Josi

Für NHL.com/de stehen gerade die deutschen, Schweizer und österreichischen Spieler im Fokus. Die Sommerpause bietet Zeit, erneut zu analysieren, welche Spieler aus den drei Ländern derzeit die Top 10 bilden. Heute werfen wir einen Blick auf die aktuellen Spieler. Morgen sind die Besten aller Zeiten an der Reihe.
Bei Betrachtung der aktuell in der NHL tätigen deutschsprachigen Spieler sind die ersten beiden Plätze ziemlich klar vergeben. Es stellte sich lediglich die Frage, wer die Topplatzierung einnimmt und wer sich mit dem 2. Platz "begnügen" muss.

Die Entscheidung fiel letztendlich zu Gunsten des Schweizer Verteidigers Roman Josi von den Nashville Predators vor dem deutschen Stürmer Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass Josi schon einige Jahre Leistungen auf Spitzenniveau bringt und sich als einer der besten Defensivleute der NHL etabliert hat.
Draisaitl hat ohne Zweifel eine hervorragende Saison hingelegt und hat als achtbester Scorer der NHL in der Saison 2016-17 Maßstäbe gesetzt, an denen er sich jetzt aber in der kommenden Saison messen lassen muss, ob er nachhaltig punkten kann.
Dahinter liegen Torhüter Thomas Greiss, der sich in der abgelaufenen Saison als neue Nummer 1 der New York Islanders durchsetzen konnte, sowie die Stürmer Nino Niederreiter (Minnesota Wild), Thomas Vanek (Detroit Red Wings / Florida Panthers) und Michael Grabner (New York Rangers) dicht aneinander.
Den Abschluss bilden Stanley Cup Sieger von den Pittsburgh Penguins Verteidiger Mark Streit, sowie Stürmer Tobias Rieder (Arizona Coyotes), Verteidiger Dennis Seidenberg (New York Islanders) und Stürmer Sven Andrighetto (Colorado Avalanche). Tom Kühnhackl hat es trotz Stanley Cup Sieg aber einer von Verletzungen geplagten Saison nicht in die Rangliste geschafft.
Hier die Übersicht im Einzelnen:
1. Roman Josi (Verteidiger; Schweiz; Nashville Predators)
Wer das Stanley Cup Finale verfolgte bekam den letzten Beweis dafür, dass der Berner zur Elite der Verteidiger in der NHL gehört. Dies unterstrichen seine zwölf Tore und 37 Assists in 72 Spielen der regulären Saison, sowie sechs Treffer und acht Vorlagen in 22 Spielen der Playoffs. Der Medienhype um Josi in Nashville kommt nicht von ungefähr.
2. Leon Draisaitl (Stürmer; Deutschland; Edmonton Oilers)
29 Tore und 48 Assists zu 77 Punkten in 82 Spielen der regulären Saison bedeuteten nicht nur einen neuen deutschen Rekord, sondern eine Top 10 Platzierung in der NHL Scorerliste. Draisaitl ist nach Connor McDavid das Aushängeschild der Oilers und nährt neue Hoffnung der Fans in der westkanadischen Stadt auf erneute glorreiche Zeiten. Mit sechs Treffern und zehn Vorlagen in den Playoffs war Draisaitl Edmontons Topscorer. Spannend wird zu beobachten, inwieweit er seine Erfolge wiederholen kann oder es zur Bürde wird.

3. Thomas Greiss (Torhüter; Deutschland; New York Islanders)
Der 31-jährige Allgäuer hat sich nach etlichen Jahren als Backup bei den Islanders den Status als Nummer 1 erspielt und geht damit in die neue Saison. Von seinen 51 Spielen in der Saison 2016-17 startete er in 49 und fuhr 26 Siege ein. Steigern kann Greiss sich beim Gegentorschnitt, der zuletzt bei 2,69 lag. Drei Mal hielt er sich schadlos und feierte einen Shutout. 91,3 Prozent lautete seine Fangquote. Es wird mit auf ihn ankommen, wollen die Islanders in 2018 zurück in die Playoffs.
4. Nino Niederreiter (Stürmer; Schweiz; Minnesota Wild)
Niederreiter hat mit 25 Toren und 32 Vorlagen eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er zu den Leistungsträgern bei den Wild gehört. Den ausgelaufenen Vertrag zu verlängern wird daher keine leichte Übung für die Verantwortlichen in Minnesota, denn der Stürmer wird zurecht auf eine angemessene Bezahlung pochen, muss aber weiterhin in das Gehaltsgefüge passen.

5. Thomas Vanek (Stürmer; Österreich; Detroit Red Wings / Florida Panthers)
Die Entscheidung von Vanek das Vertragsangebot der Red Wings anzunehmen, nachdem ihn Minnesota im vergangenen Jahr aus dem Vertrag herausgekauft hatten, erwies sich als Glücksgriff für beide Seiten. Er fühlte sich dort wohl und brachte dies mit guten Leistungen zum Ausdruck. Zwar reichte es nach seinem Wechsel zur Trading Deadline zu den Panthers nicht ganz zu 20 Saisontoren, doch mit seinen insgesamt 17 Treffern und 31 Vorlagen hat er sich wieder einen guten Namen gemacht. Einen Vertrag für die neue Saison hat er trotzdem noch nicht, doch es dürfte eine Frage der Zeit sein.
6. Michael Grabner (Stürmer, Österreich; New York Rangers)
Er ist wohl der Senkrechtstarter der abgelaufenen Saison, der aus einem tiefen Tal kam. Sein Engagement bei den Rangers beflügelte den Österreicher dermaßen, dass er nach einigen durchwachsenen Jahren wie Phönix aus der Asche in der regulären Saison 27 Tore erzielte. So führt an Grabner auch kein Weg vorbei, ihn hier in der Top 10 zu würdigen.

7. Mark Streit (Verteidiger; Schweiz; Philadelphia Flyers / Pittsburgh Penguins)
Der 39-jährige Berner war am Saisonende im Herbst seiner Karriere am Ziel, als er den Stanley Cup in die Höhe stemmen durfte. Zuvor durchlief er in den Playoffs eine harte Zeit, denn plötzlich war Streit zum ersten Mal in seiner NHL-Karriere nur zweite Wahl und wurde in den Playoffs lediglich drei Mal eingesetzt. Mit sechs Toren und 21 Assists in der regulären Saison für die Flyers und nach seinem Wechsel zur Trading Deadline über die Tampa Bay Lightning für die Penguins braucht sich der Verteidiger mit der Nummer 32 allerdings nicht verstecken.
8. Tobias Rieder (Stürmer; Deutschland; Arizona Coyotes)
Der Niederbayer konnte auch in der abgelaufenen Saison nicht nur mit seiner Schnelligkeit überzeugen, sondern verbuchte 16 Tore und 18 Assists für die Coyotes. Leider verletzte sich Rieder bei der Weltmeisterschaft und wird dadurch in seiner Saisonvorbereitung etwas gehindert sein. Zum Trainingscamp soll der 24-jährige Stürmer aber wieder voll einsatzfähig sein.

Rieder

9. Dennis Seidenberg (Verteidiger; Deutschland; New York Islanders)
Fast drohte Seidenberg wie Christian Ehrhoff im Sommer 2016 das Ende seiner NHL-Karriere, ehe ihn die Islanders nach seinen guten Auftritten für Team Europa beim World Cup of Hockey in Toronto für ein Jahr unter Vertrag nahmen. Der gebürtige Schwenninger zahlte das Vertrauen in ihn neben seiner gewohnt soliden defensiven Spielweise mit fünf Toren und 17 Assists zurück. Als Belohnung gab es eine Verlängerung des Arbeitspapiers um ein weiteres Jahr. Mach' es noch einmal, Dennis!
10. Sven Andrighetto (Stürmer; Schweiz; Montreal Canadiens / Colorado Avalanche)
Normal stöhnt man, wenn man zum abgeschlagenen Letzten transferiert wird, doch Andrighetto witterte seine Chance vom Gelegenheits-NHLer in Montreal zum Stammspieler in Colorado zu werden. In 19 Spielen für die Avalanche im März und April nach seinem Wechsel markierte er fünf Tore und elf Assists und wurde mit einem neuen Vertrag belohnt. Natürlich muss er diese Zahlen noch unter Beweis stellen, doch die Top 10 Platzierung hat er sich deswegen schon verdient.