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Die Boston Bruins haben sich trotz aller Widrigkeiten in Spiel 3 der Stanley-Cup-Final-Serie durchgesetzt. Bei den St. Louis Blues gelang in der Nacht von Samstag auf Sonntag ein aussagekräftiger 7:2-Erfolg auf fremdem Eis im Enterprise Center. Geholfen hat vor allem die Erfahrung, mit gewissen Situationen umgehen zu können.

Nach der Niederlage in Spiel 2 hatte Boston das Heimrecht an St. Louis verloren. Dass dies ein Vorteil sein kann, zeigte sich zumindest in den ersten Minuten von Spiel 3: Das Enterprise Center war laut, euphorisch und peitschte die Blues nach vorne. Auf dem Eis setzten die Hausherren mit harten Hits erste Zeichen. Keine leichte Situation - vor allem für junge und unerfahrene Spieler.
Die Bruins aber konnten sich dieser schwierigen Atmosphäre erwehren. Biegen, aber nicht brechen war das Motto in der Anfangsphase, denn Boston nutzte die Energie in der Halle schnell zu seinem Vorteil: Patrice Bergeron (11.), Charlie Coyle (18.) und Sean Kuraly (20.) sorgten für einen deutlichen 3:0-Vorsprung vor der ersten Pause.

BOS@STL, Sp3: Bergeron trifft als Erstes im Powerplay

"Zu dieser Zeit im Jahr ist es in jeder Arena laut. Wir haben gleich ein Zeichen dagegengesetzt. Unsere jungen Spieler konnten sich von den Routiniers abschauen, wie man damit umgeht. Wir waren bereit, zu spielen", zeigte sich Bruins-Trainer Bruce Cassidy begeistert. "Wir wussten, dass es laut werden würde, umso wichtiger war der gute Start", sagte Routinier Patrice Bergeron (33). "Wir können uns auf unsere Erfahrung verlassen und den jungen Spielern helfen. Wir sind gut mit der Situation umgegangen."
Erste Widerstände waren somit gebrochen: Auf den Rängen wurde es ruhiger, zumal David Pastrnak die Führung nur 41 Sekunden nach Wiederbeginn auf 4:0 ausbaute (21.). Das nächste gut getimte Tor für die Bruins - und nicht das letzte an diesem Abend: 67 Sekunden nachdem Ivan Barbashev für St. Louis verkürzt hatte, stellte Torey Krug auf 5:1 (33.).

BOS@STL, Sp3: Pastrnak mit Geduld im Powerplay

"Es gibt keine Panik in dieser Mannschaft", betonte Bostons Center Charlie Coyle. "Es ist gut, diese Erfahrung im Team zu haben. Wir haben Jungs, die schon ein oder zwei Stanley-Cup-Finale gespielt haben, die auf dieser Bühne alles mitgemacht haben: mal gewonnen, mal verloren. Sie wissen, wie man mit gewissen Situationen umgeht und sie kontrolliert. Das ist ein wichtiger Faktor."
Da konnte auch Torwart Tuukka Rask, der über den gesamten Abend viel Ruhe ausstrahlte, nur zustimmen: "Die Erfahrung spielt eine Rolle - wir verfallen nie in Panik. Wir haben uns nur auf unser Spiel konzentriert. Wir wollen ein gutes Spiel abliefern - egal wo."
Doch nicht nur der Zeitpunkt der Tore, sondern auch die Art war einschüchternd: So gelangen den Bruins vier Powerplay-Treffer bei vier Möglichkeiten - eine perfekte und gleichzeitig beeindruckende Ausbeute.
Und auch von den Nebenkriegsschauplätzen ließ sich Boston nicht beeindrucken. So geriet Zdeno Chara bei einem Faceoff mit Patrick Maroon aneinander. Auch Rask lieferte sich ein Wortgefecht mit David Perron. Für einen Momentum-Wechsel sorgten aber auch diese Dinge nicht. Die Bruins blieben bis zum Schluss im Tunnel.
"Wir haben in dieser Saison schon so viele Situationen gemeinsam überstanden. Wir können uns auch in unbequemen Situationen aufeinander verlassen. Wir vertrauen auf uns", unterstrich mit Brad Marchand (31) ein weiterer Führungsspieler, auf die sich Boston voll verlassen konnte. "Wir haben so viele Anführer in unserer Kabine. Wir ziehen uns gegenseitig mit. Es ist schön, ein Teil davon zu sein", meinte Stürmer Marcus Johansson.
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Als zusätzliche Motivationshilfe gestalteten die Bruins ihre Gäste-Kabine selbst ein wenig um und stellten Bilder von Chara, Bergeron, Marchand und David Krejci auf, die sie mit dem Stanley Cup in der Hand zeigen. "Wir haben die Fotos von Spielern gesehen, die in derselben Situation waren wie wir und den Stanley Cup gewonnen haben. Es ist eine große Motivation für uns und hält unseren Blick auf dem Ziel", sagte Pastrnak (23) als einer der jungen Spieler.
Erfahrung, Führungsstärke und Motivation wird Boston auch in Spiel 4 brauchen können. Puck Drop ist in der Nacht von Montag auf Dienstag um 2 Uhr MESZ (live bei NHL.tv, DAZN, Sport1+ und Teleclub Sport) erneut im Enterprise Center in St. Louis.