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Es gibt Serien im Sport, die sind nur schwer mit Logik zu erklären. Selbst in der schnelllebigen NHL findet man solche. Wenn es zu einem emotionalen Duell zwischen den Detroit Red Wings und den Philadelphia Flyers kommt, dann kämpfen die Rotschwingen inzwischen nicht nur gegen einen sportlich unangenehmen Gegner, sondern inzwischen auch ein Stück weit gegen eine unangenehme Misserfolgsserie.

Seit dem Jahre 1997 sind die Jungs aus Motorcity in der Stadt der brüderlichen Liebe inzwischen sieglos. Selbst wenn man dabei bedenkt, dass beide Teams früher über Jahre hinweg in Sachen Conference-Zugehörigkeit in Ost und West getrennt waren, entsprechend selten gegeneinander antreten durften bzw. mussten, ist eine so lange Durststrecke für ein so erfolgreiches Team wie die "Wings" ungewöhnlich.
Und auch am gestrigen Abend hat es, obwohl es zwischenzeitlich einmal ganz anders ausgesehen hatte, kein Ende der Serie gegeben. Mit 4:3 behielten die Hausherren am Ende die Oberhand. Etwas glücklich, wenn man bedenkt, dass die Gäste nach dem ersten Drittel des Spiels noch mit 2:0 geführt hatten.
Und so sind es inzwischen schon fast zwei Dekaden in denen Detroit in Philadelphia nicht mehr gewinnen konnte.
Immerhin zwölf Begegnungen an der Ostküste haben beide Teams seither bestritten. Das Torverhältnis in dieser schweren Zeit für die Red Wings beträgt 52 zu 23 zu Gunsten der Flyers, bei deren letzter Heimniederlage gegen den Gegner noch Ron Hextall, der heutige General Manager der Franchise, höchstpersönlich im Tor stand.

Das war am 3. Juni 1997 das seinerzeit zweite Finalspiel der Stanley Cup-Finalserie. Brendan Shanahan, Steve Yzerman trafen seinerzeit für die Gäste, bevor Rod Brind'Amour mit einem Doppelpack noch im ersten Drittel auf 2:2 ausgleichen konnte. Kirk Maltby und abermals Shanahan schraubten das Resultat dann aber auf 4:2 für Detroit.
So endete übrigens auch das erste Spiel der Serie kurz zuvor. Mit einem sicheren 2:0 in der Serie ging es dann also nach Detroit, wo die Wings dann übrigens auch ihre beiden Heimspiele gewinnen konnten. Somit war man mit einem "Sweep" erfolgreich, stemmte wenige Tage nach dem letzten Auswärtserfolg in "Philly" entsprechend auch den Stanley Cup mit stolzgeschwellter Brust in die Höhe.
Seither verließ man das Eis dieses Gegners jedoch stets als Verlierer.
Auch eine gute Leistung von Goalie Petr Mrazek konnte das am gestrigen Abend nicht verhindern. Immerhin erreichte man im Wells Fargo Center diesmal die Verlängerung, sicherte sich so zumindest einen Zähler. Mrazek wurde insgesamt 40 Mal geprüft, Henrik Zetterberg traf zum ersten Mal in dieser Saison. Es gibt also durchaus einige Teilaspekte bei diesem jüngsten Kräftemessen auf das man aus Detroiter Sicht aufbauen kann, auch wenn es nicht zum ganz großen Erfolg reichen sollte.
Mark Streit spielte gestern für die Flyers zunächst den kurzfristigen Spielverderber aus Sicht der Gäste, als er den knappen 3:2-Vorsprung, welchen die 'Wings' bis in die Schlussphase hinein gerettet hatten, rund eine Minute vor Spielende zum 3:3 ausglich.

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Doch auch in der Overtime hätten die Gäste die Begegnung durchaus noch zu ihren Gunsten entscheiden können. Darren Helm befand sich in aussichtsreicher Position vor Michal Neuvirth, doch statt einen Abschluss zu versuchen verlor er die Scheibe, leitete so den entscheidenden Gegenzug ein, als Claude Giroux Jakub Voracek bediente und dieser per Onetimer erfolgreich war.
Doch ganz so lange werden die Wings auf eine Gelegenheit zur Revanche an gleicher Stelle diesmal nicht warten müssen. Bereits am kommenden Dienstag kommt es zum nächsten Kräftemessen der Rivalen. Ausgang natürlich auch dann erneut völlig offen. Aber noch hält aktuell diese ungewöhnlich lange Pleitenserie in der NHL.