NHL.com/de geht jeden Freitag in der Saison 2019/20 auf das am Samstag oder Sonntag zur Primetime in Europa stattfindende NHL Europa-Spiel der Woche besonders ein, indem fünf Gründe für das Anschauen der Partie, vorgestellt werden. In dieser Ausgabe geht es um das Spiel der Washington Capitals gegen die Vancouver Canucks.
ESDW Capitals gegen Canucks: 5 Gründe einzuschalten
Siegenthaler, Bärtschi und Offensivstärken vor allem im Fokus beim NHL Europa-Spiel der Woche am Samstag

© Icon Sportswire/Getty Images
Am Samstag um 18.30 Uhr MEZ (live bei Sport1+, DAZN, Teleclub Sport, NHL.tv) treten in der Capital One Arena der US-amerikanischen Hauptstadt die gastgebenden Washington Capitals gegen die Vancouver Canucks an. Wie in der vergangenen Woche könnten dabei wieder zwei Schweizer im Fokus stehen, denn Jonas Siegenthaler ist seit Saisonbeginn fester Bestandteil der Defensive von Washington. Allerdings bleibt abzuwarten, ob Canucks-Stürmer Sven Bärtschi mitwirken darf, nachdem er erst vor drei Wochen aus dem Farmteam hochkam und zuletzt aus dem Kader gestrichen wurde. Doch auch die Zuschauer in Deutschland und Österreich haben die Möglichkeit, zur besten Sendezeit in Europa NHL-Eishockey auf hohem Niveau live zu sehen. Schließlich führen die Capitals die NHL mit 36 Punkten an und die Canucks schlagen sich mit dem dritten Platz in der Pacific Division besser als allgemein erwartet.
Fünf Gründe, warum es sich lohnen wird, das Spiel live anzuschauen:
Vancouver selten zur frühen Zeit zu sehen
Die Fans kommen am Samstag in einen seltenen Genuss. Während die Teams der Eastern Conference, insbesondere an der Ostküste, wegen der geringeren Zeitverschiebung von sechs Stunden (im Vergleich von neun Stunden zur Westküste) häufig prädestiniert sind, für das Europa-Spiel der Woche ausgewählt zu werden, ist das bei den Teams der Western Conference eigentlich nur der Fall, wenn sie auf Auswärtsreise im Osten unterwegs sind, wie derzeit die Canucks. Nachdem es aber nur einmal in einer Saison der Fall ist, dass Teams aus dem Westen bei den einzelnen Teams aus dem Osten antreten, wird die Auswahlmöglichkeit weiter eingeschränkt. Es ist zumindest bis zum Ende dieses Jahres die einzige Chance, die Kanadier in diesem Rahmen zu sehen. Das Programm der Übertragungen steht bis dahin bereits fest (Mehr auf: NHL.com/EGOTW). Ab Januar ist Vancouver nur noch drei Mal, am Samstag, 11. Januar bei den Buffalo Sabres (19 Uhr MEZ) sowie am Samstag, 1. Februar bei den New York Islanders (19 Uhr MEZ) und einen Tag später bei den Carolina Hurricanes (20 Uhr MEZ) so früh im Einsatz. Also die Chance am Samstag nicht entgehen lassen.
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Vancouver überzeugt in Nashville als Weg aus der Krise
Die Canucks befinden sich eigentlich in einer Krise, wenn sie nicht am Donnerstag einen grandiosen 6:3-Sieg bei den Nashville Predators eingefahren hätten und damit ihre eigene Negativserie aufgepeppt und die der Predators (zuletzt 0-5-1) verschärft haben. Es war erst der zweite Sieg von Vancouver in den letzten neun Spielen (2-5-2), so dass der Erfolg in der Bridgestone Arena zwar eine schöne Momentaufnahme ist, doch die Canucks sind gefordert, auf ihre 26 Punkte in 23 Spielen zeitnah nachzulegen, um ihren Platz unter den besten drei Mannschaften in der Pacific Division nicht zu gefährden. Die starke Konkurrenz der Vegas Golden Knights (26 Punkte in 24 Spielen), Anaheim Ducks (23 in 23), San Jose Sharks (23 in 23) und Calgary Flames (23 in 25) rückt mit großen Schritten näher bzw. liegt nur dicht dahinter. "Wir haben darüber gesprochen, dass wir so nicht weiterspielen können, wie wir es taten", sagte Center Elias Pettersson nach dem Sieg in Nashville. "Wir haben nicht gekämpft, wir sind nicht gelaufen. Wir haben nicht hart gearbeitet."
Sein Teamkollege Stürmer Bo Horvat analysierte, was indes besser lief: "Wir waren heute auf der Höhe. Wir sprachen darüber, was wir tun müssen, um die Dinge zu vereinfachen. Es hat anscheinend funktioniert. Wir haben Pucks und Körper zum Tor gebracht und sind dafür belohnt worden." Ein Rezept, das immer Aussicht auf Erfolg beschert. Ob sie es auch in Washington umsetzen können?
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Washington muss sich für Niederlage rehabilitieren
Zum ersten Mal seit dem 10. Oktober (5:6 in Nashville) beendeten die Capitals am Mittwoch bei den New York Rangers wieder ein Auswärtsspiel ohne Punktgewinn. 1:4 stand es am Ende für den Konkurrenten aus der Metropolitan Division und es beschmutzte die zuvor fantastische Auswärtsbilanz von Washington mit acht Siegen und nur zwei Niederlagen, eine in regulärer Spielzeit und eine nach Verlängerung bei den Edmonton Oilers am 25. Oktober (3:4 OT). Überhaupt sind die Capitals in dieser Saison noch keine zwei Partien in Folge ohne einen Punktgewinn geblieben. Diese Serie steht jetzt gegen die Canucks erneut auf dem Spiel.
"Die eine Sache, die mich bei dem Spiel gestört hat, war unsere Reaktion auf das erste Gegentor", verdeutlichte Capitals-Trainer Todd Reirden nach der Niederlage gegen die Rangers. "Wir haben immer eine wirklich gute Arbeit darin verrichtet, das Momentum zu stoppen und die Dinge nicht aus unser Hand gleiten zu lassen, wenn der Gegner gepuscht hat. Heute haben wir das nicht. Das ist eine Sache, die ich aus diesem Spiel mitnehme." Es wird sich zeigen, ob die Capitals das nicht nur mitgenommen, sondern auch daraus gelernt haben, falls erneut die Situation entstehen sollte, dass sie in einen Rückstand geraten.
Tor-Spektakel möglich
Washington und Vancouver gehören zu den offensivstarken Teams und das sollte den Zuschauern einige Tore garantieren. Als Beweis dient nicht nur ihr bisheriger Schnitt erzielter Tore, sondern auch, dass das "Hinspiel" am 26. Oktober in der Rogers Arena von Vancouver mit 6:5 nach Shootout zugunsten der Capitals sehr torreich endete. Durch Spiele wie diese stehen die Capitals mit 3,63 im Schnitt erzielten Tore in diesem Bereich knapp hinter den führenden Florida Panthers (3,68) auf dem zweiten Platz in der NHL. Die Canucks haben mit 3,22 eine geringere Quote, befinden sich damit aber auf dem 12. Platz und noch in der ersten Hälfte. Sie stehen zum Beispiel vor so namhaften Offensiven wie den Oilers (3,17), Toronto Maple Leafs (3,13) oder Golden Knights (2,96).
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Am Donnerstag gegen Nashville gelangen Vancouver fünf Powerplay-Tore und sie liegen mit 27,1 Prozent Erfolgsquote auf dem vierten Platz. Washington hat seinerseits 24,7 Prozent der Überzahlspiele in Zählbares umgemünzt (6. Platz). Beim Unterzahlspiel liegen beide Mannschaften ebenfalls in der Tabelle eng nebeneinander. Die Capitals auf dem 11. Platz mit 83,3 Prozent gelöster Situationen und die Canucks mit 82,9 Prozent auf dem 13. Platz. Ein ähnliches Bild ergibt sich außerdem bei den abgegebenen und hingenommenen Torschüssen. Auch hier sind beide Teams dicht beieinander. Die Capitals haben durchschnittlich 31,8 Torschüsse produziert (15.) und 31,4 zugelassen (16.), während die Canucks 33,0 abfeuerten (11.) und 31,2 (14.) zuließen. Besonderheit ist noch, dass Washington am Mittwoch gegen die Rangers erstmals in dieser Saison zwei Powerplay-Tore in einem Spiel kassierte. Mal sehen, ob es am Samstag besser läuft?
Die Schweizer Protagonisten Bärtschi und Siegenthaler
Etwas unterschiedliche Voraussetzungen haben die beiden Schweizer Bärtschi auf Seiten von Vancouver und Siegenthaler auf Seiten von Washington. Der 27-jährige Bärtschi musste verkraften, dass er von den Canucks zu Saisonbeginn ins Farmteam geschickt wurde. Es hieß, er wäre zu weich und könne sich trotz seinem unbestritten großen Talent nicht richtig durchsetzen, weil ihm der Biss fehle, so das harte Urteil von Trainer Travis Green zum damaligen Zeitpunkt. Bärtschi blieb nichts anderes übrig, als im Farmteam Utica Comets aufzulaufen. In sieben AHL-Spielen sammelte er immerhin zwei Tore und acht Assists zu zehn Punkten. Aufgrund vieler Verletzter bekam der Stürmer am 1. November den ersehnten Anruf, zurück nach Vancouver zu kommen. Eine Woche später folgte Bärtschis erster Saisoneinsatz im Auswärtsspiel bei den Winnipeg Jets. Seitdem kam er auf sechs Einsätze zurückblicken, verbuchte jedoch lediglich zwei Assists. Am Donnerstag musste er erneut auf der Tribüne Platz nehmen. Es bleibt abzuwarten, ob er sich am Samstag dem Fernsehpublikum, insbesondere in seinem Heimatland, präsentieren darf.
Anders sieht es bei Siegenthaler aus, der sich in der Abwehr der Capitals in dieser Saison vorerst etabliert hat. Der 22-jährige Zürcher durfte in allen 24 Spielen von Washington mitwirken und am 9. November gegen die Golden Knights konnte er seinen ersten NHL-Treffer erzielen. Darüber hinaus gelangen ihm zwei Assists, doch die offensive Ausbeute ist bei ihm nicht so entscheidend, denn er zeigt seine Stärken lieber in einem kompromisslosen Auftreten in der Defensive. Nachdem er in der abgelaufenen Saison häufiger zwischen dem Farmteam Hershey Bears wechseln musste, scheint er in der NHL angekommen zu sein. Ausruhen wird er sich auf diesen Lorbeeren nicht. Siegenthaler weiß zu gut, wie schnell es gehen kann. Das Spiel am Samstag ist eine gute Gelegenheit weitere Pluspunkte zu sammeln, wobei die vielen Zuschauer vor den Fernsehern in der Schweiz ihm als Motivation dienen sollten.