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Willkommen bei Outside the NHL. Während der Saison 2018/19 wird Euch NHL.com/de mit Einblicken und Stories über die Eishockey-Welt außerhalb der NHL versorgen. In dieser Ausgabe geht es um die aktuellste Watch-List des NHL Central Scouting und Nikita Alexandrov.

Am 15. November veröffentlichte das NHL Central Scouting die neuste Ausgabe der "Players to Watch list" und aus deutscher Sicht sind gleich zwei herausragende Aufsteiger zu verzeichnen. Neben dem hochgelobten Ausnahmetalent Moritz Seider schaffte es nun auch Nikita Alexandrov erstmalig in das Ranking.
Mannheims Verteidiger Seider wird in der neusten Liste als nur einer von 28 Nachwuchsspielern mit einem A-Rating geführt, womit ihm somit beste Chancen auf einen Erstrunden-Pick beim NHL Draft 2019 bescheinigt werden. Jüngst zog sich der 17-jährige Defensiv-Crack aus der Deutschen Eishockey Liga im Training eine schwere Schulterverletzung zu. Die angeordnete vier- bis sechswöchige Zwangspause wird ihn in seiner Entwicklung hoffentlich nur minimal zurückwerfen. Voll im Aufwind befindet sich dagegen der zweite Pfeil im deutschen Köcher für den kommenden NHL Draft.
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Center Alexandrov steht nach 21 Spielen für das Quebec Major Junior Hockey League Team der Charlottetown Islanders bei 17 Punkten (13 Tore, 18 Assists) und wurde mit einem B-Rating ausgestattet, was gleichbedeutend mit einem Potenzial für die zweite oder dritte Draftrunde ist. Nikita ist der jüngste Sprössling von Igor Alexandrov, den die Nürnberg Ice Tigers zur DEL-Saison 1996-97 nach Deutschland lotsten. Das furiose Offensivspiel, für das er von den Scouts gelobt wird, scheint ihm folglich in die Wiege gelegt zu sein.
Schon sein Vater Igor war während seinen elf DEL-Spielzeiten für seinen hervorragenden Torinstinkt bekannt. In seinen 420 DEL-Spielen für Nürnberg, die Kölner Haie, die Hannover Scorpions, die Augsburger Panther, die Iserlohn Roosters, die Adler Mannheim und die Füchse Duisburg insgesamt 127 Tore sowie 131 Assists (258 Punkte).
Sein Sohn Nikita, der am 16. September 2000 im niedersächsischen Burgwedel geboren wurde, steht ihm in nichts nach. Und das, obwohl er sein Handwerk nicht wie sein Vater einst in der eisernen Eishockeyschule des Khimik Voskresensk erlernt hat, aus der schon Spielergrößen wie Igor Larionov, Andrei Markov oder Vyacheslav Kozlov hervorgegangen sind.

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Stattdessen verfeinerte Nikita seine spielerischen Grundlagen im Sauerland. Er arbeitete sich durch die Nachwuchsteams des Iserlohner EC und wurde, nachdem er in der DNL-Saison 2016/17 (seiner ersten) 61 Punkte in 36 Spielen (32 Tore, 29 Assists) erreicht hatte, beim CHL-Import-Draft in der ersten Runde (Nummer 50) ausgewählt. Mit seinen 61 Punkten lag Alexandrov in der DNL-Scorerliste nur unwesentlich hinter Dominik Bokk, der beim NHL Draft 2018 von den St. Louis Blues in der ersten Runde gezogen wurde (Nummer 25).
Zur Saison 2017/18 wechselte Nikita nach Übersee und machte sich in Charlottetown einen Namen. Er schloss die Saison bei den Islanders als teamintern punktbester QMJHL-Rookie ab. In 66 Hauptrunden-Spielen gelangen ihm 31 Punkte (13 Tore, 18 Assists). Dass er alle Anpassungsschwierigkeiten behoben hatte und vollends im nordamerikanischen Eishockey angekommen ist, bewies er dann in den Playoffs.
Auch dank Alexandrovs glänzender Postseason-Form, zogen die Islanders in diesem Jahr zum ersten Mal in ihrer Franchise-Geschichte in die dritte Playoffrunde ein, unterlagen dort jedoch denkbar knapp nach sieben Spielen den Blainville Boisbriand. In 18 Playoff-Spielen 2018 sammelte Alexandrov stolze 17 Punkte (sieben Tore, zehn Assists), womit er unter den Top-Ten Punktejägern der Liga landete und der punktbeste QMJHL-Rookie wurde.
"Er fängt an, konstant Spiele zu entscheiden. Mit seiner Offensivpower hat er einen großen Einfluss auf die Spiele", fasste das NHL Central Scouting die Beweggründe zur Einstufung als "Kategorie B" Prospect zusammen.
Als spielstarker Mittelstürmer mit einer Körpergröße von 180 cm und einem Gewicht von 83 kg passt Alexandrov hervorragend in das Anforderungsprofil einiger NHL-Clubs. Alle Teams, die auf der Suche nach einem technisch versierten Spielmacher sind, werden ihn in den kommenden Monaten im Fokus behalten.
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"Er ist sehr ruhig und talentiert am Puck. Er hat einen sehr guten Abschluss und Durchsetzungsvermögen auf kleinem Raum. Er hat ein tolles Auge für den freien Raum und kann auch Situationen auf kleinem Raum spielerisch lösen", fügten die Spielerbeobachter ihrem Bericht über Alexandrov hinzu und unterstrichen damit die vielversprechenden Zukunftsaussichten.
Im Hinblick auf den NHL Draft 2019 ist Alexandrov der zurzeit aussichtsreichste Kandidat aus dem deutschsprachigen Raum, der in einem kanadischen Juniorenteam aktiv ist. Wird er den frühen Scouting-Berichten gerecht, so könnte er der erste gedraftete Spieler aus dem Nachwuchsbereich des Iserlohner EC werden.
Er ist einer von fünf Deutschen, die in der laufenden Saison 2018/19 in der CHL aktiv sind. Neben Cape Breton Screaming Eagles-Verteidiger Leon Gawanke, der schon in 2017 von den Winnipeg Jets in der fünften Runde (Nummer 136) gedrafted wurde, spielen auch der Berliner Taro Jentzsch, der erst 16-jährige Samuel Dubé und Alexander Dersch in der höchsten kanadischen Juniorenliga. Der Landshuter Defensivspieler Dersch ist wie Alexandrov in Charlottetown aktiv.