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Wer vermutet hatte, die Colorado Avalanche wären nicht in der Lage, den verletzungsbedingten Ausfall ihres Topscorer Mikko Rantanen (9 Spiele, 5 Tore, 7 Assists) zu kompensieren, sieht sich vorerst eines Besseren belehrt. In Abwesenheit des jungen finnischen Flügelflitzers, der am kommenden Dienstag 23 Jahre alt wird, feierten die Avalanche am Freitag in der T-Mobile Arena von Las Vegas einen eindrucksvollen 6:1-Auswärtssieg gegen die Vegas Golden Knights.

J.T. Compher übernahm die Position von Rantanen in der ersten Sturmformation mit Nathan MacKinnon und Gabriel Landeskog. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Mannschaft von Trainer Jared Bednar nicht nur in der Spitze, sondern auch in der Tiefe hervorragend aufgestellt ist, dann wurde er in dieser Partie erbracht.

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Ob die erfahrenen Recken, die Jungspunde, die Top-Scorer oder die für das Grobe zuständigen Spieler im Kader, ob Neuzugang oder nicht, sie alle lieferten und bescherten den Avalanche ihren achten doppelten Punktgewinn im zehnten Saisonauftritt (8-1-1). Sie ließen Erinnerungen wach werden an die Zeiten zwischen 1994/95 und 2002/03, als der Klub neunmal in Folge den Divisionstitel holte und sogar zweimal den Stanley Cup (1996, 2001) gewann. Nur zweimal legte das Franchise in seiner Geschichte einen besseren Saisonstart hin als in diesem Jahr: 1994/95 als Quebec Nordiques und 2013/14 (jeweils 9-1-0).
In der Saison 1994/95 hieß der Punktegarant Wendel Clark, 2019/20 lautet sein Name Nathan MacKinnon. Der 24-jährige Center steuerte zum jüngsten Erfolg zwei Assists bei. Er war im zehnten Spiel in Folge an mindestens einem Treffer der Avalanche beteiligt, baute sein Punktekonto auf 14 Zähler (5 Tore, 9 Assists) aus und trat damit in die Fußstapfen eines Clark (8 Tore, 6 Assists), der vor 25 Jahren als bis dato letzter Spieler des Franchise einen solch bemerkenswerten Saisonbeginn hingelegt hatte.
"Wir haben gesehen, wie er manchmal die Spiele dominieren kann. Was mich besonders an ihm beeindruckt: Fragt man ihn, wie er mit sich selbst zufrieden war, sieht er immer noch Steigerungspotenzial. Es ist erstaunlich, dass ein Spieler so stark in die Saison startet und dabei noch nicht einmal in Bestform ist", zeigte sich Bednar verzückt und überrascht von MacKinnons Vorstellung.
Am Samstag kassierten die Avalanche zwar eine 2:5-Heimniederlage gegen die Anaheim Ducks, doch MacKinnon konnte mit dem Treffer zum 1:2-Zwischenstand seine Punkteserie auf elf Partien ausbauen.
Ein MacKinnon allein kann es jedoch nicht richten. Erfreuen dürfte Bednar deshalb auch, dass mit Cale Makar ein junger Verteidiger in seiner ersten NHL-Saison auf Anhieb einschlägt. Der 20-jährige Rookie erzielte im Spiel gegen die Golden Knights seinen ersten Saisontreffer, nachdem er es in den neun Partien zuvor bereits auf acht Assists gebracht hatte. Mit neun Scorerpunkten führt Makar die NHL-Gesamtwertung der Rookie-Verteidiger an und weist nur einen Punkt weniger aus als die erfahrenen Abwehrrecken Roman Josi, Brent Burns und Kris Letang.

COL@STL: MacKinnon versenkt Handgelenkschuss im PP

Für eine Menge Diskussionsstoff hatte in Denver das mit den Toronto Maple Leafs am 1. Juli ausgehandelte Tauschgeschäft gesorgt. Die Avalanche gaben Center Alex Kerfoot und ihren besten Verteidiger Tyson Barrie an die Maple Leafs ab, wohl auch im Wissen, welchen Rohdiamanten sie mit Makar in ihrer Organisation haben. Im Gegenzug erhielten sie unter anderem Stürmer Nazem Kadri. Während Barrie mit vier Assists in zwölf Partien für Toronto unter den Erwartungen blieb, gelangen Kadri durch seinen Doppelpack in Las Vegas bereits fünf Tore und zwei Assists. Auf die Saison hochgerechnet, könnte er sogar seine Bestmarke von 61 Punkten aus der Spielzeit 2016/17 überbieten.
Der 29-Jährige ist aber nicht der einzige Neuzugang, der sich bei den Avalanche pudelwohl fühlt. Pierre-Edouard Bellemare kam von den Golden Knights nach Colorado. An seiner alten Wirkungsstätte war er am Freitag mit einem Tor und zwei Assists an drei Treffern der Avalanche beteiligt und liegt mit seiner Gesamtausbeute von sechs Scorerpunkten (3 Tore, 3 Assists) voll auf Saisonrekord-Kurs. Sein Bestwert beträgt 16 Punkte (6 Tore, 10 Assists) in 72 Spielen und stammt aus der Saison 2017/18.

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"Alles lief nach meinem Geschmack. Der Puck war wie ein Magnet. Es fühlte sich an, als würde er bei mir bleiben wollen. Ich zog ab und er war im Netz. Ich sagte zu mir: Was zum Teufel passiert da gerade? Es war ein gutes Spiel von mir", freute sich der Franzose über sein erstes Drei-Punkte-Spiel in der NHL.
Vom Zusammenhalt in der Mannschaft ist Bellemare ebenso angetan. "Wir haben eine gute Gruppe, die sich auf dem richtigen Weg befindet. Wir können jeden Abend ein gefährliches Team sein. Jede Reihe ist in der Lage, Verantwortung zu übernehmen und gegen unterschiedliche Teams zu bestehen. Das hilft uns enorm."