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Oilers verderben den Jets die Party

Das Tim Hortons Heritage Classic 2016 geht mit 3:0 an die Gäste aus Edmonton

von Robin Patzwaldt @RobinPatzwaldt / NHL.com/de Autor

Winnipeg - Es war zunächst eine echte Geduldprobe für alle Beteiligten. Erst mit knapp zweistündiger Verspätung konnte heute Nachmittag nämlich das Tim Hortons Heritage Classic 2016 zwischen den Edmonton Oilers und den gastgebenden Winnipeg Jets überhaupt gespielt werden. Ungewohnt warme Temperaturen um die neun Grad Celsius und starker Sonnenschein auf der Eisfläche machten einen späteren Spielbeginn erforderlich.

Davon ließen sich die gut 34.000 Zuschauer im Investors Group Field zu Winnipeg die Stimmung jedoch nicht verderben.

Das Eröffnungsdrittel verlief dann noch vergleichsweise zäh.

Cam Talbot und Connor Hellebuyck hielten ihre jeweiligen Tore für beide Teams sauber. Das Schussverhältnis war mit 10:8 leicht zu Gunsten der Jets ausgefallen.

Echte Hochkaräter waren unter den wenigen Tormöglichkeiten aber nicht wirklich zu finden. Das änderte sich erst so langsam mit Beginn des Mitteldrittels.

Das 1:0 für die Oilers in der 30. Spieminute durch Mark Letestu brach dann endgültig die verhaltenen Taktiken der beiden Teams auf. Es war, erstaunlicher Weise, ein Unterzahltreffer für die Gäste.

Das 2:0, nur wenige Sekunden später, besiegelte diesen unglücklichen Abschnitt des Spiels aus Sicht der Gastgeber.

Der gerade erst von der Strafbank zurückgekehrte Darnell Nurse ergatterte die Scheibe glücklich, schob sie gekonnt ein.

Dem Treffer zum 1:0 war ein schwerer Abspielfehler von Jets-Verteidiger Dustin Byfuglien vorrausgegangen. Das 2:0 fiel durch einen gerade frisch von der Strafbank kommenden Gegner. Viel unglücklicher geht es wahrlich nicht.
Und plötzlich stand es somit dann nach einem eigenen Powerplay 0:2 aus Sicht der gastgebenden Jets.

Das Tor zum 3:0 (38.) setzte dem verunglückten Spieldrittel aus Winnipeg-Sicht dann die endgültige Krone auf. Trotz einem mit 22:21 ziemlich ausgeglichenen Schussverhältnis lag man plötzlich klar und deutlich mit drei Treffern Differenz zurück.

Die Stimmung im Stadion war zu diesem Zeitpunkt aus nachvollziehbaren Gründen dann auch schon spürbar abgekühlt. Talbot im Tor der Oilers hingegen konnte sich für sich und sein Team freuen, er war trotz 21 Schüssen auf seinen Kasten noch immer gänzlich unbezwungen.

Von diesem emotionalen Rückschlag erholten sich die Jets auch im 3. Drittel dann nicht mehr. Ein Aufbäumen, so wie man es noch zuletzt gegen die Toronto Maple Leafs gesehen hatte, als man in Winnipeg einen 0:4-Rückstand aufholen konnte gab es diesmal nicht wieder. Trotz einiger hochkarätiger Einschussmöglichkeiten und diverser ungenutzter Überzahlspiele blieb es bis zum Spielende beim 3:0 für die Gäste.

Sehr zur Enttäuschung der Mehrheit der verbliebenen Zuschauer. Diese vermochte dann auch das abschließende Feuerwerk nicht mehr wirklich aufzuheitern.

Es war ein wirklich toller Rahmen für diese aus neutraler Sicht sehr sehenswerte Sport-Veranstaltung. Doch am Ende erinnert sich eben vermutlich nur der Sieger mit seinen Fans wirklich gerne an einen solch herausragenden Eishockeytag. Und das waren diesmal eben die Edmonton Oilers rund um Leon Draisaitl &Co. Die Winnipeg Jets hingegen werden sich rasch auf die nächsten Aufgaben in der Liga konzentrieren wollen.

Tor des Spiels:

Lange passierte recht wenig vor beiden Toren. Das änderte sich schlagartig in der 30. Spielminute. Das 1:0 für die Oilers. Mark Letestu trifft 'shorthanded' (in Unterzahl) für sein Team. Er nutzt dabei einen krassen Abspielfehler von Jets-Verteidiger Dustin Byfuglien, startet mit dem so gewonnenen Puck einen Sololauf auf den gegnerischen Kasten und trifft. Das wichtige 1:0, welches die Taktik des Spiels im Anschluss öffnete.

Save des Spiels:

Genau 2:30 Minuten vor Ende des Mitteldrittels scheitert Leon Draisaitl mit einer tollen Gelegenheit zum 4:0 an Hellebuyck. Ein spektakulärer Reflex des Goalies hält die geringen Chancen der Jets zu diesem Zeitpunkt am Leben.

Wenig gewürdigte Szene:

Direkt in den ersten zwei Minuten des Schlussdrittels rettete Goalie Hellebuyck zwei weitere Male gegen einschussbereite Oilers-Angreifer. Auch wenn die Stimmung im Stadion zu diesem Zeitpunkt schon ein gutes Stück weit der sich ausbreitenden Resignation gewichen zu sein schien, erhielt er seinen Jets somit zumindest noch die theoretische Chance auf ein erneutes Comeback, so wie es ihnen zuletzt schon zweimal gelungen war. Zuletzt bekanntlich erst noch am vergangenen Mittwoch, als man sogar einen vier-Tore-Rückstand gegen die Toronto Maple Leafs im Schlussdrittel noch erfolgreich aufholen konnte.

Highlight des Spiels:

Darnell Nurse, vollendet eiskalt zum 2:0 für die Oilers in der 32. Spielminute. Frisch von der Strafbank gekommen vollstreckt der gerade begnadigte 'Sünder' humorlos zum 2:0 für seine Farben. Connor Hellebuyck im Tor der Gastgeber war dabei ohne jede Abwehr-Chance. Ein Klassiker!

Gut zugehört:

Ryan Nugent-Hopkins: "Wir haben ihm Schlussdrittel dann nicht mehr viel zugelassen, hatten selber noch einige Chancen auf weitere Tore. Das ist ein gutes Zeichen."

Patrik Laine: "Es war eine tolle Erfahrung, auch wenn wir heute leider verloren haben."

 

Todd McLellan: "Als Heimteam muss man im Vorfeld eines solchen Spiels manchmal einen ganz schönen Zirkus mitmachen. Wir hingegen haben uns nur auf die Vorbereitung des Spiels konzentriert. Das war sicher ein Vorteil. Unsere Gruppe entwickelt sich gerade toll. Wir machen noch Fehler, aber wir haben einen tollen Torhüter, auf den können wir uns verlassen."

Milan Lucic: "Die zeitliche Verzögerung hat uns nicht viel ausgemacht. Man musste das fast erwarten. Natürlich fällt es einem auch leichter das zu sagen, jetzt wo man gewonnen hat"

Paul Maurice: "Das war eine wahrlich bemerkenswerte Woche für uns. Man muss lernen mit diesen vielen Emotionen umzugehen. Viele Jungs von uns müssen noch viel dazulernen. Man brauch Geduld dafür."

Connor McDavid: "Das war ein wichtiges Spiel für uns. Es war eine große Herausforderung im Vorfeld. Die Zeitverzögerung hat uns nicht viel ausgemacht, auch wenn wir dann wirklich lange auf das Eröffnungsbully warten mussten. Als das Spiel dann lief haben wir nicht mehr darüber nachgedacht."

Gut zu wissen:

Das Tim Hortons Heritage Classic 2016 fand in diesem Jahr kalendarisch besonders früh statt, weil man so denkbaren Problemen mit dem Winterwetter in Winnipeg weiträumig aus dem Wege gehen wollte. Kurioser Weise kam es genau dadurch diesmal, allerdings nun durch die ungewöhnlich intensive Sonnenbestrahlung, zu Problemen und der am Ende rund zweistündigen Verzögerung. Eigentlich hatte man seitens der Planer zuvor eher Bedenken wegen zu großer Kälte in der Region gehabt, wollte das Spiel diesmal eben extra möglichst früh in der Saison in Winnipeg stattfinden lassen. Aber das Wetter bleibt eben immer ein Stück weit unkalkulierbar.

Was folgt?

Die Winnipeg Jets reisen am kommenden Dienstag (8:30 PM ET) zu einem Gastspiel bei den Dallas Stars nach Texas, die Edmonton Oilers spielen am Mittwoch (9:30 PM ET) daheim gegen die Washington Capitals.

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