Vor dem Neustart
Die New York Islanders stehen nach der Trennung von Jack Capuano erneut vor einem Neubeginn
von Robin Patzwaldt @RobinPatzwaldt / NHL.com/de Autor
Die Tatsache, dass sich die New York Islanders am gestrigen Abend von ihrem langjährigen Trainer Jack Capuano getrennt haben kam so sicherlich grundsätzlich nicht überraschend, der konkrete Zeitpunkt allerdings dann schon.
Denn schließlich hatte sich das Team auf dem Eis jüngst wieder deutlich verbessert gezeigt, in Boston bei den Bruins am Montag noch mit 4:0 einen schönen Auswärtserfolg eingefahren. Trotzdem reichte es General Manager Garth Snow und den neuen Teameigentümern nun ganz offensichtlich. Die Islanders liegen seit Wochen bekanntlich ganz am Ende der Eastern Conference, benötigen aktuell wohl ein mittleres Wunder, wenn sie es im Frühjahr noch ein weiteres Mal in die Playoffs schaffen möchten.
Dass man da den Trainer wechselt, das ist in diesem Geschäft sicherlich inzwischen seit Jahren schon ein üblicher Reflex, der allerdings bekanntlich längst nicht immer zu den gewünschten Erfolgen führt. Im Falle der Islanders hatte sich die Stimmung im Umfeld des Teams zuletzt allerdings so sehr verschlechtert, dass in vielen Fan-Foren fast ausnahmslos zynische Kommentare und sehr viel Häme zu vernehmen war, wenn das Team einmal wieder eine der viel zu vielen Niederlagen kassiert hatte.
Gerade auch die beiden 1:2-Overtime-Niederlagen in Arizona und bei den Colorado Avalanche, beides bekanntlich Teams aus dem Tabellenkeller im Westen, hatten für viel Frust und Missstimmung unter den Anhängern der Traditionsmannschaft aus Long Island gesorgt.
Allerdings machten viele Beobachter des Teams für die ausbleibende sportliche Entwicklung dieser Saison nicht unbedingt Coach Capuano, sondern vielmehr auch den General Manager Garth Snow verantwortlich. Denn dessen Verpflichtungen hatten, gerade auch im letzten Sommer, viel zu selten sportlich wie gewünscht gegriffen.
An die beabsichtigte Verbesserung des Teams, welches durch einen ersten Playoffrundensieg nach langer Zeit, im Frühjahr gegen die Florida Panthers, in diesem Jahr eigentlich noch weiter in die Ligaspitze vordringen wollte, sich nun aber plötzlich offensichtlich erst einmal wieder ganz hinten anstellen muss, war zuletzt nicht einmal mehr im Ansatz zu denken.
Der x-te Neuanfang für die Franchise, welche ihre Heimspiele nun bekanntlich seit rund zwei Jahren schon in Brooklyn austrägt, steht somit nun also offensichtlich ins Haus. Der jüngste Eigentümerwechsel dürfte einen entsprechenden Druck intern aufgebaut haben, dem nun also zuerst der Coach 'zum Opfer' gefallen ist.
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Über die genaue personelle Aufstellung für die Zukunft wird nun intern sicherlich intensiv diskutiert werden. Ob auch Garth Snow daran dann noch in verantwortlicher Position wird teilhaben können, das erscheint aktuell noch offen.
Was die Trainerposition betrifft, da wird aktuell über die mögliche Verpflichtung von Gerard Gallant spekuliert, der seinerseits kurz nach Saisonstart bei den Florida Panthers etwas überraschend vor die Tür gesetzt wurde, nachdem er das Team zuletzt deutlich nach oben geführt hatte, dann zum Saisonstart allerdings vergleichsweise in den Startblöcken hängen geblieben war.
Ob er nun der Richtige wäre die Islanders bestmöglich zu konsolidieren, auf Sicht wieder zu einem ernsthaften Anwärter auf einen Stanley Cup zu machen?
Zumindest hat er ja schon bewiesen, dass er mit einem NHL-Team bis zu einem gewissen Punkt kommen kann. Aber genau das hatte Jack Capuano ja eigentlich auch schon. Und der ist seit gestern nicht mehr der Hauptverantwortliche hinter der Bande der Islanders.
Ob und inwieweit dieser Schritt nun wirklich sinnvoll war, das wird wieder einmal erst die nähere Zukunft zeigen.
Kurzfristig wird sich nun erst einmal Doug Weight in der Verantwortung als Cheftrainers versuchen dürfen. Erste Gelegenheit dazu bekommt er übrigens bereits am morgigen Donnerstag mit einem Heimspiel gegen die Dallas Starts. Und diese haben in der heutigen Nacht ja dem Lokalrivalen, den New York Rangers, erst einmal in aller Deutlichkeit gezeigt dass sie auch auswärts groß auftrumpfen können.