Entscheidende Phase für Boston
Die Boston Bruins begegnen nächste Woche vier direkten Konkurrenten um die Playoffs
von Alexander Gammel / NHL.com/de Autor
Weniger als 15 Spiele stehen in der regulären Saison 2016-17 noch auf dem Programm der Teams und im Rennen um die Playoffplätze der NHL wird auf der Zielgeraden erbittert um jeden Punkt gekämpft. Immerhin wird es für einige Teams wirklich eng, besonders in der Atlantic Division. Die Boston Bruins sind dabei mit 82 Punkten aktuell auf dem dritten Platz der Division, der sie für die Playoffs qualifizieren würde, doch in den letzten 11 Spielen der Saison dürfen sie auf keinen Fall nachlassen. Die Ottawa Senators liegen mit 85 Punkten auf dem zweiten Platz, die Montreal Canadiens belegen mit 86 Punkten die Spitze der Gruppe. Allerdings haben die Senators noch zwei Spiele mehr vor sich als die Bruins, die Canadiens eine Partie mehr. Dennoch kann jeder der drei mit einem starken Schlusssprint noch den ersten Platz belegen.
Für die Bruins ist eine erfolgreiche Schlussphase der Saison besonders Wichtig, denn sie müssen auch noch nach hinten blicken. Die Toronto Maple Leafs lauern auf dem zweiten Wild Card Platz, vier Punkte hinter Boston und haben noch zwei Spiele in der Hinterhand. Sollten sie diese Spiele gewinnen, wären sie gleichauf mit den Bruins. Nur einen Punkt hinter den Leafs, begeben sich auch die Tampa Bay Lightning und die New York Islanders auf die Jagd. Ja, es wird auf den letzten Metern noch spannend, doch die Bruins haben eine gute Ausgangsposition und zeigen in letzter Zeit ein gute Form. Aus den letzten 10 Spielen holten sie mit sieben Siegen immerhin 14 von 20 möglichen Punkten, während die Verfolger aus Toronto und New York Federn lassen mussten.
Video: BOS@EDM: Marchand verwertet Bergerons Vorlage
Beide gewannen nur vier der letzten 10 Partien, Toronto verlor drei Mal nach regulärer Spielzeit, drei Mal nach Verlängerung, die Islanders verloren fünf Mal nach 60 Minuten und ein Mal nach Verlängerung. Doch die Bruins können und wollen sich sicherlich nicht auf ein Formtief ihrer Gegner verlassen.
"Wir müssen uns auf uns selbst konzentrieren und unser Spiel durchziehen und ich denke, dass haben wir gut gemacht", erklärte Stürmer David Pastrnak nach dem Sieg gegen Calgary Flames am Mittwoch.
Der Tscheche ist eine der Schlüsselfiguren der Bruins, steht mit 31 Toren und 63 Punkten auf Rang zwei im Team und mit 32 Assists auf dem dritten Platz. Eine weitere Führungspersönlichkeit ist Brad Marchand. Der Außenstürmer liegt mit 37 Toren, 42 Assists und 79 Punkten in allen drei Bereichen auf Platz eins des Teams und führt die Liga nach Punkten und Toren an.
"Marchand ist ins Spiel gekommen", sagte Trainer Bruce Cassidy nach dem Sieg gegen Vancouver am Montag, "Er ist ein Führungsspieler für unser Team, der weiß, wie wichtig diese Phase der Saison ist. Und er will die Saison verlängern."
Um die Offensive braucht man sich bei den Bruins also keine sorgen machen, sie trafen in den letzten 10 Spielen ganze 39 Mal. Doch wie sieht es am anderen Ende der Eisfläche aus? Zwischen den Pfosten steht der Finne Tuukka Rask. Der schon bessere Jahre hatte. Seine 91,2% Fangquote und sein Gegentorschnitt von 2,32, sind schlechter als sein Karrieredurchschnitt (92,2%; 2,25), stellen die Bruins aber nicht vor unlösbare Probleme. Nach Gegentorschnitt steht Rask immerhin noch auf Platz 11 der Liga, nach Fangquote aber nur auf Platz 27. Wenn er allerdings eine gute Tagesform hat, ist er unüberwindbar, wie seine sechs Shutouts diese Saison beweisen, der drittbeste Wert der Liga.
Diese Höchstleistungen von all ihren Spielern, könnten die Bruins besonders nächste Woche wirklich gut gebrauchen. Dann geht es nämlich am Montag den 20. März gegen die Verfolger aus Toronto und gleich am Tag darauf gegen die Rivalen aus Ottawa, zwei Spiele, die mit Blick auf die Tabelle gleich doppelt zählen. Am 23. warten dann noch die Tampa Bay Lightning, am 25. die New York Islanders, die direkt hinter den Leafs liegen. Damit können die Bruins bereits in der nächsten Woche einen ganz entscheidenden Schritt machen, können sich aber auch in Gefahr bringen, die Playoffs zu verpassen. Die letzten zwei Jahre konnten sie sich nicht qualifizieren, doch länger als zwei Jahre in Folge, fehlten sie im Playoffbaum seit 1967 nicht mehr. Ein gutes Omen?