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NHL-Dynastien: Die Montreal Canadiens der 50er

Unsere Serie der herausragenden Dynastien der Ligageschichte setzen wir heute mit den Montreal Canadiens fort

von Robin Patzwaldt @RobinPatzwaldt / NHL.com/de Autor

Als der Puck am 1. Januar 2017 beim Eröffnungs-Bully des NHL Centennial Classic in Toronto erstmals auf das Eis fiel, da eröffnete die National Hockey League zugleich offiziell die Feierlichkeiten rund um ihren 100. Geburtstag. Im Jahre 1917 gegründet, ist die Ligageschichte inzwischen reich an Eishockeygeschichten und Ikonen des Sports, spielten schier unzählige Teams und Aktive in ihr eine große Rolle.

An jedem Samstag während des gesamten Jahres 2017, wird NHL.com/de die herausragenden Personen und Teams dieser 100-jährigen Geschichte an dieser Stelle vorstellen.

Innerhalb dieser Reihe tauchen wir auch ein in eine Serie der herausragenden Mannschaften, welchen es gelang zu echten Sportdynastien ihrer Generation heranzureifen, ihre Zeit in der Liga zu dominieren. In dieser Ausgabe: Die Montreal Canadiens der Jahre 1955-60.

Die herausragenden Hockeydynastien der letzten Jahrzehnte auszuwählen ist selbstverständlich immer auch etwas subjektiv. An der Tatsache, dass aber auch die Montreal Canadiens der späten 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts mit zu dieser Auswahl gehören, daran gibt es jedoch sicherlich keinerlei Zweifel. Denn schließlich war dies das bisher einzige dem der inzwischen einhundertjährigen Ligageschichte der besten Eishockeyliga der Welt, dem es gelang den heißbegehrten Stanley Cup gleich fünf Mal in Serie zu erringen. Eine bis heute einmalige Leistung, die zu wiederholen in der aktuellen Phase der Liga sicherlich so gut wie unmöglich geworden sein dürfte. Wir beschäftigen uns hier und heute also mit einem Team, dem etwas gelang, was vermutlich noch auf lange Zeit etwas ganz herausragendes bleiben wird.

Man kann nun natürlich trefflich darüber streiten, ob dies nun wirklich das beste Team aller Zeiten gewesen sein könnte, das sportlich erfolgreichste war es in der NHL wohl auf jeden Fall.

Die gesamte Dekade stand damals im Zeichen der Montreal Canadiens. In den fünf Jahren bevor die schier unglaubliche Erfolgsserie im Jahre 1955 begann, hatten die Kanadier vier Mal das Finale verloren, den Cup auch schon einmal gewinnen können. Ein Stanley Cup-Finale ohne die Erfolgsfranchise war in diesen Jahren also quasi unvorstellbar geworden.

Trainiert von "Toe" Blake, der das Traineramt seinerzeit von Dick Irvin übernommen hatte, war die Grundlage des großen sportlichen Erfolges in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts quasi schon vollständig vorhanden. Nur das letzte Quäntchen fehlte der Auswahl noch.

Jacque Plante stand im Kasten der Canadiens damals. In der Defensive versuchten Butch Bouchard, Doug Harvey und Tom Johnson für Stabilität in der eigenen Hälfte zu sorgen. Im Sturm glänzen Eishockeylegenden wie Jean Beliveau, Bernie "Boom" Geoffrion, Dickie Moore, Bert Olmstead und die Richard-Brüder, Henri und Maurice.

All diese Spieler sind inzwischen bekanntlich Legendes des Sports in der Eishockey Hall of Fame in Toronto, werden dort tagtäglich von hunderten von Besuchern mit leuchtenden Augen hochleben gelassen.

Doch damit nicht genug. Ebenfalls im Teamkader seinerzeit waren Größen wie Ralph Backstrom, Don Marshall, Claude Provost und Jean-Guy Talbot.

Dieses Team dominierte die Liga auf eine Art und Weise, wie man sie davor und danach so wohl nicht noch einmal erlebt hat. Bis auf ein Jahr schloss man die Hauptrunde immer bereits als bestes Team ab. Im Frühsommer 1956 lag man gar ganze 24 Zähler vor dem dahinter zweitplatziertem Team, den Detroit Red Wings.

Im Jahre 1957 musste man sich hinter den Red Wings anstellen, doch schon im Jahre darauf lag man in der NHL-Tabelle wieder vor der gesamten Konkurrenz. 1958 lag man dann erneut um 19 Zähler vor den New York Rangers, welche damals den zweiten Platz holten. Im Jahr darauf lag man um vierzehn Zähler vor den Boston Bruins. 1960 waren es deren 13 vor den Maple Leafs aus Toronto.

Auf dem Papier wirken die Titelgewinne sogar fast so, als habe es kaum Gegenwehr gegeben. Nie brauchte man mehr als fünf Finalspiele um am Ende dann jeweils den begehrten Silberling in die Höhe stemmen zu dürfen. Die Finalgegner aus New York, Detroit, Chicago oder Boston waren regelrecht chancenlos gegen das "Überteam" der damaligen Zeit.

Von den insgesamt 25 Finalspielen dieser Ära gewann Montreal 20. So dominant war man in dieser Phase der Ligageschichte. In den gesamten Playoffs waren es 40 Siege bei nur 9 Niederlagen. Die Tordifferenz betrug in der KO-Phase stolze 182 zu 95 Tore, bei wohlgemerkt 49 Spielen insgesamt.

Die Überlegenheit zeigt sich auch in der Tatsache, dass 25 der 60 Plätze in den All Star Teams dieser Periode an die Montreal Canadiens gingen. Fast jeder Zweite also. Schier unbegreiflich, auch wenn man dabei berücksichtigt, dass man seinerzeit von den heute 30 Franchises in der Liga natürlich noch weit entfernt war.

Jean Beliveau war damals der herausragende Torjäger. Er führte die Liga an. Er war auch der Grund für eine Regeländerung damals. Nachdem ihm in einem einzigen Überzahlspiel drei Treffer gelangen, was die Begegnung nicht gerade spannender machte, änderte man seitens der Liga das Regelwerk dahingehend, dass zukünftig bei einem Gegentreffer im Powerplay das dezimierte Team ab da wieder in voller Besetzung zurück auf das Eis durfte.

Während Beliveau 1956 die Hart Trophäe gewann, sicherte sich Doug Harvey die Norris Trophäe als Nr.1-Verteidiger der NHL. Und Jacques Plante errang 1956 die Vezina.

1957gewann Doug Harvey die Norris Trophäe erneut, Jacques Plante abermals die Vezina. Beliveau und Harvey wurden zudem zu All-Stars der ersten Auswahl. "Rocket" Richard und Plante schafften es in das "B-Team" dieser hochrangig besetzten Auswahl.

Dickie Moore war der ligaweite Top-Scorer in der Spielzeit 1957-58. Harvey gewann erneut die Norris abermals, und Plante die Vezina-Auszeichnung. So setzte sich das über die nächsten Jahre mit kleineren Abweichungen fort. Kaum ein Titel der nicht an einen Aktiven aus Montreal ging in dieser Phase der Ligageschichte. So sportlich beeindruckend das natürlich auch alles ist, so berechenbar erscheint es zeitweilig im Rückblick.

Am Ende dieser völligen Dominanzphase, im Jahre 1960, als die Canadiens zum fünften Titel in Serie kommen sollten, triumphierten diesbezüglich erneut Harvey (Norris) und Plante (Vezina).

Kurios in dieser Phase auch: Am 1. November 1959 traf Plante ein Schuss von Andy Bathgate im Gesicht. Seither trug er die legendäre Torwartmaske, welche er bis dahin nur beim Training trug, auf Anraten von Coach Blake, fortan auch bei den Spielen. Eine neue Ära des Welteishockeys fand so in dieser Epoche ebenso ihren Anfang.

Insgesamt zwölf Aktive waren seinerzeit bei allen fünf Titeln des Teams mit dabei. Diese waren: Jean Beliveau, Bernie Geoffrion, Doug Harvey, Tom Johnson, Don Marshall, Dickie Moore, Jacques Plante, Claude Provost, Henri Richard, Maurice Richard, Jean-Guy Talbot und Bob Turner.

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