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Die New York Rangers sind als einer der großen Favoriten auf den Stanley Cup bereits in der 1. Runde der Stanley Cup Playoffs ausgeschieden. In Spiel 7 am Montagabend im Prudential Center verloren die Rangers das alles entscheidende Hudson-River-Derby gegen den Erzrivalen New Jersey Devils mit 0:4 und verloren damit auch die Serie mit 3:4. NHL.com/de analysiert die Gründe für das überraschend frühe Aus.

Ladehemmung in der Offensive und das Problem mit dem Gaspedal

Kaum ein Team in den Playoffs 2023 war individuell so gut besetzt wie die Rangers. New York hatte enorme Qualität in der Spitze und in der Tiefe, war in allen drei Mannschaftsteilen hochwertig aufgestellt und investierte vor der Trade-Deadline noch einmal in klangvolle Neuzugänge wie Vladimir Tarasenko und Patrick Kane. Das frühe Erstrunden-Aus kam auch für die Spieler überraschend.

NYR@NJD, Sp2: Kane haut die Scheibe rein

"Jedes Jahr hast du das gleiche Gefühl, denn du weißt nie, wie viele Chancen du bekommen wirst. Es gibt keine Garantien, insbesondere in dieser Liga. Das stinkt uns definitiv. Es fühlt sich so an, als hätten wir eine Möglichkeit vertan", sagte New Yorks Verteidiger Jacob Trouba. "Aber so ist Hockey. Es haben nicht nur wir versagt, sondern auch der Gegner hat gut gespielt, das müssen wir anerkennen. Sie sind ein gutes Hockey-Team."

Psychologisch gab es bei den Rangers nach Spiel 2 einen Knacks. Die ersten beiden Partien hatte New York deutlich und souverän mit jeweils 5:1 gewonnen.

"Vielleicht haben wir unseren Fuß zu schnell vom Gas genommen, als wir die 2:0-Serienführung hatten, und ihnen damit ein bisschen Momentum gegeben", ärgerte sich Abwehrchef Adam Fox.

Mit zehn Toren in zwei Spielen sowie einem gefährlichen Powerplay (4/10, 40 Prozent) sprach damals eigentlich alles für die Rangers, dann aber kam es zum Bruch: In den folgenden fünf Partien hatte New York plötzlich Ladehemmung, erzielte nur noch 1,4 Tore pro Spiel und hatte auch eine Flaute im Powerplay (1/18, 5,6 Prozent).

NYR@NJD, Sp7: Schmid stoppt Rangers mit 31 Saves

"Es wäre schön gewesen, wenn wir ein paar mehr von diesen Überzahl-Toren geschossen hätten", haderte Rangers-Trainer Gerard Gallant. "Aber ich kann nicht nur das Powerplay dafür verantwortlich machen, wenn wir auch sonst keine Tore geschossen haben. Wir hatten unsere Chancen, aber wenn du nicht triffst, dann hast du natürlich keine Chance, ein Spiel zu gewinnen."

Ab Spiel 3 setzte New Jersey auf den Schweizer Torwart Akira Schmid, der New York mit zwei Shutouts und einer Fangquote von 95,1 Prozent den Zahn zog. Auch das Devils-System, das viel Laufarbeit, aufwändiges Backchecking und aggressives Forechecking beinhaltete, passte sich schnell an die Rangers an und ließ die zahlreichen Stars gar nicht erst zur Entfaltung kommen. So wurden die Stürmer Patrick Kane, Mika Zibanejad, Vincent Trocheck, Filip Chytil und Kaapo Kakko auf jeweils nur ein Tor limitiert. Angreifer wie Artemi Panarin oder Alexis Lafreniere trafen gar nicht. Auch gab es kaum Scoring-Unterstützung aus der Abwehr. Offensivverteidiger Fox blieb torlos, lieferte aber immerhin noch acht Assists (0-8-8). Die namhaften Blueliner Ryan Lindgren (1-1-2), K'Andre Miller (0-1-1) und Trouba (0-0-0) fanden in der Offensive fast gar nicht statt.

"Wenn wir gut gespielt haben, dann konnte man das am Ergebnis sehen. Wenn wir aber keine Tore geschossen haben, dann haben wir stagniert und haben es nicht hinbekommen", so Fox. "Man muss aber auch den Gegner loben: Sie sind ein schnelles Team, sie greifen in Wellen an. Für uns fühlt es sich nach einer verpassten Chance an."

Vielversprechende Altersstruktur für einen neuen Run 2023/24

Die Rangers stehen jetzt vor einem spannenden Sommer. Immerhin laufen unter anderem die Verträge von Tarasenko, Kane (beide Unrestricted Free Agents), Lafreniere und Miller (beide Restricted Free Agents) aus. Es gilt als ausgeschlossen, dass New York mit allen verlängern kann.

NJD@NYR, Sp6: Tarasenko zieht ab und trifft

Ansonsten hat das Team aus Manhattan eine gute Altersstruktur, um auch im nächsten Jahr einen Angriff auf den Stanley Cup zu starten: Elite-Torwart Igor Shesterkin (27) sowie die Top-4-Verteidiger Fox (25), Lindgren (25), Trouba (29) und Miller (29) sind im besten Hockey-Alter. Dahinter drängen sich mit Braden Schneider (21) und Zac Jones (22) interessante Talente auf, die ihre Qualität, in der NHL zu spielen, bereits nachgewiesen haben. Im Sturm haben die Schlüsselspieler Chris Kreider (32), Panarin (31), Zibanejad (30) oder Trocheck (29) noch viele gute Jahre vor sich. Zudem hat die "Kids-Line" um Lafreniere (21), Chytil (23) und Kakko (22) bewährt und startet nach wertvollen Erfahrungen aus dieser Saison gestärkt ins neue Jahr.

Aus dem Talente-Pool könnten Verteidiger Matthew Robertson (22, Draft 2019, 2. Runde, 49. Stelle) sowie die Stürmer Karl Henriksson (22, Draft 2019, 2. Runde, 58. Stelle), Will Cuylle (21, Draft 2020, 2. Runde, 60. Stelle), Brennan Othmann (20, Draft 2021, 1. Runde, 16. Stelle), Jayden Grubbe (20, Draft 2021, 3. Runde, 65. Stelle), Ryder Korczak (20, Draft 2021, 3. Runde, 75. Stelle), Adam Sykora (18, Draft 2022, 2. Runde, 63. Stelle) oder Bryce McConnell-Barker (18, Draft 2022, 3. Runde, 97. Stelle) eine Rolle spielen.