CanucksBench103

Lang, lang ist es her, dass die Vancouver Canucks im Endklassement vor ihren westkanadischen Rivalen aus Edmonton und Calgary lagen. Die Saison 2014/15 schlossen sie als Tabellenzweiter der Pacific Division hinter den Anaheim Ducks und vor den drittplatzierten Calgary Flames ab. Lang, lang ist es her, dass die Canucks einmal sechs Siege hintereinander einfahren konnten. Über den Jahreswechsel von 2016 auf 2017 (28. Dez. 2016 bis 6. Jan. 2017) gelang es ihnen zum letzten Mal, eine solche Serie aufzustellen - bis Donnerstagabend!

Die Canucks starteten mit einem spektakulären 7:5-Heimerfolg gegen die Chicago Blackhawks in das Jahr 2020. Trotz eines zwischenzeitlichen 2:4-Rückstands blieben die Canucks auch in ihrem sechsten Auftritt seit dem 19. Dezember ungeschlagen (6-0-0).
"Wie fasst man das zusammen? Ein berühmter Trainer sagte mir mal, dass man nicht immer ein Porträt malt, sondern manchmal auch eine Scheune", erklärte Canucks-Coach Travis Green sehr bildlich das Geschehen mit zwölf Toren.
Im gleichen Zeitraum erzielten sie die zweitmeisten Treffer pro Spiel (4,67) aller NHL-Teams und kassierten im Durchschnitt die wenigsten Gegentore (2,67) aller Mannschaften in der Western Conference. Durch ihre Energieleistung wurden die Canucks mit einem Sprung auf den dritten Platz in der Pacific belohnt. Einen Zähler beträgt ihr Vorsprung gegenüber den punktgleichen Edmonton Oilers und Flames.
Der Erfolg trägt nicht nur einen, zwei oder drei Namen. Das komplette Team leistet seinen Beitrag, wobei ein Elias Pettersson, ein Tanner Pearson und ein J.T. Miller über sich hinauswachsen.

CHI@VAN: Pettersson per Handgelenkschuss vom Slot

Jeder der drei Stürmer sammelte in den vergangenen sechs Partien neun Scorerpunkte. Weitere zehn Spieler der Canucks waren mindestens an einen, ihrer seit Mitte Dezember erzielten 28 Treffer beteiligt.
Von dem 21-jährigen Petterson, mit 44 Punkten (19 Tore, 25 Assists) in 41 Partien Vancouvers bester Scorer, war zu erwarten gewesen, dass er sich in seinem zweiten NHL-Jahr noch einmal steigern kann. Er wurde als Nummer 5 beim NHL Draft 2017 von den Canucks ausgewählt. Doch dass Miller mit 40 Punkten (15 Tore, 25 Assists) in 40 Spielen drauf und dran ist, seine drei Jahre alte Bestmarke von 56 Punkten (22 Tore, 34 Assists) in 82 Spielen für die New York Rangers zu überbieten, überrascht schon.
Der 26-jährige Center kam von den Rangers, die ihn in der ersten Runde beim NHL Draft 2011 (Nr. 15) gezogen hatten, über die Tampa Bay Lightning nach Vancouver. Er lieferte mit einem Tor und drei Vorlagen beim wilden Schlagabtausch mit den Blackhawks sein zweites 4-Punkte-Spiel in dieser Saison ab und zeigt fast an jedem Abend, dass er sich an der kanadischen Pazifikküste wohler fühlt als am Atlantik.
"Es war schon ein etwas hässliches Spiel. Es wurde zu einem Wettlauf. Manchmal passiert das gegen solche Kerle. Es war wichtig, dass wir im zweiten Drittel nicht aufgehört haben, als es bitter wurde. Wir haben uns zusammengerauft und einen Weg gefunden, um an die zwei Punkte zu kommen", analysierte Miller das Torspektakel mit wechselnden Führungen.

EliasPettersson

Für Pearson, der die zwischenzeitliche 2:1-Führung markiert hatte, war Vancouver in der vergangenen Saison die dritte Station nach den Los Angeles Kings und den Pittsburgh Penguins. Der Linksaußen deutete bereits mit seinen neun Toren und drei Vorlagen für die Canucks in 19 Spielen der Saison 2018/19 an, wie wertvoll er sein kann. Kings' Erstrunden-Draftpick 2012 (Nummer 30) steht jetzt bei 30 Punkten (12 Tore, 18 Assists). Er könnte seinen Bestwert von 44 Punkten (24 Tore, 20 Assists) in 80 Spielen aus der Saison 2016/17 deutlich übertreffen.
Es fällt auf, dass die Erstrundenpicks aus den Jahren 2011 bis 2018 dieses Jahr im Kader der Canucks besonders gut zünden und die in sie gesetzten Erwartungen voll erfüllen. Neben den drei oben genannten Stürmern, stehen weitere vier, in der ersten Runde eines Drafts gezogene Spieler, unter den Top 7 der teaminternen Scorerwertung: Rechtsaußen Brock Broeser (2015: Nr. 23; 39 Pkt.), Center Bo Horvat (2013: Nr. 9; 33 Pkt.), Rechtsaußen Jake Virtanen (2014: Nr. 6; 24 Pkt.) und Vancouvers jüngste Errungenschaft der 20-jährige Verteidiger Quinn Hughes (2018: Nr. 7; 29 Pkt.). In Vancouver funkt es eben nicht nur in der Offensive!