Dennis Seidenberg muss sich gedulden
Der deutsche Verteidiger der Islanders findet sich derzeit auf der Tribüne wieder
von Stefan Herget / NHL.com/de Chefautor
Jeden Donnerstag im Lauf der Saison 2017/18 wird NHL.com/de Berichte über deutschsprachige Spieler aus der NHL liefern. Von den jungen, die sich einen Namen machen wollen zu den etablierten Spielern, die ihr Team anführen, werden wir den Fokus auf interessante Geschichte rund um die deutschsprachigen Spieler in der NHL legen.
In dieser Ausgabe geht es um Dennis Seidenberg.
Für Dennis Seidenberg ist derzeit viel Geduld gefragt. Sein Arbeitgeber die New York Islanders sieht keine Veranlassung auf seine Dienste zurückzugreifen, obwohl sie erst im Sommer den Vertrag mit dem mittlerweile 36-jährigen Verteidiger um ein weiteres Jahr verlängerten.
Schon damals hatten sich einige Experten überrascht gezeigt, dass die Islanders trotz guter Dichte in der Defensive weiter auf die Dienste des Deutschen zurückgreifen wollten und immerhin $ 250.000 mehr auf den Tisch legten als in der vorherigen Saison. Seidenbergs Gehalt stieg nach 22 Punkten (5 Tore / 17 Assists) in 73 Spielen der Spielzeit 2016/17 immerhin von einer Million auf 1,25 Millionen.
Der gebürtige Schwenninger verbuchte durch die Ausbeute seine punktbeste Saison seit 2011/12, damals noch für die Boston Bruins, mit denen er im Frühjahr 2011 als zweiter Deutscher der NHL-Geschichte nach Uwe Krupp den Stanley Cup gewinnen konnte.
Video: NYI@PHI: Seidenberg bezwingt Elliott
Längere Zeit nicht zu spielen trotz vorhandener Gesundheit kennt Seidenberg aus früheren Zeiten seiner NHL-Karriere, doch er dachte sicher diese Zeiten hinter sich gelassen zu haben. Entscheidend war wohl der Auftritt im ersten Saisonspiel gegen die Columbus Blue Jackets am 6. Oktober, als die Islanders in 32 Minuten fünf Gegentore kassierten. Drei Mal davon stand er mit der Nummer 4 am Rücken auf dem Eis.
Trainer Doug Weight sah sich in der nächsten Partie zu taktischen Änderungen gezwungen und opferte seinen Routinier zu Gunsten des 25-jährigen Scott Mayfield, der seitdem den Vorzug erhielt und relativ solide sein Programm herunterspult. Trotzdem läuft es aber nicht rund für die gesamte Mannschaft, die nach guter Vorbereitung bisher nur zwei Siege in sechs Spielen feiern konnte.
Auch im wichtigen Lokalderby bei den New York Rangers am heutigen Donnerstag wird Seidenberg keine Rolle spielen. Als siebter Verteidiger kommt wahrscheinlich sogar Ryan Pulock im Madison Square Garden zu seinem Saisondebüt.
Die Verteidigerpaare sind Nick Leddy und Johnny Boychuk, Calvin de Haan und Adam Pelech, sowie Thomas Hickey und Scott Mayfield. Der Name Dennis Seidenberg fehlt.
Es ist natürlich kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Seidenberg wird wissen, dass seine Chance schon wieder kommen wird. Dass es auch schlechter laufen kann, zeigte kürzlich der Fall von Mark Streit, den die Montreal Canadiens nach nur zwei Saisonspielen eiskalt auf die Waiverliste setzten und als sie ihn nicht loswurden in die AHL schicken wollten, ehe sie den Vertrag letztendlich auflösten.
Soweit wird es mit Seidenberg wohl nicht kommen, doch die Situation nagt schon an ihm. Es bleibt zu hoffen, dass Trainer Weight in Kürze wieder die Dienste eines erfahrenen Verteidigers wie ihn braucht und er eine neue Chance bekommt zu zeigen, dass er es besser kann als an jenem 6. Oktober.