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NHL-History: Das Jahrzehnt von 1920 bis 1929

Ab Mitte der 'Goldenen 20er' spielten schon 10 Teams in der NHL. Erste Titelgewinne der Bruins und Rangers

von Bernd Rösch / NHL.com/de Chefautor

Die NHL feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum blickt NHL.com/de an jedem ersten Samstag eines Monats in chronologischer Reihenfolge auf jeweils ein Jahrzehnt in der ruhmreichen Geschichte der NHL zurück.

Die Jahre 1920 bis 1929:

Wer kennt ihn nicht, den Begriff 'Goldene Zwanziger', der als Synonym für den weltweiten wirtschaftlichen Aufschwung ab 1924 steht und die dann jäh durch die Weltwirtschaftskrise 1929 beendet wurden.

Die 1917 neugegründete NHL befand sich Anfang der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen. An einen geregelten Spielbetrieb, mit den immer gleichen Teams über mehr als fünf Jahre, war nicht zu denken. Mannschaften zogen um, gaben sich einen anderen Namen, wurden gegründet oder zogen sich aus dem Spielbetrieb wieder zurück.

Mit vier Franchisenehmern startete die Profiliga in die Spielzeit 1920/21. Die Quebec Bulldogs hatten sich nach der Saion 1919/20 in Richtung Ontario verabschiedet und gingen fortan als Hamilton Bulldogs auf Torejagd. Die Toronto Arenas firmierten als Toronto St. Patricks und schließlich traten auch noch mit den Ottawa Senators und Montreal Canadiens zwei Gründungsmitglieder den Spielbetrieb an. Es wurden zwei Runden absolviert, wobei sich der Erstplatzierte einer jeden Runde für das NHL-Finale qualifizierte. Die Senators, die bereits 1920 den Stanley Cup in Empfang nehmen durften, gewannen beide Finalspiele gegen die St. Pats und durften damit gegen die Vancouver Millionaires, dem Vertreter aus der im Westen ansässigen Konkurrenzliga PCHA, um den Stanley Cup antreten. Die Senators gewannen in der westkanadischen Metropole vor der damaligen Rekordkulisse von über elftausend Zuschauern die Serie mit 3-2 Siegen und ging damit als erstes NHL-Team, das zweimal in Folge die begehrte Trophäe in Empfang nehmen durfte, in die Geschichte ein. Jack Darragh erzielte in der entscheidenden fünften Partie beide Treffer der Senators zum 2-1 Sieg. Schon im Jahr zuvor hatte Darragh mit einem Hattrick in Spiel 5 gegen die Seattle Metropolitans seinem Team den Cup-Gewinn beschert.

Im Jahre 1923 eröffneten die Senators als amtierender Stanley Cup Champion das Ottawa Auditorium als ihre neue Spielstätte. Über 10000 Zuschauer fanden bei Eishockeyspielen auf den Steh- und Sitzplatzrängen Platz. Die Senators hatten angesichts ihrer Erfolge (drei Stanley Cup Titel in vier Jahren) und ihrer Starspieler im Kader wenig Mühe ihre Arena voll zu bekommen. Schlussmann Clint Benedict, war der beste Torhüter zu dieser Zeit, der vielseitig einsetzbare Eddie Gerard, der zum Ende der Saison 1921/22 in den Playoffs zu den St. Patricks gewechselt und dadurch an ihrem ersten Stanley Cup Triumph beteiligt war, zählte schon damals zu den Legenden und Center Frank Nighbor sollte als erster Hart Trophy Gewinner in die Eishockeygeschichte eingehen.

Die ersten Stanley Cup Champions im neuen Zuhause der Senators wurden kurioserweise die Montreal Canadiens, die sich 1924 entschieden hatten ihre Finalspiele gegen die Calgary Tigers (WCHL) in der Kunsteisarena auszutragen. Drei Jahre dauerte es bis die Senators am 13. April 1927 im Auditorium mit einem Sieg über die 1924 gegründeten Boston Bruins ihren vierten und letzten Titel holen konnten. Das nächste Finalspiel in der kanadischen Hauptstadt fand 80 Jahre später, am 2. Juni 2007, zwischen den 'neuen' Senators und den Anaheim Ducks, dem ersten Stanley Cup Gewinner von der Westküste seit den Victoria Cougars (WCHL) 1925, statt.

Nachdem sich die Pacific Coast Hockey Association (PCHA) 1924 aufgelöst hatte und auch für die Western Canada Hockey League (WCHL) im Jahre 1926 Schluss war, verblieb die NHL als einzige Liga, die um den Stanley Cup spielte. Die NHL expandierte weiter. Neben den Bruins, nahmen die Montreal Maroons (1924), die Pittsburgh Pirates (1925), die Chicago Black Hawks (1926), die New York Rangers (1926) und die Detroit Cougars (1926) den Spielbetrieb auf, die Tigers wurden die New York Americans (1925) und die Toronto St. Patricks heißen seit 1926 Toronto Maple Leafs. Die zehn Teams wurden in zwei Gruppen eingeteilt, in eine American Division und in einer International Division, in der die vier kanadischen Franchises sowie die Americans antraten.

Viele begnadete kanadische Eishockeyspieler zog es Richtung Süden zu den US-amerikanischen Teams, bei denen sie häufig mehr als das Doppelte der maximal 4000 Dollar, die sie in Kanada jährlich bekamen, verdienen konnten. Eddie Shore ging zu den Bruins und wurde dort zu einer Legende, Dick Irvin, Duncan MacKay und Cecil 'Babe' Dye zog es zu den Black Hawks, fast die gesamte Mannschaft der Victoria Cougars kam in Detroit unter und Frank Boucher fand, wie ein Lester Patrick, bei den New York Rangers sein Auskommen. Patrick, Gründer der PCHL, hatte seine aktive Spielerlaufbahn beendet und bei den Rangers den Posten als General Manager und Trainer in Personalunion übernommen. Als sich bei den Rangers im zweiten Drittel des ersten Stanley Cup Finales 1928 gegen die Maroons Torwart Lorne Chabot verletzte, wechselte sich Patrick aus der Not heraus selbst ein - zu dieser Zeit war es nicht üblich gewesen einen Ersatztorwart auf der Bank zu haben. Patrick ließ mit 44 Jahren, drei Monaten und neun Tagen, als bis heute ältester Torwart, der in einem Stanley Cup Finale im Tor stand, von 19 Schüssen nur einen passieren. Die Rangers gewannen das Spiel nach Verlängerung und kurz darauf zum ersten Mal in ihrer Franchisegeschichte den Cup.

Auch 1929 erreichten die Rangers, nachdem sie die Americans und Maple Leafs in den Playoffs ausgeschaltet hatten, das Finale. Diesmal musste sich aber Patricks Mannschaft den Bruins, die im Halbfinale die Canadiens bezwungen hatten, in zwei Spielen geschlagen geben.

Die Zeiten erneut erfolgreicher kanadischer Mannschaften sollten aber nicht mehr fern sein.

Namhafte Spieler aus dieser Epoche:

Clint Benedict, Torwart, Stanley Cup Champion (1920, 1921, 1923, 1926), HHOF (1965/66)
Francis 'King' Clancy, Verteidiger, Stanley Cup Champion (1923, 1927, 1932), HHOF (1958/59)
Jack Darragh, Stürmer, Stanley Cup Champion (1920, 1921, 1923), HHOF (1963/64)
Cy Denneny, Stürmer, Stanley Cup Champion (1920, 1921, 1923, 1927, 1930), HHOF (1959/60)
Cecil 'Babe' Dye, Stürmer, Stanley Cup Champion (1922), HHOF (1970/71)
Eddie Gerard, Stürmer/Verteidiger, Stanley Cup Champion (1920, 1921, 1923), HHOF (1945/46)
Howie Morenz, Stürmer, Stanley Cup Champion (1924, 1930, 1932), HHOF (1945/46)
Frank Nighbor, Stürmer, Stanley Cup Champion (1920, 1921, 1923, 1927), HHOF (1947/48)
Eddie Shore, Verteidiger, Stanley Cup Champion (1929, 1939), HHOF (1947/48)

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