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Eine der NHL-Franchises bei denen es in der ersten Saisonhälfte bisher alles andere als langweilig war, trotz ihrer Platzierung im scheinbar grauen Mittelfeld der Liga, das waren zweifelsohne die Philadelphia Flyers. Der Traditionsclub überzeugte phasenweise durch bemerkenswerte und ausgedehnte Siegesserien, konnte kürzlich sogar einmal zehn Spiele in Serie gewinnen, es folgten dann aber auch ernüchternde Phasen, in denen über Tage hinweg plötzlich gar kein Sieg mehr gelingen mochte. So setzte es auch zuletzt dann wieder einmal zwei Pleiten in Folge. Wenige Tage nach einer unnötigen 1:2-Niederlage nach Verlängerung in Columbus kassierte man am Abend, nach einem arg schwachen Mitteldrittel, welches glatt mit 0:3 an den Gegner ging, diesmal eine 1:4-Niederlage in Buffalo bei den Sabres.
So verwundert es in Summe dann auch nicht, dass die Flyers aktuell noch um eine Playoff-Teilnahme im kommenden Frühjahr zittern müssen.

Ähnlich wechselhaft wie die Leistungen der Stürmer waren auch die der Abwehrspieler und Torhüter. Weltklasseleistungen und Nominierungen in die '3 Stars' der Liga in einzelnen Phasen folgten Auftritte, wo direkt wieder von vielen an der NHL-Tauglichkeit der aktiven gezweifelt wurde. In dieser Ausprägung konnte man das zuletzt so nur sehr selten bei anderen Teams beobachten.
Ziehen wir daher doch heute einmal eine kurze Bilanz des Teams aus Philadelphia, welches mit seiner 1:2-Niederlage in Columbus kürzlich die zweite Saisonhälfte eingeläutet hat.
Bei den Stürmern liegen die Hoffnungen der Fans u.a. auch auf Brayden Schenn. Nachdem er zunächst drei Spiele wegen einer Sperre aussetzen musste, kam er im Herbst ganz gut in Tritt. In seinen ersten 38 Spielen kam er in Summe auf 26 Punkte. Das liegt etwas unter dem Level der Vorsaison, doch durchaus noch im Rahmen der an ihn gerichteten Erwartungen.
Nicht ganz im erwartbaren Rahmen dürfte aktuell Michael Raffl liegen. Verletzungsbedingt war er lange Zeit außer Gefecht gesetzt. Derzeit liegt er auf Kurs einer Saison mir rund 16 Toren. Doch er wurde zuletzt ein stabiler Part der Top-Reihe. Und in Sachen Zweikämpfe liegt er mannschaftsintern durchaus im führenden Bereich des Teams.

Auf Sean Couturier mussten die Flyers in der ersten Saisonhälfte lange verzichten. Er hat daher erst knapp über zwanzig Spiele auf dem Konto. Und in den ersten Einsätzen nach der Verletzung brachte der Stürmer recht wenig zustande. In einer Reihe zusammen mit Travis Konecny und Jake Voracek gelangen ihm dann sieben Tore. Sein Bestwert in Sachen Torproduktion stammt übrigens aus der Spielzeit 2014-15 und liegt bei 15 Treffern. Das könnte er trotz allem immer noch erreichen.
Auch Wayne Simmonds spielt, obwohl es zuletzt auch bei seinen Leistungen ein paar Aussetzer gab, ebenfalls eine Saison, welche ihm an Ende neue Karrierebestwerte ermöglichen sollte. Zwischenzeitlich lag er auf Kurs für eine Spielzeit mit rund 40 Treffern. Und obwohl er zuletzt dann wieder deutlich weniger traf als zu Saisonbeginn, liegt er noch immer auf Kurs 34 Saisontreffer und über 60 Punkte. Beides wären so dann neue Bestwerte für den Stürmer.
Ziemlich enttäuschend läuft diese Spielzeit bisher hingegen für seinen Teamkameraden Dale Weise. Nachdem er im Vorjahr noch Karrierebestwerte aufzuweisen vermochte, 14 Tore und 27 Zähler beisteuern konnte, hinkt er diesbezüglich in den ersten Monaten der Spielzeit 2016-17 doch noch arg hinterher. In den ersten 36 Spielen seiner Saison kam er lediglich auf zwei Treffer. Das ist natürlich etwas wenig, auch wenn man ihm spielerisch wohl nur selten konkret etwas vorzuwerfen hatte.
Einen Blitzstart in die neue Spielzeit legte zunächst Kollege Matt Read hin. Doch sein Tempo mit fünf Toren aus den ersten fünf Spielen konnte er dann naturgemäß, auch aufgrund von Verletzungen, so nicht auf Dauer aufrecht erhalten.
Etwas sinnbildlich für die bisher so sehr schwankenden Leistungen der Flyers in dieser Saison ist auch die bisherige Bilanz von Stürmer Claude Giroux. In einigen Spielen absolute Weltklasse, in anderen Spielen gar nicht zu sehen. Das ist am Beispiel Giroux sinnbildlich für die Franchise zu beobachten. Immerhin kommt er trotzdem aus der ersten Saisonhälfte noch auf beachtliche 34 Zähler. Das entspricht in etwa auch seinen Leistungen aus dem Vorjahr. Der Kapitän führt das Team noch immer an, müsste es halt nur etwas regelmäßiger auch entsprechend durch Leistungen unterfüttern.

Bemerkenswert ist bis zu diesem Zeitpunkt auch die Spielzeit von Chris VandeVelde, der tatsächlich in jedem Spiel der ersten Saisonhälfte zum Einsatz kam und die vierte Reihe des Teams anführt. Seine zur Saisonhälfte erst zehn Punkte sind dafür vielleicht eine etwas magere Ausbeute bisher. Es bleibt abzuwarten ob er auch in Zukunft regelmäßig auf dem Eis zu finden sein wird, wenn die Franchise vermehrt junge Talente aus dem Nachwuchs heranführen dürfte.
Zurück zu alter Form hat nach einer zuletzt arg enttäuschenden Spielzeit zudem Jake Voracek gefunden. Er spielt wieder engagiert und körperlich wie zu besten Zeiten. Läuft seine Saison so weiter, dann dürfte er deutlich über 20 Saison-Tore und mit rund 80 Punkten abschließen. Beides wäre das Niveau eines Karrierebestwertes. Es scheint, als wäre das schwache Vorjahr bei ihm eine unrühmliche Ausnahme gewesen.
Ähnlich durchwachsen wie die Bilanz bei den Stürmern der Philadelphia Flyers fällt übrigens bisher auch der Blick auf die Defensivspezialisten aus.
Michael Del Zotto hat es beispielsweise zurück in den Kader der Flyers geschafft, doch waren seine Vorstellungen häufig recht enttäuschend bisher. In der +/--Bilanz steht er aktuell mit einem Wert von - 5 eher bescheiden dar. Beobachter bescheinigen ihm aktuell eine eher schwache Form und wünschen sich in erster Linie eine Verbesserung seines Positionsspiels.
Stark gestartet war in die junge Spielzeit zunächst Brandon Manning. Zuletzt zeigte er jedoch häufiger schwächere Auftritte, wurde auch schon mal aus dem Kader gestrichen. Und obwohl es in Sachen Tore und Punkte für ihn gut lief, muss er in der zweiten Saisonhälfte im Defensivbereich noch einmal zulegen, wenn er ein echter Faktor werden/bleiben will.
Ein fester Bestandteil in der Defensive ist hingegen, wenn er gesund und fit ist, Mark Streit. Wenn er nicht spielen konnte, dann merkte man das dem Team im Abwehrbereich direkt an. In Sachen Punkte und Tore läuft es für Streit hingegen sehr ordentlich bisher. Er liegt bisher durchaus wieder auf dem Level seiner guten Spielzeiten der Jahre 2013-14 und 2014-15.

Ein großes Mysterium in der Abwehr der Flyers sind bisher übrigens auch die Vorstellungen von Andrew MacDonald. In der Offensive vermochte der Defensivspezialist bisher durchaus Akzente zu setzen. Seine Statistiken sind diesbezüglich die besten seit ihn die Flyers vor gut zwei Jahren verpflichtet hatten. Doch in der Defensive ist er viel zu häufig an den entscheidenden Fehlern beteiligt, wie es scheint. Seine Statistiken spiegeln das bisher so jedoch nur bedingt wieder. Die Beobachtung auf dem Eis widerspricht diesen Eindrücken bisher allerdings doch relativ häufig. Bleibt abzuwarten, was die zweite Saisonhälfte mit und für ihn nun so bringt.
Eine Wundertüte im Abwehrbereich der Flyers ist bisher auch Shayne Gostisbehere. Nur eine Saison nachdem er es immerhin auf beachtliche 17 Tore und 46 Punkte gebracht hat, liegt er derzeit lediglich auf Kurs acht Treffer und 38 Punkte am Ende der laufenden Runde. Doch man darf nicht vergessen, dass man es hierbei noch immer erst mit einem 23-Jähriugen zu tun hat. Gewisse Leistungsschwankungen muss man ihm daher wohl zugestehen, auch wenn es den Fans der Franchise schwer fallen dürfte.
Irritierend inkonstant waren bisher auch die Leistungen der Torhüter im Team. Michael Neuvirth kam gerade einmal in zehn Spielen zum Einsatz. Verletzungen machten ihm zu schaffen, so dass es schwer fällt hier wirklich eine begründete Beurteilung abzugeben.
Von den ersten 41 Spielen der Flyers stand Steve Mason immerhin stolze 33 Mal im Kasten. Einige herausragende Leistungen von ihm waren dabei. Zu Saisonbeginn hatte er erst noch einige Probleme. Dann steigerte er sich im Großen und Ganzen. Es gab jedoch im Laufe der Wochen dann auch wieder einige Auftritte, wo Fans und Medien ihm glatt die NHL-Tauglichkeit auf Dauer absprachen. In kaum einer Position ist diese Wankelmütigkeit in den Leistungen des Teams so gut abzulesen wie im Tor. Kein neues Phänomen übrigens. Diese Diskussionen begleiten die Franchise nun schon über Jahre hinweg, konnten auch bisher noch nicht dauerhaft beendet werden. Auch durch Mason leider nicht.
Zusammengefast kann man also festhalten, dass die Flyers aktuell genau dort hinzugehören scheinen, wo sie aktuell eben auch in der Tabelle stehen, ins Mittelfeld der Liga. Man hat in Philadelphia allerdings durchaus noch einiges an Steigerungspotential im Kader, und die Qualifikation für die KO-Runde dürfte daher auch in den nächsten Wochen und Monaten ein realistisches Ziel sein und bleiben. Deutlich mehr Konstanz bleibt dabei zweifelsfrei das oberste Ziel der Truppe, wie es scheint. Wenn dies erreicht werden kann, dann sollte einem langen Frühjahr auf dem Eis grundsätzlich eigentlich nichts im Wege stehen.