David Pastrnak Boston Bruins Patrice Bergeron

Auch wenn er sich am Freitag süffisant Grinsend mit einer frechen Lücke zwischen Ober- und Unterkiefer auf Twitter präsentierte, seine Zähne hatte sich Youngster David Pastrnak beim 4-3 Shootout-Sieg seiner Bruins gegen die Tampa Bay Lightning am 3. November nicht an Goalie Andrei Vasilevskiy ausgebissen.

Im Gegenteil: Der 20-jährige Tscheche besorgte seiner Mannschaft im zweiten Abschnitt die 3-1 Führung. Und auch sonst präsentiert sich Pastrnak, der gerade seine dritte NHL-Spielzeit für die Bruins-Franchise absolviert, in herausragender Form. In 46 Spielen 2014-15 kam er auf 27 Punkte (10 Tore), 2015-16 waren es 26 Punkte (15 Tore) in 51 Spielen. Niemand ahnte, dass der Knoten beim Sohn von Milan Pastrnak, der in den neunziger Jahren über 100 Punkte in 70 Spielen für die Reserve des Schwenninger ERC erzielte und in jungen Jahren an Krebs erkrankte, in der laufenden Saison derartig Platzen sollte. Nach acht absolvierten Spielen rangiert er hinter Bruinsaushängeschild Brad Marchand auf dem zweiten Platz in der internen Scorerwertung, die Torschützenliste führt er mit sechs Treffern gar selbst an. Dabei trat der 182cm kleine wuselige Stürmer in seiner noch kurzen aber ereignisreichen Karriere bisher eher als Vorbereiter und nicht als Vollstrecker im klassischen Sinne in Erscheinung.
Bereit im zarten Alter von 16 Jahren absolvierte das tschechische Talent für seinen Heimatverein, den AZ Havirov sechs Spiele bei den Senioren. Damit machte er sowohl die Trainer des tschechischen U16 Kaders als auch die Teamverantwortlichen des HC Trinec auf sich aufmerksam. Obwohl er dort deutlich weniger Spiele als seine Mannschaftskammeraden absolvierte, schoss er sich mit 47 Punkten in 33 Spielen auf den dritten Rang der internen Scorerwertung. Genug um sich für einen Einsatz in der schwedischen Elitejuniorenliga zu Beweisen. So trat er im Sommer 2012 die Reise nach Södertalje an, um als erst 16-jähriger 33 Punkte in 40 Partien zu ergattern. Mit 17 war er dann der Juniorenliga entwachsen und lief fortan als Stammspieler des Södertalje SK in der zweiten schwedischen Liga, der Allsvenskan, auf, wo er prompt Topscorer wurde. Dies weckte Interesse auf der anderen Seite des großen Teiches. Nach weiteren Auftritten für die U-Nationalmanschaften der tschechischen Republik, folgte der Entry Draft 2014, wo er in der ersten Runde an der 25. Stelle von den Bruins gezogen wurde. Es folgte ein Trainingscamp und die Gewissheit, dass er einen Einstiegsvertrag über drei Saisons und einen Platz im Kader für die Spielzeit 2014-15 erhalten würde. Zwar wurde er am 7. Oktober noch für einige Partien zu den Providence Bruins geschickt, doch die Verantwortlichen erkannten bald, dass sie dem quirligen Rechtsaußen auch in der rauen NHL eine Chance geben könnten. So Debütierte er am 24. November 2014 nach nur knapp eineinhalb Monaten in der American Hockey League gegen die Pittsburgh Penguins in der nordamerikanischen Eliteliga. 47 Tage später, am 10. Januar 2015, schoss er gegen die Philadelphia Flyers sein erstes Tor in der NHL.

David Pastrnak Boston Bruins

Nun stehen nach knapp einem Monat in der Saison 2016-17 bereits sechs Treffer für Ihn zu Buche. Damit hat er zurzeit deutlich mehr auf seinem Konto, als seine Teamkollegen, die bis auf Tuuka Rask und Brad Marchand, der auf seinen Leistungen beim World Cup of Hockey 2016, wo ihm sechs Tore in acht Spielen gelangen, aufbaut, reihenweise hinter den Erwartungen zurückbleiben. Allen Voran Spielmacher Patrice Bergeron ist zurzeit nur ein Schatten seiner selbst. Auch wenn er im Oktober Beschwerden am unteren Körperbereich hatte, ist die Ausbeute von drei Punkten (1 Tor, 2 Assists) viel zu mager für einen der besten Zweiwege-Spieler der Liga. Damit sein Team, das aktuell bei 6-4-0 liegt langfristig wieder in die Erfolgsspur zurückfinden kann, muss er endlich Liefern. Zwar konnten seine Mannschaftskollegen am Donnerstag gegen die Lightning noch in die Presche springen, doch damit auch am Samstag beim Heimspiel gegen die New York Rangers (7:00 pm ET) Zählbares rauskommt, sollte der 31-jährige Center sein Level vom World Cup of Hockey 2016 wiederfinden, als er zwischen Sidney Crosby und Teamkollege Marchand überragend agierte.