Drei Fragen für die Chicago Blackhawks

Der Start für die reguläre Saison 2020/21 in der NHL ist für den 13. Januar vorgesehen. Zur Einstimmung präsentiert NHL.com/de eine Serie mit den drei wichtigsten Fragen, mit denen sich die 31 Teams auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Chicago Blackhawks
Die dritte Saison mit Trainer Jeremy Colliton in der Verantwortung wird für die Chicago Blackhawks eine große sportliche Herausforderung. Nachdem der Stanley Cup Champion der Jahre 2010, 2013 und 2015 zuletzt nicht mehr zu den Favoriten der NHL zählte, mit einer Bilanz von 32-30-8 lediglich auf Platz zwölf in der Western Conference abschloss, zeigte das Team in der Postseason, dass es an guten Tagen durchaus mit den Besten der Liga mithalten kann.
In der Qualifikation zu den Stanley Cup Playoffs bezwang Chicago die hoch gehandelten Edmonton Oilers in einer Best-of-5-Serie mit 3:1. Dass es aber durchaus noch viel zu tun gibt, bewies die nächste Runde, als die Blackhawks den Vegas Golden Knights mit 1:4-Siegen unterlagen und frühzeitig aus dem Wettbewerb ausschieden.
Die Aufgabe von Coach Colliton und seinen Mitarbeitern wird nun sein, auf das zu bauen, was man in den Spielen gegen Edmonton angedeutet hat.
Dabei begleiten die Macher in diesen Tagen drei Kernfragen.
Wie lassen sich die Center-Positionen am besten besetzen?
Die Nachricht von Kapitän Jonathan Toews vom 29. Dezember 2020, wonach er mit einem bisher nicht näher bezeichneten medizinischen Problem auf unbestimmte Zeit ausfällt, hat die personelle Situation in Chicago zusätzlich verschlechtert.

Der 32-Jährige, der in einer offiziellen Erklärung des Klubs mit den Worten zitiert wurde, er fühle sich schon längere Zeit "ausgelaugt und lethargisch", erzielte 60 Punkte (18 Tore, 42 Assists) in den 70 Spielen der vergangenen Saison.
Bereits zuvor machte die Nachricht die Runde, dass Kirby Dach in den kommenden vier bis fünf Monaten ausfallen wird, nachdem er an seinem gebrochenen rechten Handgelenk operiert werden musste. Diese Fraktur hatte sich Dach am 23. Dezember beim knappen 1:0-Erfolg der kanadischen Auswahl gegen die Vertretung Russlands bei der IIHF Junioren-Weltmeisterschaft 2021 in Edmonton zugezogen.
Der 19-Jährige hatte mit 23 Punkten (acht Tore, 15 Assists) in 64 regulären Saisonspielen 2019/20 und sechs Punkten (ein Tor, fünf Assists) in neun Playoff-Partien, eine Hoffnung verbreitende Premierensaison absolviert. Wann und wie er wieder in das Spielgeschehen wird eingreifen können, muss abgewartet werden. Bei der prognostizierten Ausfallzeit von bis zu fünf Monaten ist sogar möglich, dass die Saison 2020/21 ohne ihn über die Bühne gehen muss.
Teamkamerad Dylan Strome unterschrieb bei den Blackhawks am 3. Januar 2021 einen Zwei-Jahres-Vertrag. Er wird wahrscheinlich als Center der ersten Angriffsformation in die Saison starten. Hat er auf Dauer das Format dazu?
Ryan Carpenter und David Kampf, die schon im Vorjahr mit von der Partie waren, kehren in den Kader der Blackhawks zurück. Zudem stehen auch Mattias Janmark und Lucas Wallmark als potenzielle Center für die kommende Spielzeit bereit. Ergänzt wird die Auswahlmöglichkeit für Coach Colliton durch Carl Soderberg.

Alternativen sind im Roster also durchaus ausreichend vorhanden, doch dürfte es zumindest zu Saisonbeginn schwer werden Toews und Dach zu ersetzen, die richtigen Personalentscheidungen zu treffen.
Hält die zuletzt anfällige Defensive in Zukunft besser dicht?
Wenig Freude hatten Fans und Verantwortliche in Chicago zuletzt regelmäßig mit den Darbietungen der Blackhawks-Abwehr. Ganz im Gegenteil. Mit über 35 zugelassenen Torschüssen pro Begegnung, lag das Team in der Vorsaison auf dem letzten Tabellenplatz der Liga.
Das ist ein großer Knackpunkt für eine sportlich erfolgreiche Zukunft in einer so ausgeglichenen Liga wie der NHL.
Wer in naher Zukunft wieder dauerhaft zu den besten Mannschaften gehören will, der muss auch in der Defensive stabil dastehen.
Aus diesem Grund verpflichteten die Kaderplaner im Oktober Verteidiger Nikita Zadorov vom Konkurrenten Colorado Avalanche. Mit seiner körperlichen Präsenz wird der stämmige Abwehrrecke (197 cm Körpergröße, 107 kg Gewicht) für mehr physische Stärke im Kader sorgen.

Unterstützen wird ihn dabei auch Teamkamerad Ian Mitchell, der im April einen neuen 3-Jahres-Vertrag in Chicago unterschrieb. Auch er soll dem Kader der Blackhawks zu mehr defensiver Stabilität verhelfen. Ob das reicht, das bleibt vorerst abzuwarten.
Wer gewinnt den teaminternen Wettstreit der Torhüter?
Als völlig offen gilt, welcher Goalie in Zukunft die Nummer eins in Chicago sein wird. In der anstehenden Saisonvorbereitung wird es nach allgemeiner Erwartung einen harten Wettkampf zwischen den Kandidaten Malcolm Subban, Collin Delia und Kevin Lankinen geben.
Subban hat dabei den Vorteil, dass er der einzige Kandidat von dem Trio ist, der in der vergangenen Spielzeit bereits in der NHL gespielt hat. Er verfügt also über das Plus, dass er bereits mehrfach beweisen konnte, was er auf diesem Level zu leisten imstande ist.
Subbans einziger Auftritt für Chicago dauerte allerdings ganze 70 Sekunden und fand am 3. März in einem Spiel gegen die Anaheim Ducks statt. Insgesamt stehen für ihn 21 Spiele (19 Starts) für die Vegas Golden Knights und die Blackhawks in den Statistikbüchern. Der im Februar von Vegas nach Chicago gewechselte Torhüter kam 2019/20 auf eine Gesamtbilanz von 9-7-3 und einen Gegentorschnitt von 3,17. Seine Fangquote belief sich auf ausbaufähige 89,0 Prozent.

Konkurrent Delia spielte letztmalig 2018/19 in der NHL und kam in bisher 18 Spielen für Chicago auf eine Bilanz von 7-5-3 mit einem Gegentorschnitt von 3,65 und einer Fangquote von 90,6 Prozent.
Lankinen hat bislang noch nie in der NHL gespielt und gilt in diesem Kampf um einen Kaderplatz als Außenseiter. Er und Delia teilten sich in der vergangenen Spielzeit den Job zwischen den Pfosten beim Team aus Rockford in der American Hockey League (AHL).
Ob die drei vergleichsweise unerfahrenen Goalies das Format haben die Blackhawks zurück in die Playoffs zu führen?