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Das Conference Finale der Stanley Cup Playoffs in der Western Conference steht fest. Nachdem die Edmonton Oilers die Calgary Flames eliminiert hatten, warfen die Colorado Avalanche am Freitag die St. Louis Blues aus dem Rennen. Während Colorado damit gegen die Oilers um die Krone im Westen antritt, steht für die Blues die unerwünschte Sommerpause an. Am Freitag besiegelte ein Tor von Darren Helm 5,6 Sekunden vor Ende des dritten Drittels die entscheidende 2:3-Niederlage der Blues im eigenen Enterprise Center.

"Das ist ein bitteres Ende, aber so läuft es manchmal", äußerte sich Blues-Trainer Craig Berube zu der Niederlage. "Unsere Jungs haben hart gekämpft."
St. Louis hatte das erste Spiel der Serie knapp verloren und in Spiel 2 ausgeglichen, beide Male in Denver. Nach zwei weiteren Niederlagen zu Hause verhinderte die Mannschaft in Spiel 5 erneut auswärts mit einem Sieg nach Verlängerung das Aus. Am Ende reichte es gegen die zweitbeste Mannschaft der regulären Saison jedoch nicht.

Blues können die Führung nicht behaupten
St. Louis startete in fünf von sechs Spielen mit dem ersten Tor. Lediglich in Spiel 5, das die Blues am Ende mit 5:4 nach Verlängerung gewannen, erzielte Nathan MacKinnon das 1:0 für Colorado. In den restlichen Partien hatten die Blues die Chance, das Spiel zu diktieren, es gelang ihnen jedoch nicht die Kontrolle über das Geschehen gegen die schnelle und starke Offensive der Avalanche zu bestimmen. Stattdessen wurden sie zu oft von Colorados Forecheck im eigenen Drittel eingeschnürt, was zu einer Reihe von Puckverlusten und zu viel Spielzeit gegen den Puck im eigenen Drittel führte. Die 222:158 Torschüsse zu Gunsten Colorados in der Serie belegen das deutlich.
Die Avalanche schafften es aber nicht nur über längeren Zeitraum Druck im gegnerischen Drittel aufzubauen, sie nutzten auch ihre Konter in den wichtigen Momenten. So traf Helm in Spiel 6 zum Sieg der Avalanche und Nathan MacKinnon brachte die Blues in Spiel 5 mit einem Solo über die komplette Eisfläche weniger als drei Minuten vor der Schlusssirene kurz vor das Aus, ehe sie doch noch ausgleichen und die Verlängerung erzwingen konnten.

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"Sie sind ein läuferisch großartiges Team", zollte Kapitän Ryan O'Reilly dem Gegner Respekt. "Sie sind schnell. Teilweise haben sie uns festgenagelt und mit viel Bewegung Chancen kreiert. Teilweise haben wir gut verteidigt, aber manchmal haben sie zu viele Chancen gekriegt und wenn sie so Fahrt aufnehmen, ist es schwierig, das Ruder herumzureißen. Wir haben manchmal zu viel im eigenen Drittel gespielt, da ist es schwierig zu gewinnen."
Binningtons Verletzung schwächt St. Louis
In Spiel 3 verloren die Blues Torwart Jordan Binnington aufgrund einer Verletzung nach einem Zusammenstoß mit Colorados Stürmer Nazem Kadri. Zu diesem Zeitpunkt hatte jedes Team einen Sieg auf dem Konto und St. Louis führte in Spiel 3 mit 1:0. Ville Husso ersetzte Binnington zwischen den Pfosten und kassierte in vier Spielen 18 Tore.
Während Husso sich in der regulären Saison durchsetzte und Binnington Rang eins im Tor der Blues ablief, konnte Binnington seinen Posten in den Playoffs zurückerobern. In der ersten Runde starteten die Blues mit Husso gegen die Minnesota Wild, nach Niederlagen in Spiel 2 und 3 bekam Binnington jedoch wieder die Rolle des Stammtorhüters und erwies sich danach mit starken Leistungen als Anker für seine Mannschaft. Er kam auf einen Durchschnitt von 1,72 Gegentoren pro Spiel und eine Fangquote von 94,9 Prozent. Sein Ausfall war ein kritischer Moment für den Verlauf der Serie.

5.20 Playoffs Buzz Binnington STL

Starspieler kommen gegen Colorado nicht zur Geltung
Während Colorados Starstürmer wie Nathan MacKinnon, Nazem Kadri und Gabriel Landskog der Serie ihren Stempel aufdrückten, blieb die Elite im Angriff der Blues weitestgehend wirkungslos. Die drei genannten Spieler erzielten zehn der 22 Tore der Avalanche. Die Blues mussten hingegen auf entscheidende Beiträge ihrer besten und torgefährlichsten Spieler verzichten.
Brayden Schenn, der in der regulären Saison 24 Tore erzielt hatte, blieb in den kompletten Playoffs ohne Treffer. Ryan O'Reilly hatte in der ersten Runde gegen Minnesota in sechs Spielen fünf Tore und drei Assists beigesteuert, gegen Colorado reduzierte sich seine Ausbeute auf zwei Tore und zwei Assists. Die größte Enttäuschung war aber Torjäger Vladimir Tarasenko. Der über Jahre hinweg konstanteste Torschütze der Blues blieb mit einem Tor und zwei Assists weitestgehend unauffällig. St. Louis gewann die einzigen beiden Spiele, in denen er punktete. War Tarasenko ohne Punkt, verloren die Blues.
"Das ist eine wirklich enttäuschende Saison", erklärte Kapitän Ryan O'Reilly selbstkritisch. "Wir sind besser, als wir es hier gezeigt haben. Ich dachte, dass wir Spiel 7 erzwingen können. Das ist natürlich eine erste Reaktion und man muss das erstmal sacken lassen, aber ich glaube, wir hätten mehr schaffen können. Das ist eins der besten Teams, in denen ich je gespielt habe."
Am Ende steht eine starke Saison
Das war sicherlich nicht der Ausgang, den sich die Blues erhofft hatten, doch schämen brauchen sie sich für die Leistungen in dieser Saison auf keinen Fall. Nach einer für ihre Verhältnisse schwachen Saison 2020/21, antworteten sie mit 109 Punkten in der regulären Saison und ihrer ersten gewonnenen Playoff-Serie, seit sie 2019 den Stanley Cup gewonnen hatten. Damit gelang es ihnen zu beweisen, dass der Leistungsabfall in der vorherigen Saison kein bleibender Trend ist und die Mannschaft weiterhin in der Lage ist, um den Cup mitzuspielen. Nächste Saison dürfte sich daran kaum etwas ändern, denn beinahe alle Stammspieler stehen weiterhin unter Vertrag.