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Können die Rangers daheim siegen?

Nach der enttäuschenden Heimpleite gegen die Montreal Canadiens wuchsen zuletzt die Zweifel

von Robin Patzwaldt @RobinPatzwaldt / NHL.com/de Autor

Alles hatte aus Sicht der New York Rangers doch eigentlich so schön angefangen. Direkt im ersten Auswärtsspiel der Serie gegen die Montreal Canadiens konnte man dem Playoff-Gegner das Heimrecht 'stehlen', den so wichtigen Auswärtserfolg gegen das höher eingestufte Team feiern.

Auch in Spiel Zwei der Serie sah es lange Zeit sehr gut aus für die 'Blueshirts', führte man bis kurz vor Spielende in Montreal, bevor die Canadiens die Partie nicht nur noch ausgleichen durften, sondern dann sogar in der Verlängerung noch gewinnen konnten.

Nun ging es also mit einem Unentschieden in der Serie erstmals auf das heimische Eis im Madison Square Garden in Manhattan. Eigentlich ein Vorteil für die 'Blueshirts', sollte man zumindest als Außenstehender meinen. Doch die zuletzt schwache Heimbilanz nährte schon im Vorfeld arge Zweifel bei einigen Beobachtern, ob das denn wirklich ein Bonus für die Rangers sei. Schließlich überzeugte das Team zuletzt deutlich häufiger auswärts als daheim.

Und die Skeptiker sollten sich nun durch die jüngste 1:3-Pleite der New Yorker eindrucksvoll bestätigt fühlen. Den Hausherren fehlte im ersten PO-Heimspiel des Jahres nahezu alles: Kein Druck in der Offensive, keine (kaum) lautstarke Unterstützung der Fans, wenig Ausstrahlung, wenig Optimismus. Am Ende sah man in Reihen der Hausherren dann auch dementsprechend in lange, weitestgehend leere und ausdruckslose Gesichter. Was macht den Rangers nach einem solchen Auftritt Mut für die nächsten Auftritte im MSG? Aktuell nicht viel wie es scheint.

Coach Alain Vigneault versuchte schon in Spiel Drei vergleichsweise viel, wechselte die Reihen durch, doch der Ertrag war minimalst. So setzte es dann die bereits sechste Heimniederlage in Serie auf heimische Eis für die Rangers. Eine Serie, welche bis ins Jahr 2015 zurückreicht.

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Montreal seinerseits profitierte zwei Mal von seinem Powerplay, während die Rangers von den letzten 10 Möglichkeiten in Überzahl keine Einzige nutzen konnten.

Vigneault war nach dem Spiel entsprechend bedient. "Sie spielen es defensiv auch entsprechend gut. Das muss man bei aller berechtigten Kritik an uns dabei natürlich auch anerkennen. Unsere Spieler müssen einen Weg finden da durchzukommen. Das gelingt uns aktuell aber leider eben nicht wirklich."

Klingt nicht unbedingt so, als habe er konkrete Ideen. Doch ganz so pessimistisch blickt er nicht in Richtung Spiel Vier am Dienstag: "Am Dienstag bekommen wir eine weitere Chance zu zeigen dass wir das draufhaben. Wir werden uns mental darauf einstellen. Dafür haben wir nun Montag und Dienstag noch Zeit."

Sein Gegenüber blickte natürlich dem Ergebnis entsprechend deutlich zufriedener in die Journalisten-Runde. Claude Julien musste sich dabei sogar schon Fragen stellen lassen, ob sein Team hier nun vielleicht sogar das perfekte Spiel gespielt habe. "Wir waren gut heute, doch fehlerfrei war das nicht. Aber wir waren voll konzentriert. Das hat mir gefallen. Besonders unsere Special-Teams haben mich heute überzeugt."

Von den Offensiv-Problemen der Rangers wollen sich die Canadiens auch gar nicht anstecken lassen. "Wir konzentrieren uns ganz auf uns. Wichtig ist, was wir tun müssen um hier Erfolg zu haben."

Da haben die Rangers aktuell eben ganz andere Gedanken. Kapitän Ryan McDonagh ließ beispielsweise deutlich seine Selbstzweifel durchschimmern: "Wenn man die Statistiken anschaut, wir haben einfach zu wenig Torschüsse. Das ist natürlich der völlig falsche Zeitpunkt im Jahr für so etwas. Es funktioniert nicht. Der Gegner ist in der Abwehr einfach zu stark."

Die Rangers beobachten die Taten des Gegners auch aufmerksam, wie der Kapitän einräumte: "Ich glaube nicht, dass sie ihr Spiel groß verändert haben zuletzt. Ihre Topspieler sind derzeit einfach besser drauf. Sie waren insgesamt besser drauf heute. Ganz einfach. Und dann verliert man eben so ein Spiel zu 99%."

Mitspieler Derek Stepan sah die Rangers nach dem Spiel auch ein Stück weit vom Glück verlassen in Spiel Drei. "Wir hatten zu wenig Scheibenglück. Am Einsatzwillen hat es nicht gemangelt, denke ich. In einigen Phasen haben wir es sogar zu sehr versucht, sind dann etwas verkrampft."

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Und er ließ bereits durchschimmern, dass die Frustration in Reihen der Rangers derzeit doch auch schon ziemlich groß ist: "Auf jeden Fall war da viel Frustration mit dabei. Das darf so nicht sein. Wir müssen den Trainingstag nutzen um uns neu zu fokussieren. Panik dürfen wir nicht entwickeln, das wäre völlig der falsche Weg. Wenn wir Spiel 4 gewinnen, dann ist immer noch alles möglich. Wir müssen jetzt erst einmal wieder etwas lockerer werden, die Verkrampfung rausbekommen."

Dem pflichtet auch Star-Torhüter Henrik Lundqvist unbedingt bei: "Wichtig ist, dass wir auf uns schauen, ganz egal was sie machen. Zuhause muss bei uns einfach mehr kommen. Sonst gewinnt man in den Playoffs eben nicht. So einfach ist das."

Nun, wie einfach oder schwer es für die Rangers dann in Spiel Vier tatsächlich werden wird, das bleibt aktuell erst einmal noch abzuwarten. Fest steht, auch und gerade nach den Aussagen nach der Pleite vom Sonntag, dass es nicht leicht werden wird das Selbstvertrauen so kurzfristig zurückzugewinnen. Gerade auch im MSG, wo es ja zuletzt schon nicht wirklich gut lief für das Team, man ja als heimschwächstes Team in die Playoffs einzog.

Könnte sich letztendlich also als vorentscheidend erweisen, dass man Spiel Zwei in Montreal verloren hat. Noch ist Zeit auch die Unterstützung der Fans in Manhattan durch einen beherzteren Auftritt am Dienstag zurückzugewinnen. Eine siebte Heimpleite in Serie dürfte nämlich fatal für die Playoff-Hoffnungen der NY Rangers sein.

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