Nando Eggenberger

Jede zweite Woche wirft NHL.com/de in der Rubrik International Ice einen Blick über den Tellerrand der NHL. Hier können sie mehr über Spieler in Europa lernen, die nur ein Tor, einen Save, oder eine Entscheidung von einer NHL-Karriere entfernt sind, oder dort bereits Erfahrung gesammelt haben.

In der heutigen Ausgabe geht es um den HC Davos.
Der Schweizer Rekordmeister, der immerhin schon 31 nationale Titel sammeln konnte, ist selbst in Übersee, bei der NHL keine unbekannte Adresse. Nicht nur, dass einige der größten Schweizer Spieler aller Zeiten vor ihrer NHL-Karriere im Schweizer Luftkurort aufliefen, das Team ist auch eine beliebte Anlaufstelle in den Lock-out-Jahren gewesen, in denen sich die Spielergewerkschaft NHLPA mit der NHL auf keinen neuen Rahmenvertrag für einen geregelten Spielbetrieb einigen konnte.
Neben den Schweizern Nino Niederreiter und Mark Streit, für die das Team in blau und gelb das Sprungbrett nach Nordamerika war, standen auch schon Spieler wie Rick Nash und Joe Thornton in Diensten der Graubündener. Thornton hat gar noch eine ganz besondere Bindung zu dem Schweizer Club, schließlich lernte er in der Saison 2004/05, als er für Davos spielte, seine Frau Tabea kennen, mit der er heute einen Sohn und eine Tochter hat.
Nun stehen in Davos wieder zwei junge Spieler unter Vertrag, die im Visier der NHL-Talentscouts sind. Die NHL Central Scouting Services gaben vor Beginn der Serie eine Liste mit Spielern heraus, die für den NHL Draft 2018 interessant sein könnten und unter Beobachtung der Talentsichter stehen. Auf dieser Liste stößt man auf die Namen Davyd Barandun und Nando Eggenberger, die diese Saison in der National League und der Junioren Elite A, der höchsten Nachwuchsliga der Schweiz, das Trikot des Hockey Clubs überstreifen.
Der Meister von 2015 steht in der Tabelle ganz gut da, immerhin belegt man den fünften Platz und könnte mit dem nächsten Sieg bis auf den dritten Platz vorrücken. Aus den letzten zehn Partien holten sie jedoch nur vier Siege. Dennoch kann der Hockey Club mit seiner Ausbeute bisher zufrieden sein, der Vorsprung auf einen Platz außerhalb der Playoffs beträgt derzeit neun Punkte.
Dabei kamen auch die beiden jungen Talente, die auf eine Zukunft in der NHL hoffen, immer wieder zum Einsatz. Der 17-jährige Verteidiger Barandun war zweimal für den Nachwuchs im Einsatz und erzielte ein Tor und eine Vorlage. In der National League bringt er es bisher auf neun Einsätze. Er ist mit seinen 181 cm kein Riese für einen Verteidiger, ist mit 82 kg aber schon in einer beeindruckenden Form für einen 17-Jährigen.

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Eggenberger, ein 18-jähriger Außenstürmer, bringt es auf 15 Spiele auf der großen Schweizer Bühne und brachte es auf zwei Tore und vier Punkte. Bei seinem einzigen Einsatz für die Junioren setzte er ein spektakuläres Ausrufezeichen, als er drei Tore und sechs Punkte für sich verbuchen konnte. Mit 188 cm und 84 kg bringt er jene körperlichen Voraussetzungen mit, um sich bei der deutlich härteren Spielweise in Nordamerika, durchsetzen zu können. Eggenberger und Barandun kennen sich nicht nur aus dem Klub, sondern auch aus den Junioren-Nationalmannschaften, die beide seit der U16 angehören.
Der HC ist diese Saison mit einem Team voller junger Talente unterwegs. Die Torhüter sind 20 und 21 Jahre alt, in der Abwehr steht außer Felicien Du Bois und Magnus Nygren kein Spieler, der vor 1995 geboren wurde. Lediglich im Angriff ist das Durchschnittsalter nicht ganz so niedrig, doch auch dort stehen neben Eggenberger noch weitere Talente, wie Chris Egli, Tino Kessler und Jerome Portmann.
Mit diesem jungen Kader soll in dieser Saison wieder das Finale erreicht werden, nachdem man in den vergangenen beiden Spielzeiten im Halbfinale an den Mannschaften des SC Bern und des EV Zug scheiterte.
Über die Richtung, die man in Graubünden einschlägt, freut sich sicherlich auch schon der ein oder andere Scout und Manager in Nordamerika, schließlich sind die Region und der Traditionsverein aus Davos längst nicht nur in Europa als große Talentschmiede bekannt. Bei der Jagd auf den Titel können sich die jungen Eidgenossen nun für größere Aufgaben empfehlen und vielleicht schon kommenden Sommer die Koffer packen und den Sprung über den großen Teich wagen.