German Hurricanes

Die Stunden vor der NHL Trade Deadline am Montag waren auch 2020 aufregend. Für den meisten Wirbel aber sorgten die Carolina Hurricanes. Sie traten kurz vor Transferschluss als aggressiver Käufer auf und lotsten mit Stürmer Vincent Trocheck sowie den beiden Verteidigern Brady Skjei und Sami Vatanen prominente Namen nach Raleigh.

Trocheck, Skjei, Vatanen - drei Deals, die aufhorchen lassen
Die Hurricanes machen Ernst und rüsteten kurz vor der Trade Deadline gehörig auf. Das Ziel: Ein langer Playoff-Run, der mit dem Gewinn des Stanley Cups enden soll. Mit gleich drei Deals vor Transferschluss machte Carolina mehr als alle anderen Teams auf sich aufmerksam.
Im Sturm akquirierten die Hurricanes Vincent Trocheck, der im Austausch für gleich vier Spieler (Stürmer Erik Haula, Lucas Wallmark, Eetu Luostarinen und Verteidiger Chase Priskie) von den Florida Panthers kam. "Vincent bringt Elemente wie Können und Kampfkraft mit, die genau unserem Spielstil entsprechen. Er ist ein rechtsschießender Center, der exzellente Bullys spielt. Nach dieser Saison hat er noch zwei weitere Jahre Vertrag, deshalb ist er eine sinnvolle Ergänzung für diese Spielzeit und die Zukunft", erklärte Carolinas General Manager Don Waddell. Trocheck, ein 26-jähriger US-Amerikaner, kam in 55 Spielen für die Panthers auf 36 Scorerpunkte (zehn Tore, 26 Assists).

In der Verteidigung legten die Hurricanes mit der Verpflichtung von Brady Skjei und Sami Vatanen nach. Skjei kommt von den New York Rangers und kostete Carolina ein Erstrunden Draftpick. Vatanen wurde von den New Jersey Devils nach Raleigh transferiert - hierfür investierten die Hurricanes Fredrick Claesson, Janne Kuokkanen und einen Viertrunden-Pick. Der 25-jährige US-Amerikaner Skjei schießt links und ist ein Zwei-Wege-Verteidiger mit gutem erstem Pass, kann mit 1,91 Metern Körpergröße und 96 Kilogramm Gewicht aber auch hinten aufräumen. "Skjei ist ein großer Spieler, ein guter Verteidiger. Er wird uns mehr Offensive verleihen, spielt hart und genau richtig", findet Waddell. Der 28-jährige Finne Vatanen ist ein offensiv-orientierter, rechtsschießender Verteidiger, der mit 1,79 Metern und 84 Kilogramm mobil ist sowie auch über einen guten Schuss verfügt. "Sami ist ein Spieler, der gut in unser System passt. Sein Skating, seine Übersicht und seine Pässe werden uns in allen Facetten des Spiels helfen", so Waddell.
Verletzungspech, aber kein neuer Torhüter
Alle drei Neuzugänge machen Carolina in der Tiefe besser, was sich in den Playoffs als enorm wichtig herausstellen kann. Auch helfen die Trades bei der aktuellen Verletzungsmisere: Mit Dougie Hamilton (Wadenbeinbruch) und Brett Pesce (Oberkörper-Verletzung) fallen zwei wichtige Abwehrspieler wohl längerfristig aus. Zuletzt meldete sich auch Angreifer Jordan Martinook ab, er soll aber zum Wochenende wieder einsatzfähig sein. Kurioserweise ist auch Neuzugang Vatanen (Unterkörper-Verletzung) noch im Krankenstand. "Wir erwarten ihn Anfang März zurück", erklärte Waddell.
Ein wenig überraschend war, dass die Hurricanes nicht auf die angespannte Torwart-Situation reagierten: Sowohl Starter Petr Mrazek (Oberkörper-Verletzung) als auch Backup James Reimer (Unterkörper-Verletzung) fallen aktuell aus. Beim Auswärtsspiel bei den Toronto Maple Leafs musste deshalb Zamboni-Fahrer und Notfall-Goalie David Ayres zwischen die Pfosten und erreichte mittlerweile Kult-Status. Dass Carolina keinen externen Goalie verpflichtete, kann ein Zeichen dafür sein, dass zumindest einer der beiden Schlussmänner zeitnah zurückkehren wird oder aber das Vertrauen in die Nummern drei und vier, namentlich Alex Nedeljkovic und Anton Forsberg, groß ist.

CAR@TOR: Ayers schreibt als Not-Backup Geschichte

"Bunch of Jerks" wollen einen Schritt weitergehen
In Raleigh sieht sich das Team von Trainer Rod Brind'Amour nun gut für die reguläre Rest-Saison aufgestellt. Die Hurricanes (35-22-4) stehen derzeit auf dem letzten Wildcard-Platz in der Eastern Conference und spüren den heißen Atem des punktgleichen Verfolgers Columbus Blue Jackets (30-19-14) im Nacken. Gleichzeitig ist in der Metropolitan Division auch noch vorne noch viel möglich: Die New York Islanders (35-20-6) und Philadelphia Flyers (35-20-7) sind in Schlagdistanz.
Im Falle einer Playoff-Qualifikation würde Carolina schon zum zweiten Mal in Folge die Endrunde erreichen, nachdem dies zuvor neun Jahre in Serie überhaupt nicht gelungen war. Im Vorjahr waren die Hurricanes die Überraschungsmannschaft schlechthin, kegelten die Washington Capitals (4:3) sowie New York Islanders (4:0) aus den Playoffs und scheiterten erst im Eastern Conference Finale an den Boston Bruins (0:4). Dabei machte das schnelle, aggressive und kampfbetonte Eishockey genauso viel Spaß wie die ausgefallenen und kreativen Torjubel, die dem Team den Spitznamen "Bunch of Jerks" (deutsch: "Idiotenhaufen") einbrachte.
2020 will Carolina einen Schritt weiter gehen und nach dem Stanley Cup greifen. Vielleicht sind Trocheck, Skjei und Vatanen die fehlenden Puzzlestücke für das Meisterstück?

VAN@CAR: Hurricanes packen einen Football aus