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Für NHL.com/de stehen gerade die deutschen, Schweizer und österreichischen Spieler im Fokus. Die Sommerpause bietet Zeit, erneut zu analysieren, welche Spieler aus den drei Ländern derzeit die Top 10 bilden. Gestern haben wir einen Blick auf die aktuellen Spieler geworfen. Heute sind die Besten aller Zeiten an der Reihe.

Platz 1: Uwe Krupp, Deutschland (1986/87 - 2002/03)
Spätestens sein 1:0-Siegtreffer in der dritten Verlängerung des vierten Stanley-Cup-Finalspiels zwischen den Colorado Avalanche und den Florida Panthers 1996 machte Uwe Krupp zur deutschen Eishockeylegende. Colorado sicherte sich durch sein Tor den Stanley Cup. Damit war der Verteidiger der erste deutsche Eishockeyspieler, der diese begehrte Trophäe in die Höhe stemmte.

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2002 gewann er mit den Detroit Red Wings die begehrte Trophäe ein weiteres Mal. Allerdings fehlt sein Namenszug auf der Plakette der Siegermannschaft, weil Krupp wegen einer Verletzung in dieser Saison nur zehn Spiele mitmachte, zwei davon in den Playoffs.
Krupps NHL-Karriere hatte Mitte der 80er Jahre bei den Buffalo Sabres begonnen. Sie hatten ihn beim NHL Draft 1983 in der elften Runde an 214. Stelle gezogen.
Platz 2: Mark Streit, Schweiz (seit 2005/06)
Er ist das Gesicht des Schweizer Eishockeys und ein Vorbild für viele Nachwuchsspieler aus der Alpenrepublik. In der abgelaufenen Saison 2016/17 gewann Mark Streit mit 39 Jahren im Trikot der Pittsburgh Penguins erstmals den Stanley Cup.

Streit ist ein NHL-Spätstarter. Als er 2004 von den Montreal Canadiens in der neunte Runde an insgesamt 262. Stelle gedraftet wurde, war er bereits 26 Jahre alt. Mit fast 28 Jahren, am 8. Oktober 2005, bestritt er mit dem kanadischen Traditionsklub gegen die Toronto Maple Leafs seine erste NHL-Partie. 2009 bestritt der Verteidiger als erster Schweizer Spieler ein NHL All-Star Game.
Platz 3: Olaf Kölzig, Deutschland (1989/90 - 2008/09)
Der Torhüter Olie Kolzig ist der einzige deutsche Spieler in der Geschichte der NHL, der mindestens eine der großen Trophäen für besondere persönliche Leistungen verliehen bekommen hat. 1999/2000 gewann Kölzig die Vezina Trophy als bester Goalie der Liga. Auch für sein soziales Engagement wurde er mehrmals geehrt. 2001 erhielt er den NHL Foundation Player Award überreicht, 2006 die King Clancy Memorial Trophy.

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1989 wurde Kölzig von den Washington Capitals in der ersten Runde an insgesamt 19. Stelle gedraftet. 19 Jahre blieb er dem Verein treu und feierte dort seine größten persönlichen Erfolge. Seine Karriere beendete der Schlussmann nach der Saison 2008/09 bei den Tampa Bay Lightning, für die er noch acht Spiele bestritten hatte.
Platz 4: Marco Sturm, Deutschland (1997/98 - 2011/12)
Kein anderer Spieler aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz hat so viele NHL-Spiele bestritten wie Marco Sturm. 1006 Mal stand er in den Arenen der Liga auf dem Eis. Er war der erste deutsche Stürmer, der sich in der NHL durchsetzen konnte. Gedraftet wurde der gebürtige Dingolfinger 1996 von den San Jose Sharks 1996.

Marco Sturm

Am 4. Oktober 1997 gab der damals 21-Jährige sein NHL-Debüt gegen die Chicago Blackhawks und schoss auch postwendend das Game Winning Goal in dieser Partie. Mit 59 Scorer-Punkten in einer Saison aus der Serie 2005/06 hielt er lange den deutschen Rekord, bevor ihm dieses Jahr Leon Draisaitl die Bestmarke entriss.
Platz 5: Thomas Vanek, Österreich (seit 2005/06)
Bereits im Alter von 14 Jahren wagte Thomas Vanek den Sprung nach Übersee und entwickelte sich dort zu einem NHL-Topscorer. Von den Sioux Falls Stampede (USHL) über die University of Minnesota führte sein Weg zu den Buffalo Sabres, die ihn beim NHL Draft 2003 an insgesamt 5. Stelle in der ersten Runde gezogen hatten.
Schon in seiner Rookie-Saison, als er es in 81 Partien auf 25 Tore und 48 Scorerpunkte gebracht hatte, sorgte der Angreifer für Furore. 2007 wurde Vanek als Österreichs Sportler des Jahres ausgezeichnet. 2009 nahm Vanek als erster Österreicher an einem NHL All Star Game teil.

Platz 6: Dennis Seidenberg, Deutschland (seit 2002/03)
Der gebürtige Schwenninger war nach Krupp der zweite deutsche Stanley-Cup-Champion. 2011 sicherte sich Dennis Seidenberg den Titel mit den Boston Bruins. Im Meisterjahr absolvierte er mit 32 Scorer-Punkten seine beste Spielzeit.
Seidenbergs Stärke liegt jedoch nicht in erster Linie darin, viele Punkte zu sammeln, sondern eher seine defensiven Aufgaben richtig gut zu erledigten. In der Saison 2010/11 wurde er deshalb sogar als heißer Kandidat für den wertvollsten Spieler der Playoffs gehandelt.

Seine NHL-Karriere begann bei den Philadelphia Flyers, die ihn 2001 in der sechsten Runde drafteten. Schwere Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück. Sonst hätte er vermutlich noch mehr persönliche Erfolge in der Liga verbuchen können.
Platz 7: Roman Josi, Schweiz (seit 2011/12)
Der 27-jährige Berner zählt seit Jahren zu den ausgewiesenen Top-Verteidigern und Vielspielern der Liga. In diesem Jahr unterlag er mit den Nashville Predators erst in der Finalserie des Stanley Cups. Roman Josi erzielte zwölf Tore und 37 Assists in 72 Spielen der regulären Saison. In 22 Playoff-Einsätzen kamen sechs Treffer und acht Vorlagen dazu.
Schon mit 16 Jahren deutete sich sein Talent an, als er sein Debüt in der Nationalliga A für den SC Bern gab. Ohne den sonst üblichen Weg über die Juniorenligen in Nordamerika wurde Josi 2008 von den Predators in der zweiten Runde an 38. Stelle gedraftet. 2010 nach seiner Vertragsunterzeichnung musste Josi eine Saison in der AHL verbringen, ehe er am 26. November 2011 zu seinem ersten NHL-Einsatz kam.

Platz 8: Jochen Hecht, Deutschland (1998/99 - 2012/13)
13 Spielzeiten war Jochen Hecht in der NHL aktiv, ehe er 2013 seine Karriere in Nordamerika beendete. Der Stürmer war nie ein extrovertierter Starspieler, sondern ein solider Center der hinteren Reihen, der in seinen Hochphasen jedoch um die 50 Punkte im Jahr sammelte. Seine beste Saison hatte er 2006/07 als er für die Buffalo Sabres in 76 Spielen 56 Punkte erreichte.

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Sein Plus-Minus-Wert insgesamt liegt bei genau Plus 100. Seine 495 Punkte in 892 NHL-Spielen machen ihn zum zweiterfolgreichsten Stürmer aus Deutschland aller Zeiten. Sein Schnitt liegt mit 0,55 Punkten pro Spiel sogar um 10 Prozent höher als bei Spitzenreiter Sturm.
Platz 9: Jonas Hiller, Schweiz (2007/08 - 2015/16)
Der Goalie war 2011 nach Mark Streit der zweite Schweizer, der eine Berufung ins All-Star-Game bekam. Jonas Hiller zählt zu den wenigen Spielern, die nie gedraftet wurden, sondern aus der nationalen Liga den Sprung nach Übersee schafften. 2007 holten ihn die Anaheim Ducks vom HC Davos. Noch im gleichen Jahr feierte er bei den Kaliforniern seine Premiere.

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Platz 10: Tom Kühnhackl, Deutschland (seit 2015/16)
Ob sein Erfolg jemals übertroffen werden wird, erscheint fraglich. Wenn, dann höchstens von ihm selbst. Zwei Jahre spielt Tom Kuhnhackl in der NHL und zweimal sicherte er sich mit den Pittsburgh Penguins den Stanley Cup. Im Gegensatz zu Krupp ist sein Name auch beide Male eingraviert worden. Damit gehört der 25-jährige Stürmer ohne Zweifel in die Top 10 der besten Spieler aller Zeiten aus Deutschland, der Schweiz und Österreich.