Die hochspannende Serie in der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs 2018 in der Western Conference zwischen den San Jose Sharks und den Vegas Golden Knights ist wieder ausgeglichen (2:2). Am Mittwochabend (Ortszeit) setzten sich die Fins in Spiel 4 im SAP Center mit 4:0 gegen die Knights durch. Zum Mann des Abends avancierte Goalie Martin Jones, der wechselhaft in diese Serie gestartet war und sich nun mit einem Shutout zurückmeldete.

Während die Golden Knights keine Veränderungen im Lineup vornahmen, kehrte bei den Sharks Stürmer Joonas Donskoi (nach "Lower Body"-Verletzung) zurück und bildete die Top-Formation mit Evander Kane und Kapitän Joe Pavelski. Barclay Goodrow fehlte dafür auf dem Aufstellungsbogen. Die Formationen zwei bis vier bildeten Hertl/Couture/Boedker, Meier/Tierney/Labanc sowie Sorensen/Fehr/Karlsson.
Tempo, Intensität und Härte - Eigenschaften, die diese Serie schon zuvor geprägt hatten, waren auch in Spiel 4 sofort das Gesetz der Stunde. Vor allem San Jose kam mit viel Energie aus der Kabine, fiel mit einem brutal aggressivem Forechecking auf und zwang Vegas zu mehreren Scheibenverlusten. Die ersten Minuten gehörten somit klar den Kaliforniern, doch Knights-Goalie Marc-André Fleury war sofort hellwach und bewahrte seine Farben vor einem Fehlstart. Nach der Hälfte des ersten Abschnitts fanden die Gäste aus Las Vegas dann besser ins Spiel und näherten sich selbst gefährlich an. Auch Fins-Keeper Martin Jones zeigte sich gut aufgelegt.
Den Bann brach schließlich San Joses Marcus Sorensen mit einer feinen Einzelaktion: Der Viertreihen-Stürmer startete hinter dem Tor, fuhr einen Bogen über den rechten Flügel bis kurz vors Tor und vollendete zum 1:0 (16.). Die Antwort gaben die Golden Knights beinahe im Powerplay, aber der wohl noch leicht von James Neal abgefälschte Schuss von Nate Schmidt küsste den rechten Pfosten (19.). Genauer zielte dagegen Donskoi, der mit dem nächsten Sharks-Solo für den 2:0-Pausenstand sorgte - bei nur 5,7 Sekunden auf der Uhr ein echter "Buzzer Beater" (20.).
"Das war sehr wichtig für uns", betonte Stürmer Logan Couture im Nachgang der Partie. Zu Beginn waren sie etwas besser im Spiel als wird. Die beiden Tore waren dann sehr wichtig für uns. Mit einem 2:0 in die Pause gehen zu können war sehr wichtig für uns."
Auch im zweiten Durchgang hielten die Sharks die Golden Knights mit Physis, Tempo und schnellem Umschaltspiel in Schach und schraubten dabei den Spielstand weiter nach oben: Nach einem Bauerntrick von Mikkel Boedker lag die Scheibe frei auf der blauen Farbe im Torkreis - Tomas Hertl ließ sich nicht zweimal bitten und tippte das Hartgummi zum 3:0 über die Linie (26.). Vegas suchte nach einer Antwort, fand diese aber auch im Powerplay nicht. Stattdessen hatten die Fins den nächsten Torschrei schon auf den Lippen: In einer Zwei-auf-Eins-Situation fing Shea Theodore einen Querpass von Tomas Hertl auf Mikkel Boedker mit einem eingesprungenen Poke-Check gerade noch ab.
Hertl spielte sein Tor vor den Medienvertretern hinterher eher herunter, legte den Fokus auf seine Mitspieler. "Boedker hat das toll gemacht. Ich hatte dann das leere Tor vor mir und musste ihn nur noch einschieben. Ich hätte eigentlich noch mehr Tore machen müssen heute."
Im Schlussdrittel probierten die Knights noch einmal alles, doch immer wieder hieß die Endstation Jones, der Vegas an diesem Abend mit zahlreichen Paraden schier zur Verzweiflung brachte (34 Saves, 100 Prozent Fangquote) und sein ebenfalls starkes Gegenüber Fleury an diesem Abend in den Schatten stellte (30 Saves, 88,2 Prozent).
Am Ende stand für den 28-jährigen Kanadier sein sechster Karriere-Playoff-Shutout. Seine Vorderleute aber hatte noch nicht genug und blieben bissig: Im Powerplay setzte San Jose noch die Kirsche auf die Sahnetorte: Pavelski staubte auf der Türschwelle am Torkreis stehend auf einen Schuss von Logan Couture erfolgreich ab - 4:0, der Endstand (52.).
"Wir haben bisher eine so tolle Saison gespielt", beklagte Vegas-Verteidiger Deryk Engelland. "Das tat richtig weh heute. Doch wir richten die Blicke jetzt nach vorne und werden im nächsten Spiel dann wieder voll da sein."
Der Schweizer Timo Meier blieb zwar ohne Scorerpunkt, erwies sich aber einmal mehr als enorm wichtig für Team Teal: Bei 12:56 Minuten Eiszeit (davon 1:59 in Überzahl) teilte der 21-jährige Herisauer vier Checks aus.
Die Serie zwischen Sharks und Golden Knights wechselt für Spiel 5 jetzt zurück nach Las Vegas. Puck-Drop ist in der Nacht von Freitag auf Samstag (4 Uhr, MESZ) in der T-Mobile Arena.