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In dieser Ausgabe geht es um den Aufstieg der deutschen U20-Nationalmannschaft bei der WM der Division I.

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft der Junioren holte sich bei der U20-WM Division I Gruppe A in Füssen den Titel und machte den Aufstieg perfekt. Mit einem ungefährdeten 6:1-Sieg im letzten Turnierspiel gegen die Auswahl von Frankreich tütete die U20-Auswahl des Deutschen Eishockey Bundes am Samstag im Bundesleistungszentrum des Eissports den Turniersieg ein und schaffte den Aufstieg in die Top-Spielklasse der Junioren.
Yannik Valentini, Nicolas Appendino, Dennis Lobach und drei Mal Taro Jentzsch erzielten die Tore für Deutschland gegen Frankreich. Begünstigt durch zahlreiche Strafzeiten der französischen Mannschaft kamen die Schwarz-Goldenen hervorragend ins Spiel, agierten oft in Überzahl und holten sich damit die notwendige Sicherheit.
Die Partie war erst 7:28 Minuten alt, als Valentini die erste von drei Powerplaygelegenheiten im Eröffnungsdrittel für die deutsche Mannschaft erfolgreich abschloss. Von Leon Gawanke und Tim Wohlgemuth freigespielt, versenkte er einen strammen Schlagschuss von der blauen Linie in dem von Gaetan Richard gehüteten französischen Tor. Der Bann war gebrochen! Die deutsche Auswahl spielte in der Folgezeit wie losgelöst und ließ keinen Zweifel mehr an ihrer Überlegenheit aufkommen. Sie spielte den Heimvorteil gekonnt aus und bescherte den zahlreichen Zuschauern zum Turnierabschluss eine regelrechte Eishockey-Gala.

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Das Sechs-Nationenturnier um den Titel in der zweithöchsten Spielklasse startete am vergangenen Sonntag. Weißrussland und Lettland galten als Favoriten, wurden jedoch von Deutschland auf die Plätze verwiesen. Das deutsche Team startete am 9. Dezember mit einem Arbeitssieg gegen Österreich in das Turnier. Die Mannschaft von Bundestrainer Christian Künast biss sich an einer äußerst stabil eingestellten österreichischen Auswahl die Zähne aus und schaffte es nicht, nach regulärer Spielzeit zu gewinnen. Nach der Verlängerung stand es 2:2 und die Entscheidung zu Gunsten Deutschlands fiel erst im Penaltyschießen.
Nach diesem holprigen Start sollte Deutschland im Turnierverlauf jedoch keine Federn mehr lassen. Die Schützlinge von Künast brachten ihre spielerischen Fähigkeiten in den folgenden Spielen immer besser aufs Eis und fuhren einen Dreier nach dem anderen ein. Am Montag folgte ein 4:0-Sieg gegen Norwegen, am Mittwoch ein 4:1-Erfolg gegen Lettland und auch am Donnerstag agierte die deutsche Auswahl in der vermeintlich vorentscheidenden Partie gegen Weißrussland hochkonzentriert. Weißrussland, das in der Endabrechnung hinter Deutschland auf dem zweiten Platz rangiert, verlor mit 1:5.
"Wir haben die nächste Steigerung der Mannschaft gesehen", urteilte Künast nach dem Spiel gegen die Osteuropäer. "Die Jungs haben eine tolle Leistung gegen einen Favoriten abgeliefert und damit völlig verdient gewonnen."

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Völlig verdient war auch der Aufstieg für Deutschland. 22 Tore in fünf Spielen zeugen von einer beachtlichen Offensivgewalt. Bester Torschütze im deutschen Team war Jentzsch (4 Tore), bester Vorlagengeber Dominik Bokk (7 Assists). Ebenfalls einen enormen Einfluss auf das Team hatte Moritz Seider. Der pünktlich zum Turnierstart wiedergenesene Verteidiger von den Adler Mannheim war der stabilisierende Faktor in der deutschen Defensive. Er erreichte eine +8 in der +/-Statistik. Torhüter Hendrik Hane war der deutschen Mannschaft jederzeit ein sicherer Rückhalt. Mit einer Fangquote von 94,90 Prozent und einem Gegentorschnitt von 0,98 war der erst 18-jährige DEL2-Keeper vom EC Bad Nauheim der mit Abstand beste Schlussmann des Turniers.
Im kommenden Jahr wird Deutschland zum ersten Mal seit 2015 wieder bei der World Junior Championship der IIHF teilnehmen. Damals musste Deutschland in einer Gruppe mit Kanada, USA, Slowakei und Finnland ran und verabschiedete sich sieglos aus dem Turnier. Seitdem kämpfte Deutschland um den Aufstieg, der ihnen jetzt gelang.
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Nicht aufgestiegen, aber dem Abstieg entgangen ist das Team aus Österreich. Die ÖEHV-Vertretung musste sich im abschließenden Gruppenspiel gegen Norwegen zwar nach Verlängerung mit 2:3 geschlagen geben, hielt jedoch mit fünf Punkten aus fünf Spielen die Klasse.
"Die Mannschaft kann auf ihre Leistung sehr stolz sein", freute sich Österreichs Trainer Marco Pewal über das Resultat seiner ersten U20-Weltmeisterschaft als Headcoach. "Gegen Norwegen war ein Sieg möglich, daher waren wir kurz enttäuscht, dass es keine Medaille geworden ist. Aber der recht klare Klassenerhalt ist ein großer Erfolg für uns."
Österreich hatte Norwegen am Samstagmittag an den Rand einer Niederlage gebracht, nutzte jedoch keine seiner zahlreichen Einschusschancen in der Verlängerung. Die Skandinavier bedankten sich und erwiesen sich, 32 Sekunden vor dem Ertönen der Sirene, in Person von Mathias Emilio Pettersen als kaltschnäuziger. Dennoch überwiegt im österreichischen Lager die Freude über den Nichtabstieg.
"Ich möchte der Mannschaft und dem Trainerteam zur Leistung bei dieser Weltmeisterschaft gratulieren", erklärte Sportdirektor Roger Bader. "Frankreich zu schlagen sowie mit Deutschland und Norwegen auf Augenhöhe zu spielen, ist eine hervorragende Performance. Wir alle können stolz auf diese Mannschaft sein."
Die besten Torschützen im österreichischen Team waren Benjamin Lanzinger (2 Tore) und Fabian Hochegger (2 Tore). Torhüter Paul Mocher erreichte eine Fangquote 87,9 Prozent sowie einen Gegentorschnitt von 2,83.
Foto: "DEB/Benedikt Siegert"