Im dritten Jahr in Folge ist für die Dallas Stars im Western Conference Finale Schluss. Zuletzt gab es dort zwei Spielzeiten hintereinander kein Vorbeikommen an den Edmonton Oilers (2023: 2:4 gegen die Vegas Golden Knights; 2024: 2:4 gegen die Oilers; 2025: 1:4 gegen die Oilers). In den Stanley Cup Playoffs 2025 kam der K.o. in Spiel 5 am Donnerstagabend auf heimischem Eis im American Airlines Center, das mit 3:6 verloren wurde. Die Texaner bleiben damit unvollendet.
Benn: „Wir haben es einfach nicht hinbekommen“
„Das stinkt uns“, sagte Dallas-Kapitän Jamie Benn nach dem Aus. „Ich meine, wir haben jetzt drei Jahre in Folge im Conference Finale verloren. Man ist so nah dran und verliert am Ende doch. Es spielt keine Rolle, gegen wen man spielt. Das ist natürlich kein gutes Gefühl. Wir haben die ganze Saison Widerstandsfähigkeit bewiesen und uns jeder Herausforderung gestellt. Es spielte keine Rolle, wer ausfiel. Die Jungs haben sich gesteigert. Wir haben es hier aber einfach nicht hinbekommen.“
„Ich glaube es ist möglich, zwei Dinge gleichzeitig zu fühlen“, beschrieb Stars-Trainer Peter DeBoer seine Gefühlslage nach dem Aus. „Ich bin richtig stolz auf die Widerstandsfähigkeit unserer Mannschaft in den ersten beiden Runden. Wir haben mit Hauen und Stechen einen Weg gefunden, uns gegen zwei richtig gute Teams durchzusetzen. Ich bin aber auch enttäuscht, dass wir unser Spiel nicht auf ein anderes Niveau heben und keinen Gang höher schalten konnten. Ich fühle beides. Wir Trainer und auch die Spieler müssen über den Sommer reflektieren, was wir besser machen können, wenn wir wieder an diesem Punkt auf die besten Mannschaften der Liga treffen. Es gibt keinen Zweifel: Die beiden besten Teams spielen um den Stanley Cup.“
Die Gründe für das Aus
Dallas in der entscheidenden Phase ein großes Problem damit, in Führung zu gehen. Sieben Spiele in Folge, somit also in jedem der fünf Vergleiche mit Edmonton, gerieten die Stars in Rückstand. Dies wird sowohl physisch als auch psychisch zu einer großen Last.
„Dass wir es nie geschafft haben, das erste Tor zu schießen, hat uns getötet. Das war das große Thema in dieser Serie. Auch heute haben wir direkt wieder das erste Gegentor gefressen. Auch danach konnten wir die Blutung nicht stillen. So war es über die komplette Serie: Sie haben zu Beginn die Tore geschossen, und wir sind nur noch hinterhergelaufen“, sagte Stürmer Jason Robertson.
Hinzu kam, dass der Heim-Nimbus im Western Conference Finale nicht mehr greifen sollte. Sieben der ersten acht Heimspiele in den Playoffs 2025 konnten die Texaner gewinnen, zuletzt setzte es aber zwei Niederlagen auf Heim-Eis. Gegen die Oilers lautete die Heimbilanz 1:2.
Ausgerechnet gegen Edmontons zuvor viel-kritisierten Torwart Stuart Skinner hatte Dallas plötzlich Probleme mit dem Toreschießen. In den Spielen 2 bis 5 gelangen den Stars nur fünf Treffer (1,25 Tore/Spiel), in der kompletten Serie waren es elf Treffer in fünf Partien (2,2 Tore/Spiel). Viel zu wenig, um zu gewinnen.
„In den Playoffs brauchst du Ergebnisse. Du wirst nicht gewinnen, wenn du mehr Schüsse abgibst oder mehr Chancen hast - du musst auch Tore schießen“, kritisierte Center Wyatt Johnston. „Jeder spricht darüber, wie schwer es wird, zu treffen, je weiter du vorrückst. Ich persönlich hätte gerne mehr Tore in dieser Serie geschossen, um den Jungs zu helfen.“
Was die Produktivität angeht, blieben insbesondere die Routiniers weit hinter den Erwartungen zurück: Benn (35; 1-2-3; 0,17 Punkte/Spiel; -11), Matt Duchene (34; 1-5-6; 0,33 Punkte/Spiel; -16) und Tyler Seguin (33; 4-4-8; 0,44 Punkte/Spiel; -3) brachten es in 18 Spielen zusammen nur auf sechs Treffer. Überhaupt erzielen nur sieben Spieler mehr als ein Tor in den gesamten Playoffs. Dallas schien zu abhängig von ihrer Top-Reihe um Mikko Rantanen (9-13-22), Roope Hintz (6-6-12) und Mikael Granlund (5-5-10) zu sein.
Allerdings blieb auch die sogenannte „Finnische Mafia“ im Conference Finale blass: Rantanen (0-3-3), der angeschlagene Hintz (1-1-2) und Granlund (1-2-3) steuerten kumuliert nur zwei Treffer und acht Punkte bei. Zum Vergleich: Die Oilers-Superstars Connor McDavid (3-6-9), Leon Draisaitl (2-7-9) und Ryan Nugent-Hopkins (2-7-9) kamen in dieser Serie auf sieben Tore und 27 Punkte.
Überraschend anfällig war Dallas auch im Penalty Killing, das in dieser Serie nur neun von 14 Unterzahl-Situationen schadlos überstand und somit auf eine schwache Erfolgsquote von nur 62,5 Prozent kam.
Torwart Jake Oettinger, der in den ersten beiden Runden noch der Unterschiedsspieler der Stars war (13 Spiele, 2,47 Gegentore/Spiel, 91,9 Prozent Fangquote) baute im Western Conference Finale sichtbar ab (fünf Spiele, 3,93 Gegentore/Spiel, 85,3 Prozent Fangquote). In Spiel 5 wurde Oettinger sogar für Backup Casey DeSmith ausgewechselt.
„Wir haben vor Oettinger nicht gut genug gespielt. Er hatte keine Chance“, nahm Johnston seinen Goalie in Schutz.
Was für die Zukunft optimistisch stimmt
Dallas wird auch in der nächsten Saison eine schlagkräftige Mannschaft stellen können. Schlüsselspieler wie Hintz (28, Vertrag bis 2031), Rantanen (28; bis 2033), Johnston (22; bis 2030) und Robertson (25; bis 2026) sind im besten Stürmer-Alter und stehen fast ausnahmslos langfristig unter Vertrag. In der Abwehr gilt genau das auch für die Leistungsträger Miro Heiskanen (25; bis 2029), Esa Lindell (31, bis 2030) und Thomas Harley (23, bis 2026). Auch Oettinger (26, bis 2033) ist ein Elite-Starter, auf den die Stars bauen werden.
Harley und Johnston sind schon jetzt entscheidende Stützen, dürften mit ihrer Entwicklung aber noch nicht am Ende sein. Mit Angreifer Mavrik Bourque (23) und Verteidiger Lian Bichsel (21) stehen schon jetzt spannende Talente im NHL-Kader.
Spannend wird auch sein, wie Dallas mit auslaufenden Spielern wie Evgeni Dadonov (36), Benn (35), Duchene (34), Granlund (33), Colin Blackwell (32), Cody Ceci (31), Nils Lundkvist (24) und Brendan Smith (36) plant.
Beim AHL-Farmteam Texas Stars, die um den Einzug ins Calder Cup Finale spielen, machen Akteure wie Torwart Remi Poirier (23), Verteidiger Christian Kyrou (21) sowie die Stürmer Matej Blümel (24), Justin Hryckowian (24), Arttu Hyry (24) und Antonio Stranges (23) auf sich aufmerksam und dürfte auf eine Chance in der NHL hoffen.
Schon jetzt auf dem Zettel haben sollte man außerdem Prospects wie Emil Hemming (18; NHL Draft 2024, 1. Runde, 29. Stelle), Tristan Bertucci (19; Draft 2023, 2. Runde, 61. Stelle) und Ayrton Martino (22; Draft 2021, 3. Runde, 73. Stelle).
Bichsel macht sich unverzichtbar
Mit dem Schweizer Bichsel hat sich ein Erstrunden-Pick aus dem NHL Draft 2022 (18. Stelle) mittlerweile unverzichtbar gemacht. Der 21-Jährige aus Olten kam in seiner NHL-Debüt-Saison in 38 Spielen auf neun Scorerpunkte (4-5-9) und teilte mit 155 Checks die meisten der gesamten Stars-Mannschaft aus. In den Playoffs gelang der zwei Meter großen und 105 Kilogramm schweren Abrissbirne in 18 Partien ein Assist (0-1-1). Zudem teilte Bichsel mit 75 Hits erneut die meisten seiner Mannschaft aus. Durch seine körperliche Präsenz hat sich der Linksschütze unverzichtbar gemacht.
Mit Arno Tiefensee unterschrieb vor wenigen Tagen ein deutscher Nationaltorwart einen Einstiegsvertrag in Dallas. Der 23-Jährige aus Weißwasser fing zuletzt für die Adler Mannheim in der DEL (29 Spiele, 2,27 Gegentore/Spiel, 91,2 Prozent Fangquote, drei Shutouts) und will sich im Training Camp der Texaner empfehlen.






















