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Ab dem 1. August nimmt NHL.com/de mit seiner 31 in 31 Serie jedes Team genauer unter die Lupe. Von den wichtigsten Geschehnissen und Spielern bis hin zu Stärken und Schwächen, bieten wir eine umfassende Bestandsaufnahme der Klubs in der Liga.
In dieser Ausgabe geht es um die San Jose Sharks.

Die San Jose Sharks kamen in der abgelaufenen Saison dem großen Ziel sehr nahe: Im Western-Conference-Finale gegen den späteren Champion St. Louis Blues lagen die Nordkalifornier in der Serie bereits mit 1:0 und 2:1 vorne, mussten sich aber aufgrund zahlreicher verletzter Schlüsselspieler am Ende mit 2:4 geschlagen geben.
Beim Playoff-Lauf 2019 beeindruckte San Jose mit Comeback-Qualitäten und Führungsstärke. Ausgerechnet Letzteres wird in der neuen Saison 2019/20 auf eine ernsthafte Probe gestellt. Ein prominenter Abgang reißt eine klaffende Lücke und könnte ein Führungs-Vakuum hinterlassen…
Bilanz 2018/19: 46-27-9, 2. Platz in der Western Conference
Playoffs 2019: Conference-Finale (2:4 gegen die St. Louis Blues)
Trainer:Peter DeBoer, 5. Saison
Zugänge: Lean Bergmann, Jonny Brodzinski, Trevor Carrick, Joel Kellman, Dalton Prout, Tony Sund, Danil Yurtaikin
Abgänge: Justin Braun, Rourke Chartier, Joonas Donskoi, Gustav Nyquist, Joe Pavelski, Joakim Ryan, Joe Thornton
Die Rede ist von Kapitän Joe Pavelski, mit dem sich die Sharks nicht auf einen neuen Vertrag einigen konnten. Der bisherige Franchise-Spieler (im Jahr 2003 in der 7. Runde an 205. Stelle gedraftet) schloss sich als Unrestricted Free Agent ohne Gegenwert den Dallas Stars an. San Jose, das zuvor Verteidiger Erik Karlsson mit einem 92 Millionen US-Dollar dotierten Achtjahresvertrag ausgestattet hatte, konnte weder bei den Gehaltswünschen noch bei der Laufzeit mit den Texanern mithalten. Der 35-jährige US-Amerikaner unterschrieb für drei Jahre mit 21 Millionen Gesamtvolumen und trägt statt Teal nun Victory Green.

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Bei den Sharks hinterlässt "Pavs" eine klaffende Lücke in der ersten Sturmreihe. Wohl kaum ein anderer Stürmer kann den Puck vor dem gegnerischen Tor so gekonnt abfälschen wie der Rechtsschütze, der sich dadurch den Spitznamen "Captain America" verdiente. Doch nicht nur sportlich tut Pavelskis Abgang weh: In den Playoffs war der Musterprofi als wahrer Anführer vorangegangen und riss sowohl die Mannschaft als auch die Fans mit. Selbst eine schwere Verletzung im verrückten Spiel 7 gegen die Vegas Golden Knights (Gehirnerschütterung und Druckplatzwunde am Kopf) konnte ihn nicht stoppen - gegen die Colorado Avalanche kehrte die Nummer 8 ins Lineup zurück, ehe er sich gegen die Blues erneut verletzte.
Couture Favorit als neuer Kapitän
Einen solchen "geborenen Anführer" muss San Jose nun ersetzen. Als Top-Favorit auf das Kapitänsamt gilt Center Logan Couture. Der 30-jährige Kanadier wurde 2007 in der 1. Runde an neunter Stelle gedraftet und reifte bei den Sharks vom Talent zum Schlüsselspieler. In den letzten Jahren übernahm der Linksschütze immer mehr Verantwortung, trug seit 2015 als Assistenzkapitän das "A" auf dem Jersey und war während Pavelskis Abstinenz die Führungsfigur im Haifischbecken. Auch sportlich war zuletzt immer auf "Cooch" Verlass: Der Mittelstürmer landete in den letzten drei Spielzeiten jeweils unter den besten drei Scorern der Kalifornier. Mit einem Vertrag bis 2027 band er sich langfristig an den Klub und könnte als Franchise-Spieler in die Geschichtsbücher eingehen.

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Buchstabensalat? Viele Möglichkeiten beim "A"
Neben Couture dürfen noch weitere Spieler auf einen zusätzlichen Buchstaben auf dem Trikot hoffen. Allen voran Brent Burns. Der Verteidiger spielt seit 2011 in San Jose und ist aus dem Team nicht mehr wegzudenken. Zwar eckt der 34-jährige Kanadier mit seiner direkten und manchmal schroffen Art bei Journalisten an, ist in der Kabine aber umso beliebter. Auf dem Eis ist die Nummer 88 in allen Situationen ein "Go-to-Guy", also ein Spieler, der von seinen Kameraden gesucht wird. Mit 1,94 Metern, 104 Kilogramm und einem langen Rauschebart ist der Rechtsschütze auch optisch eine imposante Erscheinung. Mit seinem exzellenten Zwei-Wege-Spiel gewann "Burnzy" 2017 die Norris Trophy für den besten Verteidiger der Liga. Bei den Sharks ist er vertraglich noch bis 2025 gebunden.
Mit dieser Auszeichnung wurde auch schon Erik Karlsson geehrt (2015). Der 29-jährige Schwede ist zwar erst seit einem Jahr in San Jose, doch bekleidete er bei seinem Ex-Klub Ottawa Senators bereits vier Jahre lang das Amt des Kapitäns. Eine Führungsrolle wäre nichts Neues für den Rechtsschützen und war sicherlich auch ein Hintergedanke der Sharks, die Karlsson mit dem üppigen Jahressalär von 11,5 Millionen nicht nur zum Top-Verdiener machten, sondern ihn auch gleich bis 2027 unter Vertrag nahmen. Nur Coutures Arbeitspapier hat ebenfalls eine so lange Laufzeit.
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Zum Führungskreis zählt mit Marc-Edouard Vlasic ein weiterer Abwehrspieler. Der Ur-Shark (2005 in der 2. Runde an 35. Stelle gedraftet) geht im Oktober in seine 14. Saison bei San Jose. Der Defensivverteidiger gilt als verlässliche Größe, ist aber kein Lautsprecher, sondern eher ein stiller Anführer.
Verantwortung verteilen - Bleibt Thornton?
Mehr Verantwortung müssen sowieso nun alle Spieler schultern. Im Sturm gilt das insbesondere für Tomas Hertl (25), Evander Kane (28) und den Schweizer Timo Meier (22), die in der kommenden Saison zur nächsten Generation an Führungspersönlichkeiten reifen sollten.

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Noch immer nicht verlängert wurde der Vertrag von Joe Thornton. Der 40-jährige Routinier ist seit dem Sommer Unrestricted Free Agent und könnte sowohl als Center in der dritten Reihe als auch als Anführer wertvoll werden. "Alle die 'Jumbo' kennen rechnen mit ihm. So wie er trainiert, und so wie er sich mit seinen 40 Jahren noch immer in Form befindet, habe ich keine Zweifel daran, dass er zurückkehren wird", sagte Meier über einen möglichen Thornton-Verbleib. "Er wird solange spielen, bis er irgendwann nicht mehr kann. Wahrscheinlich spielt er sogar länger als er laufen kann. Ich hoffe, dass er weitermacht. Er hat eine tolle Ausstrahlung, die Jungs mögen ihn alle und wir wissen natürlich auch, was für ein toller Spieler er ist."