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Leon Draisaitl ist der neue ewige Rekordhalter für erreichte Punkte in der NHL eines deutschen Spielers. Der Stürmer der Edmonton Oilers überflügelte am Montag im Spiel gegen die Winnipeg Jets den bisherigen Inhaber Marco Sturm, der von 1997 bis 2012 in 938 Spielen der regulären Saison insgesamt 487 Punkte (242 Tore, 245 Assists) sammeln konnte. Draisaitl benötigte nur 468 Spiele und steht jetzt bei 488 Punkte (191 Tore, 297 Assists).

NHL.com/de hat einige der bekanntesten ehemaligen deutschen Eishockeyspieler und Funktionäre zur Feier von Draisaitls großem Erfolg befragt:
Marco Sturm, ehemaliger NHL-Stürmer und Rekordhalter:
"Es war nur eine Frage der Zeit. Wenn man den Leon in den letzten Jahren verfolgt hat, dann ist es jetzt keine Überraschung. Er ist mittlerweile einer der besten Spieler der Welt und das zeigt er auch dieses wie letztes Jahr. Er zeigt, wie wertvoll er für diese Mannschaft ist. Er macht in einer Konsequenz jedes Spiel seine Tore und Punkte, so dass er es verdient hat, den Rekord jetzt schon zu übernehmen."

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Franz Reindl, DEB-Präsident:"Leon hat mit dieser Bestmarke einen weiteren bedeutenden Karriere-Meilenstein gesetzt - und sein Spiel wird immer noch besser und besser. Darauf kann er wirklich stolz sein, wir sind es auch. "
Christian Künast, Sportdirektor DEB: "Wir beglückwünschen Leon zu diesem besonderen Rekord. Leon ist bereits in seinem immer noch jungen Alter einer der besten deutschen Eishockeyspieler aller Zeiten. Er wird die NHL und das deutsche Eishockey weiter nachdrücklich prägen."
Toni Söderholm, DEB-Nationaltrainer: "Das ist ein weiterer eindrucksvoller Meilenstein in seiner Karriere, zu dem ich Leon herzlich gratuliere. Leon übernimmt in dieser Saison noch mehr Verantwortung im Spiel, das ganze Team der Edmonton Oilers spielt noch verantwortungsvoller als in der letzten Saison. Damit ist das Team stärker und so ist auch Leon noch stärker geworden und weiter gewachsen."
Jochen Hecht, ehemaliger NHL-Stürmer, 463 Punkte (186 Tore, 277 Assists) in 833 NHL-Spielen:
Über den Rekord von Draisaitl:
"Das war ja abzusehen, nachdem er jetzt schon in seiner fünften Saison annähernd einen Punkt oder mehr pro Spiel gemacht hat. Er ist ein Ausnahmespieler und wahrscheinlich der beste deutsche Spieler, der jemals in der NHL gespielt hat. Das beweist er mit seinen Punkten. Er hat noch eine lange Karriere vor sich und wird auch noch den einen oder anderen internationalen Star überholen."
Über Draisaitl im Vergleich zu Sturm und ihm:
"Der Marco war eher auch ein Torjäger, der über seine Geschwindigkeit gekommen ist. Marco war ein phantastischer Schlittschuhläufer, der unglaublichen Speed hatte. Ich war dann doch eher jemand, der die defensive Rolle in einer Reihe übernommen hat. Der Leon ist eine offensive Granate, der nicht viele Chancen braucht, um Tore zu schießen. Er kann aber auch mit der Scheibe so gut umgehen, um tödliche Pässe zu spielen."

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Über die Tatsache, dass er in den Statistiken nur 24 Punkte hinter Sturm lag:
"Das war kein Thema für mich. Ich habe das wirklich nicht auf dem Schirm gehabt, genauso wenig wie ich auf dem Schirm gehabt habe, dass Leon schon an mir und jetzt an Marco vorbeigezogen ist. Es ist natürlich schön, wenn man da oben steht, als einer der besten Deutschen, die in der NHL Punkte gesammelt haben, aber es ist nichts, was mir persönlich wichtig war, auch im Nachhinein."
Über die Vorreiterrolle von ihm und Sturm für Draisaitl:
"Ich glaube mit uns zweien ist die Chance es in der NHL zu schaffen, näher gerückt. Davor war ein wichtiger Deutscher Stefan Ustorf, der es probiert hatte, aber sich nie richtig durchsetzen konnte und natürlich davor Uwe Krupp als Verteidiger. Wir haben länger NHL gespielt und dann sind deutsche Jungs nachgekommen, die gemerkt haben, dass die Liga aufmerksamer für deutsche Spieler wurde. San Jose hat unter anderem einige gedraftet. Der deutsche Nachwuchs hat gemerkt, dass er nicht außen vor ist und er eine Chance hat, sich dort zu beweisen."
Marcel Goc, ehemaliger NHL-Stürmer, 188 (75 Tore, 113 Assists) in 636 NHL-Spielen:
Über das Einholen von Sturm durch Draisaitl:
"Er bestätigt, seine Leistung aus dem letzten Jahr als er vorne war. Ich glaube, er hat ziemlich genau den Punkteschnitt wie im Vorjahr. Ich sehe nicht so viel aus der NHL. Ab und zu schaue ich die Highlights und es ist schon beeindruckend und schön anzuschauen, welche Ruhe er in der Hand und an der Scheibe hat, auch unter Druck und dann noch den freien Mann zu finden. Er ist einfach ein Ausnahmespieler."
Über seine Vorreiterrolle für Draisaitl:
"Ach, ich glaube ich habe damit relativ gar nichts zu tun. Das hat er sich schon alles selbst erarbeitet. Ich meine klar, die Jungs, die drüben gespielt haben, da ziehen oder motivieren sich die jungen Eishockeyspieler dran. Wenn dann war das für ihn … also so viel älter bin ich jetzt auch wieder nicht, oder? (lacht) Vielleicht eher der Marco und der Jochen, die ihn da ein bisschen angespornt haben und denen er nacheifern wollte. Und dann hat er seinen Papa, der auch nicht ohne Talent beim Eishockey war. Der hatte die Situationen auch immer ganz geschickt gelöst und den Riecher für Tore und Punkte. Da hatte er auch immer einen ganz guten Ansprechpartner gehabt. Die Arbeit, die dahinter steckt, macht jeder schon selber."

Marcel Goc

Dennis Seidenberg, ehemaliger NHL-Verteidiger und Stanley Cup Sieger 2011, 251 Punkte (44 Tore, 207 Assists) in 859 NHL-Spielen:
Über das Einholen von Sturm durch Draisaitl:
"Jetzt schon? (lacht) Es hat mich schon etwas überrascht. Nein nicht überrascht, sondern beeindruckt, dass er die Marke von Marco schon in dieser Saison nach so kurzer Zeit in der NHL knacken konnte. Es zeigt einfach, welche Ausnahmespieler er ist und wie dominierend er die letzten drei Jahre in der Liga war und es immer noch ist. Er ist immer noch sehr jung. Ich denke mal, dass durch ihn noch viele, viele Rekorde fallen werden. Es ist einfach schön einen deutschen Spieler in dieser Liga spielen zu sehen, der so dominant ist."
Über seine Vorreiterrolle für Draisaitl:
"Ich hoffe, dass er mich verfolgt hat und ihm das eine Motivation war. Ich denke schon, aber inwieweit ihn das motiviert hat, ist schwer zu sagen. Nichtsdestotrotz hat er sich zum Weltklassespieler entwickelt und das freut jeden deutschen Eishockeyspieler und -fan."
Stefan Ustorf, ehemaliger NHL-Stürmer, 17 Punkte (7 Tore, 10 Assists) in 54 NHL-Spielen:
Über den Rekord und wie er Draisaitl sieht:
"Leon ist nicht nur der beste deutsche Eishockeyspieler, den ich zu meiner aktiven Zeit gesehen habe. Früher habe ich Erich Kühnhackl gesehen, aber das ist schwer zu vergleichen. Der Leon ist für mich einer der besten drei oder fünf Eishockeyspieler der Welt im Augenblick, egal ob Deutscher oder Nicht-Deutscher. Sicherlich war die Punktemarke nur eine Frage der Zeit. Leon wird in seiner Karriere noch ganz andere Rekorde aufstellen, egal ob das das deutsche Eishockey betrifft oder allgemein. Er ist einer der besten Eishockeyspieler der Welt und das über einen längeren Zeitraum. Er hat es eindeutig bewiesen, dass er keine Eintagsfliege und konstant in der Lage ist, diese Leistung zu bringen. Ich gehe davon aus, dass er noch besser werden wird, weil er ein extrem harter Arbeiter ist. Wir werden noch viele, viele Punkte von Leon Draisaitl sehen."
Über die Schwierigkeit Leons Statistiken zu erreichen:
"Das, was der Leon Draisaitl in der NHL macht und ich in der NHL gemacht habe, ist nicht wirklich miteinander zu vergleichen. (lacht) Das sind zwei verschiedene paar Schuhe. Ich weiß, es ist dieselbe Sportart. Nein, wie gesagt, er ist über die letzten Jahre einer der Topspieler der Welt. Er hat auch sein Spiel in den letzten ein, zwei Jahren ohne die Scheibe und defensiv extrem verbessert. Er steht nicht umsonst da, wo er in der Scorerliste steht, aufgrund seines immensen Talents und seiner harten Arbeit. Bei Leon Draisaitl können wir auch schon von der Hall of Fame-Aufnahme träumen."
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