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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2025/26 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der New York Islanders

Das Saisonende kam für die New York Islanders aus Sicht ihrer Fans und aller Beteiligten in der Organisation deutlich zu früh – denn die Mannschaft qualifizierte sich am Ende der Hauptrunde zum zweiten Mal in den letzten sieben Spielzeiten nicht für die Stanley Cup Playoffs.

„Die Playoffs zu verpassen, ist natürlich sehr schade“, bilanzierte dann auch ein enttäuschter Casey Cizikas. „Dieses Gefühl ist nicht gut. Und ich hoffe, dass die Jungs diesen Sommer das tun, was sie tun müssen, um zurückzukommen. Denn wir haben ein Ziel vor Augen, und das ist dasselbe wie das jedes anderen Teams: den Stanley Cup zu gewinnen.“

Die Islanders beendeten die Saison mit einer Bilanz von 35-35-12 und 82 Punkten, neun Zähler hinter den Montreal Canadiens, die den zweiten Wildcard-Platz in der Eastern Conference belegten. Um wieder in die Playoffs zu kommen, müssen die Islanders ihrer eigenen Einschätzung nach künftig zu ihrer Identität als defensivstarke Mannschaft zurückfinden.

„Wir müssen unsere Identität wiederfinden und den Weg zurück zu dem finden, was wir sind“, sagte Scott Mayfield. „Ich denke, wir haben eine bestimmte Spielweise entwickelt, und die müssen wir respektieren.“

Für den fehlenden sportlichen Erfolg in 2024/25 war zu erheblichen Teilen auch das Verletzungspech verantwortlich, das das Team heimsuchte – auch wenn dieses Argument nur ungern als Entschuldigung angeführt wird. Die Islanders wollten Verletzungen nicht als Ausrede verwenden, doch sie waren sicherlich ein wichtiger Faktor. So war zum Beispiel Stürmer Mathew Barzal auf nur 30 Spiele (sechs Tore, 14 Assists) beschränkt, während Semyon Varlamovs Saison als Backup im Tor bereits nach zehn Einsätzen beendet war. Mike Reilly verpasste 64 Spiele, Anthony Duclair 38, Adam Pelech 22, Alexander Romanov 18 und Noah Dobson deren elf.

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

Zu den bedeutendsten Neuzugängen der Offseason zählt Stürmer Jonathan Drouin. Der 30-Jährige unterzeichnete am 1. Juli einen Zweijahresvertrag und wird voraussichtlich künftig in der ersten Reihe der New Yorker zum Einsatz kommen. Drouin musste verletzungsbedingt pausieren und beendete die Saison mit 37 Punkten (elf Tore, 26 Vorlagen) in 43 Spielen sowie drei Vorlagen in sieben Partien der Stanley Cup Playoffs.

STL@COL: Drouin erzielt im Powerplay sein zweites Tor des Spiels

Ebenfalls den Angriff verstärken soll Maxim Shabanov. Der 24-jährige Stürmer unterschrieb am 2. Juli einen Einjahresvertrag. In der vergangenen Saison erzielte er in 65 Spielen für Chelyabinsk Traktor in der Kontinental Hockey League (KHL) 67 Punkte (23 Tore, 44 Assists).

Neu auf Long Island ist auch Torhüter David Rittich. Der 32-Jährige könnte als Backup für Ilya Sorokin fungieren, falls Varlamov (Unterkörperverletzung) zu Saisonbeginn nicht zur Verfügung steht. In 34 Spielen für die Los Angeles Kings kam er auf einen Gegentorschnitt von 2,84 und eine Fangquote von 88,7 Prozent.

Ein weiterer wichtiger Neuzugang der Organisation ist General Manager Mathieu Darche. Der 48-Jährige war von 2022 bis 2025 Assistant GM bei den Tampa Bay Lightning, nachdem er zuvor drei Spielzeiten als Director of Hockey Operations tätig war. Mit Tampa gewann er 2020 und 2021 den Stanley Cup. Er ersetzt Lou Lamoriello, der vor der Saison 2018/19 von den Islanders verpflichtet worden war und nach sieben Spielzeiten keine Vertragsverlängerung mehr erhielt. Unter Lamoriello erzielten die Islanders eine Bilanz von 268-195-71 und qualifizierten sich fünfmal für die Playoffs.

Verteidiger Noah Dobson steht Trainer Patrick Roy künftig nicht mehr zur Verfügung. Dobson wurde für Stürmer Emil Heineman und zwei Erstrunden-Picks beim NHL Draft 2025 (Nr. 16, Stürmer Victor Eklund; Nr. 17, Verteidiger Kashawn Aitcheson) zu den Montreal Canadiens getradet. Dobson erzielte in der vergangenen Saison 39 Punkte (zehn Tore, 29 Assists) in 71 Spielen. Er war ein Restricted Free Agent und unterschrieb in Montreal einen Achtjahresvertrag über 76 Millionen US-Dollar.

Verlassen hat den Klub auch Abwehrspieler Mike Reilly, den es zu den Carolina Hurricanes zog. Stürmer Matt Martin beendete am 24. Juni seine NHL-Karriere und wurde zum Assistenten von Darche ernannt.

Schlüsselspieler

In einem defensiv orientierten Kader kommt der Torhüterposition automatisch eine besondere Bedeutung zu. Hier haben die Islanders mit Ilya Sorokin einen absoluten Spitzenmann zwischen den Pfosten. In der vergangenen Spielzeit kam Sorokin in 61 Einsätzen auf eine Fangquote von 90,7 Prozent und einen Gegentorschnitt von 2,71. Um ihm künftig die notwendigen Verschnaufpausen zu verschaffen, holten die Verantwortlichen Hogberg neu in den Kader, der als Backup zur Verfügung stehen soll.

NSH@NYI: Sorokin erzielt ein Goalie-Tor

Ohne einen einzigen 30-Tore-Mann im Kader sollen die Top-Scorer Bo Horvat (28 Tore, 29 Assists in 81 Einsätzen) und Anders Lee (29 Treffer, 25 Vorlagen in 82 Begegnungen) auch künftig verlässlich punkten. Barzal (sechs Tore, 14 Assists in 30 Einsätzen) soll – sofern er diesmal weitgehend gesund bleibt – zu diesen aufschließen und die Offensivkraft der Mannschaft beleben.

Spieler aus dem DACH-Raum

Fehlanzeige.

Stärken

Die Islanders kassierten in der vergangenen Saison 3,13 Gegentore pro Spiel und lagen damit auf Platz 13 der NHL. Dieser Wert hielt die Mannschaft lange im Playoff-Rennen, obwohl sie sich in diesem Bereich längst nicht mehr so stark präsentierte wie in den Jahren zuvor. Vor zwei Spielzeiten lagen die Islanders mit durchschnittlich 2,65 Gegentoren pro Spiel noch auf Platz fünf der Liga. In der Saison 2020/21 kassierten die Islanders durchschnittlich die zweitwenigsten Gegentore.

„Wir haben großes Vertrauen in unsere Torhüter“, stärkte Verteidiger Scott Mayfield den Rückhalt seiner Keeper. „Damit das gut funktioniert, müssen wir auch defensiv dafür sorgen, dass wir unseren Kasten sauber halten. Wir müssen also unsere Identität finden. Jeder muss sich selbst den Spiegel vorhalten“, forderte er im Hinblick auf die kommende Saison eine Steigerung ein.

Verbesserungspotenziale

War der Gegentorschnitt bei den Islanders, trotz aller Kritik daran, noch überdurchschnittlich gut, konnte man das in der Spielzeit 2024/25 von anderen statistischen Zahlen nicht behaupten. Die New Yorker kassierten 94 Gegentore im dritten Drittel – der zehnthöchste Wert in der NHL – und ließen in den letzten drei Minuten des dritten Abschnitts zehn Treffer zu, die den Ausgleich oder die Führung für den Gegner brachten.

„Das ist etwas, was wir in den letzten Jahren nicht besonders gut gemacht haben“, sagte Adam Pelech. „Das und das Unterzahlspiel sollten meiner Meinung nach zwei Dinge sein, die uns auszeichnen, aber leider waren wir in den letzten Jahren nicht gut genug.“

Von 2020 bis 2023 landeten die Islanders in jeder Saison unter den Top 10 im Penalty Killing, belegten jedoch im abgelaufenen Jahr mit 72,2 % Erfolgsquote ligaweit nur Platz 31. Das Gleiche gilt für das Powerplay, das lediglich eine Quote von 12,6 % erreichte. Die Special Teams werden daher in Zukunft ein Schwerpunkt der Arbeit sein.

Ähnlich problematisch war die Konstanz: Die Islanders hatten sieben Serien mit drei oder mehr Niederlagen in Folge, aber nur drei Serien mit drei oder mehr Siegen. „Wir haben wirklich gute Phasen, in denen wir uns gut behaupten und ganz vorne mitmischen“, erklärte Horvat dazu. „Aber es wäre für uns mental und als Team auch körperlich viel einfacher, wenn wir länger an der Spitze unserer Division oder in den Playoffs stehen würden, anstatt die ganze Zeit hinterherzulaufen. Ich denke, wir müssen einfach mehr Konstanz in unser Spiel bringen, um das zu erreichen.“

Vielversprechende Talente

Große Hoffnungen ruhen in New York auf Verteidiger Matthew Schaefer. Schaefer, der beim NHL Draft 2025 an erster Stelle ausgewählt wurde, erklärte, sein Ziel sei es, zum Saisonstart direkt in den NHL-Kader zu kommen. Der 17-Jährige erzielte in 17 Spielen für Erie in der Ontario Hockey League 22 Punkte (sieben Tore, 15 Vorlagen), bevor er sich im Dezember eine saisonbeendende Schlüsselbeinverletzung zuzog.

Matthew Schaefer von New York Islanders gedraftet

Gespannt sind sie auf Long Island auch auf die kommende Saison von Stürmer Calum Ritchie. Dieser wurde am 6. März zusammen mit Verteidiger Oliver Kylington und zwei Draft-Picks im Tausch gegen die Stürmer Brock Nelson und William Dufour von den Avalanche verpflichtet. In der vergangenen Saison erzielte er in 44 Spielen für Oshawa in der OHL 70 Punkte (15 Tore, 55 Assists). Der 20-Jährige schaffte es in der vergangenen Saison aus dem Trainingslager in den Kader der Avalanche, wurde aber nach einem Tor in sieben Spielen wieder in die Junioren zurückgeschickt. Bei den Islanders setzen sie große Hoffnungen auf ihn.

Playoff-Chancen

Die Islanders dürften es auch in der kommenden Saison schwer haben, sich für die Stanley Cup Playoffs zu qualifizieren. Nur wenn es den Verantwortlichen gelingt, den eher unspektakulär besetzten Kader an die Leistungsgrenze zu führen, kann es mit der K.o.-Runde für die Roy-Truppe etwas werden. Wichtig wird auch sein, mit deutlich weniger Verletzten als zuletzt durch die Saison zu kommen. Ein guter Einstand von Draft-Hoffnung Schaefer würde die Chancen der Islanders ebenfalls erheblich steigern.

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