sich besonders auf Verteidigertalent Matthew Schaefer. Der Nummer-1-Pick des NHL Draft 2025 versucht, sich direkt für den Kader in der Spielzeit 2025/26 zu empfehlen.

Matthew Schaefer von New York Islanders gedraftet

Der Defensivspezialist, der erst am 5. September 18 Jahre alt wird, bestritt in seinem Draft-Jahr allerdings nur 17 Spiele. Eine Mononukleose kostete ihn die ersten neun Partien der Saison, und später beendete ein Schlüsselbeinbruch, den er sich bei der Junioren-Weltmeisterschaft im Trikot Kanadas zuzog, seine Saison vorzeitig.

In seinen 17 Spielen für die Erie Otters in der Ontario Hockey League erzielte Schaefer sieben Tore und 22 Punkte und wurde zum besten Nachwuchsspieler der CHL gewählt. Trotz der wenigen Einsätze im vergangenen Jahr glaubt er, dass er bereit für den Sprung ist.

„Ich möchte am ersten Spieltag dabei sein, und dafür muss ich noch an einigen Dingen im Fitnessstudio und auf dem Eis arbeiten“, sagte Schaefer nach dem Draft im Interview mit dem Radiosender TSN Radio 1050. „Ich denke, ich muss einfach noch stärker werden.“

Die meisten Nummer-1-Picks der jüngeren NHL-Geschichte sind mit wenigen Ausnahmen direkt nach dem Draft in die Liga gewechselt. Auch Schaefer will diesen Weg gehen. Die Buffalo Sabres wählten 2021 Verteidiger Owen Power als ersten Spieler aus, doch er entschied sich, noch eine Saison an der University of Michigan zu spielen, bevor er 2022 Profi wurde. Zuvor war Erik Johnson der letzte Spieler gewesen, der nicht sofort nach dem Draft in die NHL wechselte. Auch er verbrachte noch ein Jahr in der NCAA an der University of Minnesota, ehe er zu den St. Louis Blues kam.

Dieser Draft war der erste seit 2009, bei dem die Islanders die erste Wahl hatten. Damals entschieden sie sich für Center John Tavares. Die Wahl von Schaefer in diesem Sommer soll nun die Grundlage für eine neue Ära auf Long Island darstellen.

Schaefer hat seit seiner Wahl einen turbulenten Sommer hinter sich. Er durfte mit einem Privatjet mitfliegen, hat am Junioren-Trainingslager der Islanders teilgenommen und den First Pitch bei einem Spiel der Baseballmannschaft New York Mets geworfen. Die Frage ist, wie er all den Trubel rund um seine Person verkraftet.

Inzwischen liegt sein Fokus wieder auf der täglichen Arbeit auf dem Eis. Der gebürtige Hamiltoner trainierte in der Offseason mit ehemaligen NHL-Verteidigern wie Mark Giordano und Center Sean Monahan von den Columbus Blue Jackets. „Mit NHL-Spielern auf und neben dem Eis zusammen zu sein, spornt einen unglaublich an“, so Schaefer. „Ehrlich gesagt, denke ich, dass ich genau das brauche.“

Schaefer, der sich selbst als Zwei-Wege-Verteidiger beschreibt, sprach über seine Rolle mit Islanders-Cheftrainer Patrick Roy. „Ich habe mich ein wenig mit ihm unterhalten, und er möchte, dass ich diese Freiheit habe – dass ich keinen Druck verspüre, sondern rausgehe, frei bin und mein Spiel spiele“, erklärte Schaefer.

Wenn im September die Trainingslager der NHL-Teams beginnen, wird sich zeigen, wie weit er schon ist und welche Rolle er bei den Islanders einnehmen kann.

2. Was passiert, wenn Ritchie sich für den NHL-Kader aufdrängt?

Da die Islanders zukünftig planen, Mathew Barzal und Bo Horvat in unterschiedlichen Reihen einzusetzen – und Jean-Gabriel Pageau nicht abgeben wollen –, scheinen die Center-Positionen für den Saisonstart 2025/26 vergeben zu sein.

NYI@UTA: Barzal trifft im dritten Drittel für die Islanders

Das bedeutet höchstwahrscheinlich, dass der vielversprechende Center Calum Ritchie die Saison bei den Bridgeport Islanders in der AHL beginnen wird und bei Verletzungen als erster Spieler in die NHL zurückgerufen werden dürfte.

Ritchie, der sich in der vergangenen Saison im Trainingslager der Colorado Avalanche zunächst einen Platz im NHL-Kader erkämpft hatte, wurde nach sieben Spielen (darunter ein Tor gegen die Islanders) wieder in die Juniorenliga zurückgeschickt. In New York soll er nun langfristig eine feste Größe im NHL-Kader werden.

General Manager Mathieu Darche weiß, wie wichtig die behutsame Entwicklung junger Spieler ist, und wird großen Wert darauf legen, den 20-Jährigen nicht zu überfordern. Wie auch im Falle von Nummer-1-Pick Schaefer gilt es abzuwarten, was passiert, wenn Ritchie die Verantwortlichen im Trainingslager überzeugt und sich einen Platz im NHL-Team erkämpft. Ritchie ist ein gelernter Center, und er dürfte bestrebt sein, auch in der NHL auf dieser Position eingesetzt zu werden, um sein volles Potenzial ausschöpfen zu können.

Sollte er es ins Aufgebot der Islanders schaffen, wird Roy ihn nicht auf der Tribüne versauern lassen – das hätte keinen Sinn. Die angedachte Trennung von Barzal und Horvat würde zwar den Druck auf den Gegner erhöhen, doch gleichzeitig hat die Vergangenheit gezeigt, wie gut die beiden harmonieren.

Die Realität ist, dass die Islanders nach dem Weggang von Brock Nelson keinen zweiten Center in der Free Agency verpflichtet haben, um die Lücke zu schließen. Die Hoffnung in New York ist, dass Ritchie in naher Zukunft diese Rolle übernehmen kann. Aber ist er schon in dieser Saison bereit für eine Rolle in den Top 6?

3. Bleibt Drouin von Verletzungen verschont?

Neuzugang Jonathan Drouin verfügt zweifellos über herausragende Fähigkeiten, konnte sein Talent zuletzt jedoch zu selten dauerhaft unter Beweis stellen. Seit 2019/20 (mit Ausnahme der verkürzten Saison 2020/21) hat er nur einmal die Marke von 70 Spielen überschritten. In der Saison 2023/24 bestritt er 79 Partien und verbuchte dabei 19 Tore sowie 37 Vorlagen. Es war eine starke Comeback-Saison.

STL@COL: Drouin erzielt im Powerplay sein zweites Tor des Spiels

In der vergangenen Spielzeit kam Drouin bei den Avalanche lediglich auf 43 Spiele, erzielte aber dennoch elf Tore und 26 Assists – hochgerechnet auf eine volle Saison wären das 20 Tore und 50 Assists.

Angesichts seiner erwarteten Rolle in den Top 6 brauchen die Islanders ihn gesund und einsatzbereit.

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