San Jose hat das richtige Rezept gegen L.A.
Die San Jose Sharks wissen, wie sie ihren südlichen Nachbarn bezwingen können
von Bernd Rösch / NHL.com/de Chefautor
Nach fünf Siegen in Folge haben es die Los Angeles Kings vorerst nicht geschafft einen der drei ersten Plätze in der Pacific Division zu ergattern und damit die Phalanx der in Kalifornien beheimateten Franchises an der Tabellenspitze nicht nur zu komplettieren sondern anzuführen.
Die Kings beeindruckten im bisherigen Saisonverlauf durch ihre Heimstärke, hatten von elf Partien vor heimischer Kulisse neun gewonnen, doch ein Gegner machte ihnen wieder einmal einen Strich durch die Rechnung. Die San Jose Sharks gastierten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag im Staples Center von Los Angeles und weigerten sich an ihrem südlichen Nachbarn Gastgeschenke zu verteilen.
Die Sharks bewiesen Biss und fuhren mit 4-1 Toren einen deutlichen Sieg ein. San Jose hat saisonübergreifend aus den letzten sieben Partien gegen die Kings elf von 14 Punkte einheimsen können. Nimmt man noch die Playoffaufeinandertreffen von diesem Frühjahr hinzu - die Sharks setzten sich in fünf Partien der ersten Runde durch - dann lautet ihre Bilanz sogar 9-2-1. Sharks Coach Pete DeBoer schilderte nach dem gestrigen Spiel das Erfolgsrezept: "Wenn es gegen L.A. geht, dann ist keine Ansprache nötig. Wir wissen, dass es ein hartes Spiel wird und unsere Jungs nehmen diese Herausforderung an."
Und wie sie es angenommen haben!
Die gesamte Mannschaft bot gegen den Erzrivalen eine überragende Vorstellung, so dass es nur schwer möglich ist einen speziellen Spieler hervorzuheben. Da wäre zum einen natürlich Logan Couture, der zwei Treffer selbst besorgte und das frühe Führungstor vorbereiten konnte. Der 27-jährige Center ist nach nur zwei Treffern in den ersten 13 Spielen mittlerweile ein Siegesgarant für die Nordkalifornier. Sechsmal konnte er in den letzten acht Partien treffen. Gegen die Kings gelang ihm sogar sein erstes Mehrpunktespiel in dieser Spielzeit.
"So wie wir es aufgezogen haben, war es genau unser Spiel. So fuhren wir unsere Siege vergangenes Jahr ein, während der regulären Saison und auch in den Playoffs. Wenn wir einmal Oberhand haben, dann fällt es dem Gegner schwer zurückzukommen." Auch Sharks Rookie Kevin Labanc hat mittlerweile DeBoers Spielsystem verinnerlicht. Der 20-jährige Rechtsaußen, der am 8. November sein NHL-Debüt gab, schoss nicht nur gegen die Kings das wichtige 1-0, sondern war dadurch in drei der vergangenen vier Spiele an einem Treffer seiner Mannschaft beteiligt.
Martin Jones dürfte ein weiterer Grund sein, warum die Sharks seit zwei Jahren gegen die Kings so erfolgreich sind. Der 26-jährige Schlussmann begann 2013/14 seine NHL-Karriere in L.A. und bestritt in den folgenden zwei Spielzeiten als Backup von Jonathan Quick 34 Partien für die Kings. Er kennt die Franchise und ist immer hochmotiviert, wenn es gegen seinen Ex-Club geht. Jones' Bilanz gegen die Kings lautet inklusive Playoffs 8-2-1, wobei er in sieben regulären Saisonspielen eine Fangquote von 92,4 Prozent bei einem Gegentrefferschnitt von 2,12 für sich verbuchen konnte. In der letzten Begegnung erhielt Jones tatkräftig Unterstützung von seinen Vorderleuten, die geschickt die Räume eng machten, so dass die Kings dazu gezwungen wurden die Scheibe tief zu spielen. So kam es, dass Jones in der ersten Viertelstunde des Schlussabschnitts nur zwei Torschüsse der Hausherren parieren musste.
Die anstehenden Gegner der Kings werden den Auftritt der Sharks ganz genau analysieren. Aus ihm dürften sie einige Schlüsse ziehen können, wie man die Könige in Schach hält.
San Jose erwartet am Freitag, 10:30 pm ET, im heimischen SAP Center mit den Montreal Canadiens das aktuell punktbeste Team der Liga - eine weitere, keinesfalls zu unterschätzende Herausforderung, in der sie ihre überragende Form erneut beweisen können.